105 GBit/s: Polymerkabel sind doppelt so schnell wie Thunderbolt 4
Dabei werden spezielle Kunststoffpolymerfasern mit Durchmessern von 0,4 x 0,25 Millimetern parallel in einem Kabel verwendet. „Es ist sehr dünn, wie ein Haar“, sagt Ruonan Han, Wissenschaftler bei Infineon und einer der Co-Autoren des Projekts. Sein Partner ist Georgios Dogiamis, der bei Intel angestellt ist.
Speziell für das Projekt entwickelte Transceiver-Chips sollen über drei parallele Kanäle des Polymerkabels elektromagnetische Signale im Sub-Terahertz-Bereich übertragen und empfangen können. Ein Vorteil gegenüber Kupfer: die mehr als doppelt so hohe Datenrate und ein niedrigerer Energiebedarf über lange Strecken. Das ist zumindest die Behauptung des Forscherteams.
Teure Signalwandler fallen weg
Gegenüber Glasfaser sind andere Vorteile festzumachen: So benötigen LWL-Leitungen spezialisierte und teurere Signalwandler auf jeder Seite der Verbindung, um die Lichtsignale in elektrische Signale umzuwandeln und umgekehrt. Das sei beim Polymerkabel durch die eigenen kostengünstigeren Chips nicht der Fall.
In Zukunft wollen Han und Dogiamis ihre Technik noch weiterentwickeln. So sei es etwa möglich, mehrere Kabel zu einem Medium zu bündeln. „Dann würden die Daten die Messwerte sprengen“, sagt Han. „Sie könnten bei einem Terabit pro Sekunde liegen und noch immer wenig kosten.“
Anwendungsszenarien sieht das Team zunächst im Backbone-Bereich. Polymerkabel könnten Glasfaserkabel im Langstreckenbereich ersetzen oder Servercluster im Rechenzentrum miteinander verbinden. Auch könne man sich die Technik in Fahrzeugen oder Weltraumtechnik vorstellen – in ferner Zukunft eventuell auch im Heimcomputerbereich.
Autor des Artikels ist Oliver Nickel.
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