Käufer von Solardächern mit dem Speichermodul Powerwall von Tesla können nun auch im australischen Bundesstaat Victoria Teil des virtuellen Solarkraftwerks werden, das bereits seit 2019 in Südaustralien aufgebaut wird. Inzwischen hat das virtuelle Kraftwerk eine Kapazität von 250 Megawatt erreicht. Damit können mehr als 50.000 Haushalte versorgt werden. Bis zu 50.000 Solaranlagen sollen zu einem riesigen Solarkraftwerk zusammengeschlossen werden, hatte Tesla-Chef Elon Musk mit der Regierung Südaustraliens vereinbart.
Speichersysteme sollen Nachteile erneuerbarer Energien abpuffern
Australien hat stärker als andere Länder bereits zum jetzigen Zeitpunkt das Problem, dass Strom beständig teurer wird, weil die Infrastruktur zu seiner Erzeugung immer maroder und wegen der Energiewende zu erneuerbaren Trägern auch nicht mehr erneuert wird. Gleichzeitig haben die erneuerbaren Energien das Problem, dass sie nicht bei Bedarf produziert werden können, sondern nur, wenn die Wetterlage es hergibt. So könnten etwa Solaranlagen an einem Tag voller Sonnenschein große Mengen an Strom zur Verfügung stellen und nachts hätten die Haushalte trotzdem kein Licht.
Das virtuelle Kraftwerk, das Tesla gemeinsam mit australischen Stromanbietern aufbaut, nutzt daher die verteilte Speicherkapazität der unter dem Namen Powerwall vertriebenen Hausbatterien. Teslas Heimspeicherprodukt, die Powerwall 2, ermöglicht es Hausbesitzern mit Solaranlagen, tagsüber Energie zu speichern und diese Energie bei Bedarf in das Stromnetz einzuspeisen. Dadurch wird das Stromnetz stabilisiert und zugleich entlastet, weil ein hoher Anteil des benötigten Stroms aus benachbarten Speichern, quasi auf kurzem Wege, zugeliefert werden kann.
Nachbarschaftshilfe im Stromsektor
Dazu hat der Hersteller den „Tesla Energy Plan“ ins Leben gerufen. Der besteht aus mehreren Komponenten. Zum einen garantiert er die Zahl einer jährlichen „Netzstützungsgutschrift“ in Höhe von 220 australischen Dollar pro Jahr und angeschlossener Powerwall. Zum anderen erhalten Teilnehmer bestimmte Strompreise, wenn sie Energie ziehen, und Vergütungen, wenn sie größere Mengen Strom ins Netz einspeisen.
Das virtuelle Solarkraftwerk ist dabei nicht darauf ausgelegt, für Einspeisende wirtschaftlich besonders interessant zu sein. Vielmehr bleibt das Ziel der Solaranlagen, den eigenen Bedarf weitgehend zu decken, und nur in Spitzenzeiten anderen Haushalten mit einer Art „Stromleihgabe“ zu helfen. Diese Leihvorgänge werden mit Netzguthaben vergütet, das die Abgabe und das Neubefüllen für den Abgebenden zu einem Nullsummenspiel macht.
Da sich diese Art des Betriebs durch eine erhöhte Lade-Entlade-Dynamik auf Dauer schädigend auf die Batteriekapazität auswirkt, erhalten Teilnehmer am Tesla Energy Plan 15 statt 10 Jahre Garantie auf ihre Speichersysteme. Außerdem rabattiert Tesla die Neubeschaffung.