Brainteaser im Vorstellungsgespräch: Wie kommt die Giraffe in den Kühlschrank?
Es gibt Fragen im Vorstellungsgespräch, die sind leicht zu beantworten – etwa, wenn ein Personaler den Bewerber oder die Bewerberin bittet, etwas mehr über sich zu erzählen. Zwar gibt es auch hier eine Methode, die die Qualität der Antwort verbessert – dennoch: etwas über sich erzählen, kann im Grunde jeder Mensch. Und dann gibt es noch die Verhaltens- und Logikfragen. Sie werden häufig auch Brainteaser genannt. Hier wird es schon etwas anspruchsvoller, denn in einer Stresssituation wie einem Interview immer einen kühlen Kopf und messerscharfen Verstand zu bewahren, fällt nicht jedem Jobsuchenden leicht.
Personaler setzen derartige Fragen ein, um analytische Kompetenzen und die Spontaneität von Bewerbern und Bewerberinnen auf den Prüfstand zu stellen. Sie kommen als Rätsel, Knobelaufgaben, Schätzfragen oder Fallbeispiele daher. Und wer nicht damit rechnet, kann sich an diesen Fragen bei aller Konzentration und guter Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch schnell aus der Ruhe bringen lassen. Eine immer wieder gern gestellte Logikfrage ist die nach der Giraffe, dem Elefanten und dem Kühlschrank. Als Klassiker unter den Rätseln bekommen sie vor allem Wissensarbeiter gestellt, die sich mit Problemlösungen im Job beschäftigen.
Doch was steckt dahinter? Die Logikfrage besteht eigentlich aus einer Vielzahl an Fragen, die aufeinander aufbauen und beginnt mit der Teilfrage: „Wie bekommt man eine Giraffe in den Kühlschrank?“ Die einfachste Antwort wäre wohl: „Gar nicht, sie ist zu groß!“. Tatsächlich wäre die Antwort nicht falsch und wohl kaum ein Personaler hätte ein Problem damit. Doch es gibt noch eine weitere Antwortmöglichkeit: „Tür auf, Giraffe rein und Tür wieder zu!“. Diese Frage wird gezielt eingesetzt, um zu überprüfen, ob ein Bewerber beziehungsweise eine Bewerberin dazu neigt, einfache Dinge auf eine übermäßig komplizierte Weise zu tun.
„Der König der Löwen veranstaltet eine Tierkonferenz.“
Womit Jobsuchende jedoch rechnen müssen, ist eine Anschlussfrage: „Wie bekommt man einen Elefanten in einen Kühlschrank?“ Häufig neigen Bewerber und Bewerberinnen dazu, die Antwort zu wiederholen: „Tür auf, Elefant rein und Tür wieder zu!“ Jedoch ergibt sich hier ein Logikfehler. Denn zuvor sollte die Giraffe herausgeholt werden. Die richtige Antwort also: „Öffne den Kühlschrank, nimm die Giraffe heraus, setze den Elefanten ein und schließe die Tür.“ Diese Frage testet die Fähigkeit der Befragten, die Auswirkungen der vorherigen Handlungen zu überdenken. Manche Personaler gehen anschließend jedoch noch weiter.
„Der König der Löwen veranstaltet eine Tierkonferenz. Alle Tiere sind anwesend bis auf eines – welches Tier ist nicht dabei?“ Die richtige Antwort ist natürlich „der Elefant“, denn er ist im Kühlschrank. Das Ziel ist es, dein Gedächtnis zu testen. Wer bis hier hin gekommen ist und keine Antwort parat hatte, kann mit der letzten Frage dann häufig doch noch glänzen. „Es gibt einen Fluss, den du überqueren musst, in dem jedoch Krokodile leben und du hast kein Boot. Wie schaffst du das?“ Korrekte Antwort: „Einfach rüber schwimmen, denn alle Krokodile nehmen am Tiertreffen teil.“ Hier können Bewerber zeigen, dass sie schnell aus Fehlern lernen.
So albern diese Fragen auf viele Menschen wirken dürften – die Antworten sagen eine Menge darüber aus, was für ein Typ der oder die Jobsuchende ist. Es gibt eine Vielzahl weiterer Fragen dieser Art. Auch gern gestellt: „Wie würdest du einem Blinden die Farbe Gelb erklären?“ Die beste Art und Weise darauf zu reagieren ist zunächst einmal Gelassenheit. Ruhig in Stresssituationen zu reagieren, ist immer von Vorteil. Im Grunde erwartet kein Personaler hier die perfekte Antwort. Wer bei Brainteasern schlagfertig improvisieren kann, hat schon viel gewonnen. Wer dann auch noch analytisch und kreativ vorgeht, hat die Nase in jedem Fall vorne.
Auf viele Fragen im Vorstellungsgespräch gibt es keine richtigen oder falschen Antworten. Sie klopfen einfach den Charakter des Bewerbers ab. Einige Verhaltensfragen sind jedoch trickreich und fordern heraus. Lies hier ein weiteres Beispiel: „An dieser Frage scheitern im Vorstellungsgespräch 199 von 200 Bewerbern“
– Can you perform under pressure?
– Pressure pushing down on me, pressing down on you no man ask for …
Nö, jetzt ernsthaft: Ich kannte diesen „Witz“ (und mehr ist das nicht) schon länger. Meiner Meinung nach ein netter Party-Gag, hat aber definitiv nichts in einem Bewerbungsgespräch zu suchen, weil es eben keine „richtige“ Antwort gibt – wie denn auch?
In einem Bewerbungsgespräch sollte es um die persönlichen Fähigkeiten gehen und nicht, wie gut man mit Trick-Fragen umgehen kann. Aber naja, a brave new world …
Diesen Witz hat mir meine Schwester erzählt, als ich 6 war. Fand ich damals sehr lustig. Ich hoffe doch, dass man sowas nicht wirklich in Bewerbungsgesprächen fragt, es sagt nichts über die Kompetenzen des Bewerbers aus, es ist einfach nur ein alberner Witz…