Mit 300 Kilometern pro Stunde über dem Wasser: Dieser E-Gleiter will den Küstenverkehr umkrempeln

Schnell, effizient und umweltschonend: So soll der Viceroy Seaglider bald vollelektrisch über die Wasseroberfläche schweben. (Foto: REGENT)
Der US-amerikanische Hersteller Regent (Regional Electric Ground Effect Nautical Transport) hat laut einer Pressemitteilung einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Ein Prototyp des vollelektrischen Fluggeräts Viceroy Seaglider absolvierte kürzlich seine ersten Seetests mit Menschen an Bord.
Mit einer Länge von 17 Metern und einer Spannweite von 20 Metern gilt der Viceroy als das größte vollelektrische Fluggerät weltweit. Die Tests markieren einen wichtigen Schritt in Richtung einer neuen Ära der Mobilität in Küstenregionen.
„Paladin“ meistert ersten Seetest mit Menschen an Bord
Der Test mit dem auf den Namen „Paladin“ getauften Meeresgleiter fanden am 6. März in Narragansett Bay im US-Bundesstaat Rhode Island statt. Vorausgegangen waren monatelange intensive Prüfungen der kritischen Bordsysteme, darunter Motoren, Batterien, Elektronik, mechanische Systeme und die Fahrzeugsteuerungssoftware.
An Bord befand sich neben dem Piloten der Mitbegründer und CTO des 2022 gegründeten Unternehmens Regent, Mike Klinker. Wie man im Youtube-Video des Tests sehen kann, bewegte sich der Gleiter problemlos auf dem Wasser.
Billy Thalheimer, CEO und Mitbegründer ist mit den Ergebnissen der Testfahrt äußerst zufrieden: „Das ist der erste Schritt zur weltweiten Auslieferung der Viceroy-Seaglider und zur Erfüllung unseres globalen Auftragsbestands,“ lässt er sich im Pressetext zitieren.
Fliegen, treiben, gleiten: So funktioniert der Seaglider von Regent
Der Viceroy Seaglider nutzt den sogenannten Bodeneffekt, bei dem ein Fluggerät in geringer Höhe über einer Oberfläche, wie Wasser, fliegt. Im Gegensatz zu größeren Flughöhen erfährt der Gleiter dabei einen deutlich reduzierten aerodynamischen Widerstand. Angetrieben wird der Viceroy Seaglider mit mehreren Propellern an speziell konzipierten Flügeln.
Aber Fliegen ist nicht die einzige Fortbewegungsart, mit der der Seegleiter Strecke machen kann. Das Gefährt kann auch wie ein Boot direkt mit dem Rumpf auf den Wellen treiben. Als dritte Möglichkeit kann er auf speziellen Tragflächen an der Unterseite über das Wasser gleiten. Das reduziert wiederum den Widerstand der Wellen um ein Vielfaches.
Diese beiden Arten der Fortbewegung wurden jetzt auch in der Praxis getestet. Der erste tatsächliche Flug des Gleiters über dem Wasser ist erst für Mitte des Jahres geplant.
Bis zu 12 Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder oder 1.600 Kilogramm Fracht finden in dem windschnittigen Fortbewegungsmittel Platz. Mit einer Reichweite von mindestens 300 km und einer Reisegeschwindigkeit von ca. 300 Kilometer pro Stunde fliegt er in ultraniedrigen Höhen von nur neun bis 18 Metern über dem Wasser.
Die Zukunft des Seagliders
Der futuristische Gleiter wurde entwickelt, um Menschen und Güter mit hoher Geschwindigkeit und dennoch umweltfreundlich entlang von Küstenlinien zu transportieren.
Mit einem Auftragsbestand von über 9 Milliarden US-Dollar plant Regent, den Seaglider bis 2025 in den kommerziellen Betrieb zu bringen. Die Art und Weise, wie Küstenregionen verbunden sind, soll sich dadurch grundlegend verändern.
Um ausreichend Gleiter produzieren zu können, hat das Unternehmen bereits im Januar begonnen, eine Fertigungsanlage auf einer Fläche von 2,4 Hektar zu bauen, die 2026 den Betrieb aufnehmen soll.
Elektroautos: 5 Vorurteile und was an ihnen dran ist
Es ist ernüchternd, dass die meisten Ideen zum Thema Fortbewegung einfach nur Propeller an Fortbewegungsmittel schrauben. Das hat man auch vor 100 Jahren schon gemacht. Und anscheinend lernt man nichts aus dem Niedergang der „Flugtaxis“: zu laut, zu geringe Reichweite, zu teuer, zu gefährlich.