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500 Scooter im Rhein: Betreiber lassen es langsam angehen, 2 sind schon geborgen

E-Scooter sind nützlich, haben aber im Rhein jedenfalls nichts zu suchen. (Bild: Tier Mobility)
Ende Juni hatte eine Recherche des Westdeutschen Rundfunks (WDR) für einige Empörung gesorgt. Demnach sollten bereits Hunderte von E-Scootern der in Köln ansässigen fünf großen Verleihfirmen im Fluss verrotten. Nach Aussage eines örtlichen Bautauchers stießen er und seine Kollegen bei mittlerweile jedem Tauchgang auf erhebliche Mengen dieser elektrischen Roller. Aus vielen trete bereits eine klebrige Masse aus.
Verleiher sähen sich allerdings nur unzureichend in der Verantwortung, so der Interview-Partner des WDR. Ein angefordertes Bergungsangebot sei von einem Verleiher mit den Worten abgelehnt worden, das sei ja viel zu teuer und dann müssten die Scooter eben bleiben, wo sie sind.
Nach der Berichterstattung hatte das Thema eine starke Dynamik entwickelt. Auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte sich positioniert, denn allein rund 500 Scooter sollten in dem Teilstück des Rheins liegen, der der Kölner Innenstadt zuzuordnen ist.
Die gemeinsame Plattform „Shared Mobility“, ein Zusammenschluss der Verleihfirmen, hatte unter diesem Druck angekündigt, alle Elektrotretroller, die bei Köln im Rhein liegen, auf eigene Kosten zu bergen. Die konzertierte Aktion sollte ab dem 28. Juni 2021 starten.
Dabei wollten die Verleiher eine Truppe aus Robotern und Unterwasserdrohnen zum Einsatz bringen. Zunächst sollte der Rhein per Drohne gescannt werden, um die Positionen der Scooter aufzunehmen. Nach Klärung der Positionen sollte eine spezielle Drohne mit Greifarm die elektrischen Tretroller aus dem Wasser ziehen. Nur wo das nicht möglich sei, sollten Taucher mit Spezialgerät zum Einsatz kommen.
Zu der Bergungsaktion war es aber nicht gekommen. Laut dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Rhein hatten die Verleihfirmen kein schlüssiges Konzept vorgelegt. Die Planung habe etliche Lücken aufgewiesen. Insbesondere der geplante Drohnen-Einsatz war Vorbehalten begegnet.
Die Behörde hatte den Betreibern geraten, eher über den Einsatz von Industrietauchern nachzudenken. Letztlich haben sich die Verleihfirmen genau dazu entschieden. Am Montag nun wurden ganze zwei E-Tretroller aus dem Schlick gezogen. Das hat Sebastian Schlebusch, Sprecher der Arbeitsgruppe Mikromobilität bei der Plattform Shared Mobility (PSM), gegenüber der Deutschen Presseagentur bestätigt.
Ein Sonarboot hatte zuvor die Orte im Kölner Rheinauhafen identifiziert, an denen E-Scooter liegen könnten. Von den 60 potenziellen Fundstellen sollen bis Montagmittag 18 abgesucht worden sein. Dabei kamen die bereits erwähnten zwei Tretroller ans Tageslicht. Sie wurden mit einem Kran an Land gehoben und von Spezialisten der Entsorgungsfirma Remondis direkt zerlegt, um die feuergefährlichen Akkus sicher zu entfernen. Ebenso fanden die Taucher Eisenträger, einen Stuhl und Blechkisten, wie Markus Hambüchen von der Bautaucher-Firma berichtet.
Am Dienstag soll die Bergung im Rheinauhafen fortgesetzt werden. Bis zum Dienstagabend sollen alle 60 potenziellen Fundstellen abgetaucht sein. Danach können die 45 weiteren Fundstellen außerhalb des Rheinauhafens in Angriff genommen werden. Zur Wahrheit gehört, dass abseits der Schätzungen keine gesicherten Erkenntnisse zur tatsächlichen Zahl der havarierten Scooter existieren.
Jedenfalls ist es gut, dass die Bergungsaktion flankiert wird von einem zwischen Stadt und Betreibern abgestimmten Maßnahmenkatalog, der unter anderem eine Begrenzung der Flottengröße und die Ausweisung von Parkverbotsflächen enthält. Das könnte sich perspektivisch als zielführender erweisen.
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