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243 Krankentage in drei Jahren: Amazon kündigt Mitarbeiter – der zieht vor Gericht

Amazon wird von einem ehemaligen Mitarbeiter verklagt. Der Grund: Der Onlinehändler hat dem Versandmitarbeiter gekündigt, weil dieser in drei Jahren zu viele Krankentage angesammelt hatte. Da sich die Parteien nicht einigen können, geht der Fall vors Gericht.

2 Min.
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Amazon kündigte einem Mitarbeiter wegen zahlreicher Kranktage. Jetzt geht der Fall vor Gericht. (Bild: Shutterstock/Frederic Legrand - COMEO)

Das Amazon-Logistikzentrum in Winsen, Niedersachsen, hat knapp 2.000 Mitarbeiter:innen. Im Februar 2025 hat der Versandriese einem seiner Mitarbeiter gekündigt. Der Grund: Der Mann hatte innerhalb von drei Jahren 243 Krankentage angesammelt. 60 davon kamen 2022 zusammen, 55 im Jahr 2023 und 128 Tage im vergangenen Jahr. Ferner hatte der Versandmitarbeiter bis zu seiner Kündigung 30 Krankentage in diesem Jahr angesammelt.

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Amazon wird von Versandmitarbeiter verklagt: Einigung scheitert

Aufgrund der vielen Krankentage kündigte Amazon den Mitarbeiter fristgerecht zum 30. April 2025. Der Versandmitarbeiter reichte vor dem Arbeitsgericht Lüneburg eine Klage ein, wie die Landeszeitung berichtet. Demnach hätte eine Fußverletzung zu den Krankentagen geführt. Aufgrund seiner Arbeit als Versandmitarbeiter, bei der er täglich bis zu zwölf Kilometer laufen müsste, wäre die Verletzung nie richtig verheilt.

Amazon verteidigt sich damit, dass in Winsen Roboter zum Einsatz kommen, die lange Laufwege für die Versandmitarbeiter:innen eliminieren. Die Roboter fahren zu den Regalen, holen die bis zu 15 Kilogramm schweren Artikel ab und liefern sie an die Stehplätze der Versandmitarbeiter:innen, die sie verpacken müssen. Zudem habe Amazon jeden Krankentag bezahlt, was bei längeren Erkrankungen nicht üblich ist. In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Lohnfortzahlung schon nach sechs Wochen.

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Bei einem Gütetermin betonte Richter Finn Altmüller, dass es für beide Parteien ein Rechtsstreit mit Risiken wäre. Sollte der Kläger gewinnen, wäre es möglich, dass Amazon ihn wieder einstellen muss. Sollte es keine außergerichtliche Einigung geben und der der Onlineriese gewinnen, würde der Kläger nicht nur ohne Job, sondern auch ohne Abfindung dastehen. Dennoch kam es bei dem Termin zu keiner Einigung.

Amazon war zunächst bereit, dem ehemaligen Mitarbeiter 10.000 Euro Abfindung zu zahlen. Dieser forderte allerdings 28.000 Euro. Laut Landeszeitung entspricht das etwa drei Monatsgehältern pro Jahr, in dem er bei Amazon angestellt war. Laut Richter Altmüller wäre das ein Betrag, der weit über den üblichen Satz herausgeht. In der Regel liebt der Satz bei einem halben Gehalt pro Betriebsjahr. Amazon lehnte das Gegenangebot des Klägers ab.

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Kündigung wegen Krankentagen: Wann ist das möglich?

Laut ver.di-Gewerkschafterin Havva Öztürk ist die Kündigung wegen Krankentagen nur in wenigen Fällen möglich, wie der NDR berichtet. Dafür müssen gleich drei Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählt, dass absehbar ist, dass sich der Gesundheitszustand der Angestellten auf absehbare Zeit nicht verbessern wird. Zudem kann die Kündigung nur ausgesprochen werden, wenn die Krankheitstage dazu führen, dass das Unternehmen seine wirtschaftlichen und betrieblichen Interessen gestört sieht.

Ferner betont Öztürk, dass die Interessen des Unternehmens stärker wiegen müssen als die Interessen der Angestellten. Ob das der Fall ist, muss das Gericht von Fall zu Fall entscheiden. Auch bei dem ehemaligen Amazon-Mitarbeiter muss das Gericht ab August im Rahmen der Verhandlung feststellen, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind – und ob sich der Onlinehändler richtig verhalten hat.

Wenn Amazon-Bestellungen nach hinten losgehen

PS5, Schrotflinten und Drogen: Wenn Amazon-Bestellungen nach hinten losgehen Quelle: Jeramey Lende / Shutterstock
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