Druck machen, wenn die Umsätze sinken? Diese 5 Maßnahmen bringen mehr
Wenn die Umsätze ausbleiben, die Ergebnisse den Erwartungen hinterherhinken, dann kommt schnell Alarmstimmung auf. Verständlich. Schließlich muss das Unternehmen wieder Fahrt aufnehmen. Und zwar schnell. Was also tun? Reflexartig wird der Druck erhöht. Der Vorstand appelliert an die Abteilungsleiter und diese an die Mannschaft: „Leute, jetzt legt mal einen Zahn zu.“
Motorhaube auf!
Die Peitsche zu schwingen sorgt maximal kurzfristig für ein unternehmerisches Aufbäumen. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass gar nichts passiert. Oder sogar, dass die Leistungskurve nach unten geht. Druck hat noch nie zu Höhenflügen geführt. Wer nachhaltig für mehr Erfolg sorgen will, sollte Appelle bleiben lassen und lieber schauen, woran es liegt, dass der Motor stockt. Dieser Frage hat sich auch das National Business Research Institute in Texas angenommen und fünf Gründe dafür identifiziert, dass es nicht mehr rund läuft im unternehmerischen Getriebe. Wenn Unternehmen sich diese Stellschrauben vornehmen, erreichen sie wesentlich mehr, als wenn sie stumpf den Druck auf die Mannschaft erhöhen.
1. Ehrliche Anerkennung geben
Zufriedene Mitarbeiter sind produktive Mitarbeiter. Wer morgens mit einem Lächeln auf den Lippen aufsteht und sich auf die Arbeit freut, der wird auch den Tag über die größten Herausforderungen stemmen. Eine negative Einstellung gegenüber dem Job zieht die Arbeitskraft hingegen in den Keller. Und Jammern ist ansteckend. Mit einer derart schlechten Stimmung im Team sind Höchstleistungen naturgemäß nicht zu erwarten. Wer glaubt, dem durch Druck entgegensteuern zu können, irrt. Was es hier braucht, ist echte Anerkennung. Keine Möhre, die Anreize zur Leistung schaffen soll, sondern vielmehr ein ehrliches Schulterklopfen und gegenseitiges Vertrauen. Kostet nichts und ist um Welten wirksamer als sämtliche Appelle und Bonussysteme.
2. Echte Führungskräfte an die Spitze setzen
Nichts ist einfacher, als über den Boss zu schimpfen. Dann hat man die Verantwortung abgewälzt und ist raus aus dem Schneider. Auch wenn die Kritik in vielen Fällen berechtigt ist, versagt der Chef oft nicht, weil er nicht will, sondern vielmehr weil er nicht kann. Denn obwohl die Anforderungen an das Management sich in den vergangenen Jahren drastisch geändert haben, läuft die Besetzung der Positionen nach tradiertem Muster ab. Da werden noch immer die Besten ihres Faches auf den Chefsessel gesetzt. Leistung wird mit Beförderung belohnt. Plötzlich haben der kühle Rechner, die Top-Verkäuferin oder der Visionär Personalverantwortung. Und scheitern daran grandios. Denn nicht jeder – auch wenn er noch so gut in seinem Bereich ist – ist dazu geboren, ein Team zu führen und das Beste aus ihm herauszuholen. „Ein schlechter Chef ist definitiv der Faktor Nummer Eins, wenn die Produktivität sinkt“, heißt es in der Studie des National Business Research Institutes. Also besser, Unternehmen lassen die Spezialisten ihre Arbeit machen und setzen Führungskräfte ein, die nicht nur eine Vision haben, sondern auch Menschen davon begeistern können.
3. Gesundheit für Körper und Geist
Krankenkassen vermelden unisono, dass sich in Deutschland die Krankheitstage wegen psychischer Leiden wie Depressionen oder Burn-out in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hätten. Gleichzeitig fehlen an jedem Arbeitstag fast 70.000 Beschäftigte in den Unternehmen, allein weil sie Rückenschmerzen haben, legt der TK-Gesundheitsreport 2017 nach. Kein Wunder. Für stundenlanges monotones Sitzen vor dem Rechner ist der menschliche Rücken eben nicht gemacht.
Höhenverstellbare Tische, Stehpulte und ergonomische Stühle schaffen Abhilfe. Tische, Stühle und Monitore lassen sich leicht korrigieren, Veränderungen in diesem Bereich haben jedoch nachhaltig positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden – und damit auf die Produktivität. Die Rechnung ist einfach: Kranke Mitarbeiter können keine Höchstleistungen erbringen. Deshalb sollten Unternehmen in die Gesundheit ihrer Belegschaft investieren.
4. Modernes Equipment erhöht Arbeitsfreude
Die neue Arbeitswelt ist voller Möglichkeiten, die den Job freudvoller gestalten: Flexibles Arbeiten, Homeoffice oder Videokonferenzen statt endloser Autofahrten zum Meeting. Die Rechnung geht jedoch nur auf, wenn die Mitarbeiter mit dem nötigen Equipment ausgestattet sind. Wer von seinen Beschäftigten erwartet, auch nach Feierabend oder am Wochenende erreichbar zu sein, der sollte sie auch mit einem Firmen-Smartphone versorgen – oder einem mobilen Laptop statt stationärem PC. Das Investment zahlt sich aus. Der US-Halbleiterhersteller Intel hat den Test gemacht: Er stattete 100 Mitarbeiter mit modernsten Laptops aus und analysierte deren Arbeitsleistung. Das Ergebnis: Die Mitarbeiter arbeiteten 100 Stunden mehr im Jahr, also zwei Stunden mehr pro Woche. Und das nicht etwa deshalb, weil es einen Erlass zur Mehrarbeit gegeben hätte. Die Mehrkosten durch die Anschaffung des neuen Equipments hatten sich also bereits nach einem Jahr mehr als amortisiert.
5. Mit Menschen zusammen arbeiten statt Humankapital einsetzen
Viele Unternehmen stellen Shareholder an die Spitze der Prioritätenliste. Ein Mindset, das vielerorts für vermeintlich heilsbringende Übernahmen mit hohen Synergieeffekten sorgt. Letztlich bekommt jede Maßnahme, die für Einsparungen beim Humankapital sorgt, Unterstützung und Beifall. Eine Ausrichtung, die sich als Sackgasse entpuppt. Denn die Mitarbeiter bekommen so das Gefühl, bloß Güter auf einem Verschiebe-Bahnhof zu sein. Sie fürchten ständig um ihren Job und haben Zukunftsängste. Kein optimales Umfeld für Spitzenleistungen. Im Gegenteil. Die Produktivität im Unternehmen wird langfristig sinken. Besser Unternehmen behandeln ihre Mitarbeiter als das, was sie sind – als Menschen. Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Klartext in puncto Erwartungen und Perspektiven bringen deutlich mehr als jedes Effizienzgerede oder das x-te Zukunftspaper, das der Vorstand ins Intranet stellt.
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