Vor der nur rund 70 Kilometer langen belgischen Nordseeküste drehen sich mehrere Hundert Windräder, die auf eine Kapazität von insgesamt über 2,2 Gigawatt kommen.
Damit könnten, hochgerechnet aufs Jahr, theoretisch bis zu knapp 1,3 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden – ungefähr jeder vierte der fünf Millionen Haushalte in Belgien.
Solaranlagen könnten Offshore-Windparks ergänzen
Die Kapazität der Stromerzeugung in der Nordsee könnte in den kommenden Jahren noch weiter steigen – und zwar nicht nur durch den geplanten weiteren Ausbau von Windparks.
Denn ein Konsortium aus Belgien will schwimmende Offshore-Solaranlagen an den Start bringen, wie Interesting Engineering schreibt. Diese sollen so robust gefertigt sein, dass ihnen die rauen Bedingungen auf hoher See nichts ausmachen.
Schwimmende Offshore-Solaranlage in der Nordsee
Die „Seavolt“ genannte Technologie haben die belgischen Firmen Jan de Nul, Deme und Tractebel gemeinsam entwickelt. Eine Testanlage soll im Sommer in der Nordsee installiert werden.
„So, wie wir gesehen haben, wie sich die Windtechnologie vom Land aufs Meer verlagert hat, sehen wir die Ausweitung des gesamten Energiesystems auf Offshore-Standorte“, erklärte Tractebel-CEO Philippe Van Troeye in einer Mitteilung.
Wichtig bei der Beschleunigung der Energiewende
Noch stecke die Technologie in den Kinderschuhen. Aber schwimmende Offshore-Photovoltaik spiele laut Tractebel eine „wichtige Rolle bei der Beschleunigung der Energiewende“.
Dank ihrer modularen Bauweise sollen die schwimmenden Solaranlagen sich gut in Windparks einfügen lassen – und zwar in die Räume zwischen den Turbinen. Damit könnten die Windparks in der Nordsee insgesamt effizienter Strom produzieren.
Deutschland will Offshore-Windkraft ausbauen
Aktuell beträgt der Anteil der Offshore-Windenergie an der gesamten Stromversorgung Belgiens (Stand: 2021) rund zehn Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil der gesamten Windkraft an der Stromerzeugung in Deutschland beträgt rund 22 Prozent. Etwa ein Fünftel davon trägt die Offshore-Windenergie bei.
Dieser Anteil könnte wie die Gesamtleistung künftig steigen. Die Bundesregierung hatte 2022 die Ausbauziele für Offshore-Windkraft erhöht. Demnach soll die installierte Leistung von Offshore-Windenergie-Anlagen bis zum Jahr 2045 70 Gigawatt betragen.