Umfrage: So nutzen die Menschen das 9-Euro-Ticket
Für nur neun Euro können die Bundesbürger:innen von Juni bis August 2022 drei Monate lang den öffentlichen Personennahverkehr nutzen – ein Angebot, das einerseits die hohe Inflation abfedern und andererseits die Menschen dazu ermutigen soll, das Auto öfter mal stehen zu lassen. Dass es dadurch in den Zügen voller geworden ist, zeigen nicht nur die Bilder von überfüllten Bahnsteigen und Bahnhöfen. Auch die Zahlen sprechen dafür: Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wurden bundesweit bereits 16 Millionen Neun-Euro-Tickets verkauft.
Nach Angaben der Deutschen Bahn gab es zu Beginn des Geltungszeitraums am 1. und 2. Juni sowie nach dem langen Pfingstwochenende am 7. und 8. Juni insgesamt zehn Prozent mehr Fahrgäste, die den Regionalverkehr nutzten. Aber geht das Konzept zum neuen Ticket wirklich auf? Das hat das Meinungsforschungsinstitut Civey untersucht und mehr als 5.000 Personen, die das Ticket als neue Abonnent:innen nutzen, zu ihrem Reiseverhalten befragt.
9-Euro-Ticket wird vor allem für die Freizeit genutzt
Die Ergebnisse bestätigen den Trend, der in den Zügen bislang vor allem an den Wochenenden sichtbar ist: 55 Prozent der Befragten nutzen das Angebot überwiegend in der Freizeit. Sie fahren für Tages- und Wochenendausflüge zu beliebten Urlaubsregionen, beispielsweise an die Nord- oder Ostsee, an die Seen oder in die Berge. Für längere Urlaube ist das Ticket dagegen – trotz der günstigen Konditionen – weniger attraktiv. Nur neun Prozent nutzen es für die Ferienplanung. Neben der Naherholung wird das Neun-Euro-Ticket auch gerne für ausgiebige Shopping-Touren gekauft, wie 47 Prozent der Civey-Befragten angaben.
Die meisten Kund:innen finden das Neun-Euro-Ticket gut – für 59 Prozent der Ticketinhaber:innen ist der günstige Fahrschein eine hilfreiche Ersparnis. Umgekehrt sehen nur 27 Prozent keinen besonderen Nutzen in der Maßnahme. 14 Prozent haben dazu (noch) keine Meinung.
Mehrheit will beim Auto bleiben
Aber kann das Neun-Euro-Ticket auch überzeugte Auto-Nutzer:innen nach Ablauf der drei Monate zum Umdenken bewegen? Zwar muss das nach der Aktion noch genauer untersucht werden, aber bei Civey gibt es schon deutliche Antworten: Nur 27 Prozent würden hinterher eher mit Bus und Bahn fahren. 50 Prozent bleiben dagegen beim Auto, während sich 23 Prozent noch nicht sicher sind, ob sie wirklich vermehrt den ÖPNV nutzen wollen. Am größten ist die Bereitschaft in mittelgroßen Städten, etwa Coburg, Rastatt oder Kaiserlautern. In ländlichen und strukturschwachen Gebieten herrscht dagegen eher Skepsis.