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Handelskrieg: Huawei kauft 5G-Smartphone-Chips von Mediatek

In den nächsten Monaten sollen mehrere Huawei-Smartphones mit 5G-Chips von Mediatek erscheinen. Die Umsätze des taiwanischen Chipfertigers stiegen signifikant.

Von Golem.de
2 Min.
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Mediatek baut wieder High-End-Soc. (Screenshot: t3n)

Um dem Handelsembargo der USA etwas entgegenzusetzen, hat sich Huawei dazu entschieden, für die eigenen Smartphones die notwendigen Systems-on-a-Chip (SoC) bei der taiwanischen Konkurrenz einzukaufen. So sollen die Chinesen die 5G-SoCs der Dimensity-Serie von Mediatek auserkoren haben, wie IT-Home berichtet.

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Ein Blick in die Quartalszahlen von Mediatek bestätigt das: Im dritten Quartal 2020 stieg der Umsatz um satte 46 Prozent verglichen zum Vorjahr, der Gewinn erhöhte sich um 93 Prozent fast auf das Doppelte. Laut Mediatek liegt das am gestiegenen Marktanteil bei Smartphone-Chips, was auf einen neuen großen Partner hinweist.

Auftragsfertiger TSMC hatte aufgrund von Druck durch US-amerikanische Regulierungsbehörden im September 2020 die Lieferungen an Huawei eingestellt, welche ansonsten die Ausfuhr notwendigen Equipments von Applied Materials und Lam Research beschränken würden. Einzig TSMC ist in der Lage, sehr moderne Chips mit Sieben-Nanometern-DUV- oder Fünf-Nanometern-EUV-Technik in der Menge herzustellen, wie Huawei sie für beispielsweise den Kirin 9000 benötigt.

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Ohne TSMC ist Huawei aufgeschmissen

In Huaweis aktuellem Topmodell, dem Mate 40 Pro, steckt ein von TSMC gefertigtes Kirin-9000-SoC mit fünf Nanometern. (Bild: Huawei)

Um dem zu begegnen, ist Huawei kostspielig auf das 14-Nanometer-Verfahren von SMIC umgestiegen, etwa für den Kirin 710A; das ursprüngliche Design wurde als Kirin 710 für TSMC 12FFC-Verfahren ausgelegt. Bei SMIC handelt es sich um die größte chinesische Foundry, allerdings soll die Trump-Regierung überlegen, auch diesen Halbleiterhersteller auf die Entity-Liste zu setzen, um Huawei den Nachschub abzuschneiden. Für Highend-SoCs ist 14 Nanometer nicht geeignet, daher der Griff zu Mediateks Dimensity-Serie mit sieben Nanometern.

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Das derzeitige Topmodell ist der Dimensity 1000: Der Chip nutzt vier Cortex-A77 mit bis zu 2,6 Gigahertz und vier Cortex-A55 mit bis zu zwei Gigahertz, dazu eine Neural-Engine und eine Mali-G77-MC9 als Grafikeinheit. Mit im SoC steckt ein 5G-Modem, auch kann es AV1-Videostreams decodieren. Eine kleinere Variante ist der Dimensity 1000C mit weniger CPU-Takt und einer langsameren Mali-G57-MC5, allerdings weiter mit 5G und AV1.

Offen bleibt, wie Huawei das Wegbrechen von TSMC mittelfristig lösen will. Zwar kann die Chip-Tochter Hisilicon weiterhin mit ARM zusammenarbeiten, um SoC mit neuen Cortex-Kernen und Mali-GPU zu entwickeln. Ohne entsprechenden Auftragsfertiger ist dieser Aufwand jedoch kaum zu rechtfertigen, da die angeblich in Entwicklung befindliche eigene Fab nur mit 28 Nanometern starten soll.

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Autor des Artikels ist Marc Sauter. 

Mehr zum Thema: Huawei Mate 40 Pro: Neues Topmodell ohne Google-Dienste kostet 1.200 Euro

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Kantenhuber

Schön, dass die Hersteller es immer noch fertig kriegen, den Leuten einzureden, dass es auf das Leistungsrace ankommt.

Wenn man nüchtern auf die Dinge schaut, dann stellt man unschwer fest, dass dieses Gehample nach immer mehr Leistung eher reichlich kontraproduktiv ist. Anstatt eher Leistung nach effektiver Verringerung des Energieverbrauchs zu messen, legt man in altbewährter Manier immer noch eins drauf. Das wird den Anwendern seit den Anfangstagen der Digitaltechnologie immer wieder suggeriert: es kann nie genug sein.

Inzwischen ist dieses Mantra weitgehend überholt.
Eher muss es gelingen, die Technik in der Breite zu konsolidieren und z. B. den noch immer unter den Schreibtischen hausenden PC in der Fläche abzuschaffen. Die verbrauchen endlos viel Energie im Leerlauf und werden nur in Bruchteilen ihrer Leistungsfähigkeit überhaupt gefordert. Hier eine plausible Ablösung der HW anzubieten, ist eines der wirklichen Ziele, die derzeit anstehen.

Man kann frech behaupten, dass für den Feldwaldwiesenuser so etwas wie die HW des Lenovo Duet mit Chrome OS drauf für locker 95% der Anwender dicke reichen. Der Prozessor MediaTek Helio P60T schafft alle notwendigen Anwendungen im Officebereich locker und darüber hinaus auch anspruchsvollere. Bei minimalstem Stromverbrauch. Das SoC ist ausgebaut genug, um flott alle Anforderungen zu meistern, ohne dieses Nanometer-Geheule anzustimmen.

Wer dann wirklich mehr Leisung braucht, kann ja auf ausgebautere Modelle zurück greifen. Aber grundsätzlich wäre so etwas wie das hier schon deutlich angebrachter: https://www.shiftphones.com/shiftmu/

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Gunar Gürgens

Stimmt so, Shiftphones habe ich auch auf dem Radar und auf das ShiftMU warte ich auch noch. Das Konzept ist richtig klasse.

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