9-Euro-Ticket könnte ab Herbst für steigende Preise sorgen
Einen Ausgleich für steigende Energiepreise und einen Anreiz für die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) – das ist die Idee hinter dem Neun-Euro-Ticket. Im Zeitraum von 1. Juni bis Ende August 2022 kostet das Fahren mit Bus und Bahn im Nah- und Regionalverkehr nur neun Euro pro Monat. Ob die Aktion ein Erfolg wird, bleibt abzuwarten. Nach vollen Zügen im Sommer könnten ab Herbst die Preise für Fahrkarten steigen. Das trifft dann vor allem Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen sind.
Ohne Ausgleichsgelder drohen steigende Preise
Vor höheren Preisen im öffentlichen Nahverkehr warnt etwa der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Das liege auch an fehlenden Ausgleichszahlungen des Bundes unter anderem für höhere Sprit- und Strompreise. Wie VDV-Präsident Ingo Wortmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte, müssten mittelfristig diese fehlenden Gelder auf die Fahrpreise umgeschlagen werden. Anderenfalls müsste das Angebot eingeschränkt werden. „Die Ticketpreise werden also weiter steigen – nicht direkt zum 1. September, aber in den nächsten Preisrunden“, so Wortmann.
Das Problem: Ab Herbst würden dann Menschen, die ohnehin schon belastet sind, für ihre Fahrten mehr zahlen. Wortmann sieht das Neun-Euro-Ticket derweil positiv, hat aber keine großen Erwartungen, wie die Tagesschau berichtet. Einen Ansturm auf Busse und Bahnen ab Herbst erwarte er nicht, so der VDV-Präsident. Die Erfahrung mit besonders günstigem ÖPNV habe gezeigt: „Zuerst muss das Angebot stimmen, der Preis ist zweitrangig“. Möglich sei aber, dass man Kund:innen, die in der Coronakrise aufs Auto umgestiegen seien, zurückgewinnen könne.
9-Euro-Ticket: Vorbereitung auf Ansturm
Die günstigen Tickets könnten aber während des Aktionszeitraums zu einer aufgeladenen Stimmung in den Verkehrsmitteln führen. Es werde sehr viele volle Züge und Busse geben. Es drohe eine angespannte Stimmung unter den Reisenden. „Im absoluten Extremfall“, so Wortmann, seien auch Angriffe auf Mitarbeiter:innen möglich. Die Verkehrsunternehmen haben allerdings versucht, sich vorzubereiten, etwa durch Informationskonzepte, die Nutzung aller vorhandenen Reservezüge und -busse sowie den Einsatz von eigens bereitgestellten Fahrgastbetreuer:innen.
Macht doch erstmal und zieht hinterher die faktischen Lehren aus dem Projekt. Immer diese Schwarzmalerei. Das ist typisch deutsch und lähmt hierzulande auch viele andere Fortschrittsbemühungen. Die ÖPNV-Betriebe könnten das Vorhaben ja durchaus auch als Chance sehen, mehr Kundschaft zu generieren. Aber mehr Kundschaft bedeutet gleich mehr Arbeit und darauf scheinen sie keine Lust zu haben. Insbesondere für die müde Mark die sie dabei verdienen. Wahrscheinlicher ist, dass der Ansturm schnell verfliegt und die Leute ihr Ticket zwar bezahlen aber nicht nutzen. Bin gespannt, was dann wieder bemängelt wird. Ab September wissen wir mehr.