Nur 38 Prozent der Beschäftigten sind mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden
Die Work-Life-Balance ist für immer mehr Arbeitende sehr wichtig. Speziell durch die Coronapandemie wurde dieses Thema sehr präsent: Viele Arbeitende mussten deswegen ins Homeoffice und sich dort neuen Herausforderungen stellen.
Zufriedenheit sinkt wieder
„Die hauptsächlichen Stressfaktoren bei der Arbeit im Homeoffice waren die fehlende Trennung von Beruf und Familie sowie das Gefühl der Isolation“, erklärte Pınar Bilge vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) an der TU Berlin, die an einer weltweit angelegten Online-Umfrage zu diesem Thema beteiligt war. Ab da nahm die Work-Life-Balance in der öffentlichen Diskussion einen größeren Raum ein, zahlreiche Menschen achteten vermehrt auf sie.
Doch mittlerweile sinkt die Zufriedenheit damit wieder. Laut einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Gallup unter 1.500 deutschen Arbeitnehmer:innen, die den Angaben zufolge repräsentativ ist, sagen aktuell 38 Prozent der Befragten, dass ihre Arbeit es ihnen erlaube, ausreichend Zeit mit Familie und Freund:innen zu verbringen.
Arbeitgeber:innen im Fokus
Das ist ein Minus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr: 2022 seien es noch 42 Prozent gewesen, die mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden waren, heißt es in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, die über die Umfrage berichtete.
Auch was das Entspannen nach Feierabend betrifft, gibt es einen Rückgang der Zufriedenheit. 2022 erklärten noch 36 Prozent der Befragten, dass ihnen das leichtfalle – nun sind es nur noch 30 Prozent, die so urteilen.
An diesem leicht negativen Trend scheinen speziell die Arbeitgeber:innen einen Anteil zu haben. Nur noch 26 Prozent der Mitarbeiter:innen stimmten der Aussage „mein Unternehmen interessiert sich für mein persönliches Wohlergehen“ voll zu. In der Coronapandemie hatten das noch 33 Prozent bejaht.
„Multiple Krisen“ haben wohl eine Mitschuld
„Während Corona war das Wohlbefinden der Beschäftigten Topthema in Deutschlands Chefetagen, heute ist es aufgrund der multiplen Krisen leider wieder ein wenig vom Radar verschwunden“, sagte Marco Nink von Gallup. „Menschen wollen im Unternehmen nicht nur als reine Arbeitskraft gesehen werden, sondern als Individuum mit eigenen Bedürfnissen, Erfordernissen und Besonderheiten“, betonte er. Und sie wollen laut einer Yougov-Studie aus dem Vorjahr weniger arbeiten.
Diese Gemengelage erhöht wohl auch das Stresslevel: 42 Prozent der befragten Beschäftigten erklärten, dass sie sich im Berufsleben gestresst fühlen. 2022 waren es noch 40 Prozent gewesen. Allein stehen deutsche Beschäftigte damit allerdings nicht da, in anderen großen Industrieländern ist das ähnlich: In Frankreich sind es 40 Prozent, in Japan 42 Prozent und in Großbritannien 38 Prozent, die so denken.