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Apple Vision Pro: Wenn sie scheitert, ist der Markt für Virtual und Mixed Reality tot

Hat sich Apple mit der Vision Pro verzockt? Wenn der Konzern keinen Markt für sein Headset schafft, könnte die Produktgattung der Mixed-Reality-Brillen endgültig am Ende sein.

Von Luca Caracciolo
3 Min.
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Wenn es Apple mit der Vision Pro nicht richten kann – wer dann? (Foto: Ringo Chiu/Shutterstock)

Schlechte Verkaufszahlen, steigende Retouren, veränderte Produktpolitik: Apples Vision Pro hat einen schweren Start. Das mag am hohen Startpreis von knapp 4.000 Euro liegen, dennoch: Die Idee, mit einer Brille einen räumlichen Computer zu erschaffen, könnte endgültig gestorben sein. Denn wenn Apple es nicht schafft, einen Markt für den räumlichen Computer zu schaffen, dann schafft es niemand.

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Keine Frage: Die Apple Vision Pro ist technisch gesehen ein beeindruckendes Gerät. Es ist das beste VR/AR-Headset (ja, es ist ein VR-Headset, auch wenn Apple es nicht so nennen will), das auf dem Markt erhältlich ist. Aber wenn es einfach keine sinnvollen Anwendungsfälle gibt, keine Killerapplikation, dann hilft auch die faszinierendste Technologie nicht, um einen Markt zu erobern. Knackscharfe Bilder und tolle Demos reichen dann nicht aus. Der Use Case wäre dann eher ein Messestand oder Vorführungen auf einem Jahrmarkt – aber das ist nicht der Markt, den Apple im Auge hat.

Als Facebook Oculus kaufte

Als Meta, damals noch Facebook, vor zehn Jahren Oculus kaufte, ging ein Raunen durch die Branche: Auf der einen Seite die Verwunderung, dass der Konzern so viel Geld für ein kleines Start-up ausgibt. Auf der anderen Seite die Faszination, die damals vor allem von Mark Zuckerberg ausging: Er sah darin die nächste Evolutionsstufe des Internets und seiner sozialen Plattformen: Weg vom 2D-Internet, hin zu einer 3D-Umgebung, in der sich Menschen über große Distanzen hinweg direkt begegnen können – dem Metaverse. Mit Virtual und Augmented Reality verband Zuckerberg also vor allem die Überwindung von Distanzen.

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Der zweite Grund, warum Zuckerberg damals Oculus kaufte, war auch, dass er bei der nächsten großen Computing-Plattform nach Mobile um jeden Preis ganz vorne dabei sein wollte. Bis heute ärgert er sich, dass er in der mobilen Welt in der zweiten Reihe steht und Meta kein eigenes Betriebssystem hat und am Tropf von Apple und Google hängt.

Inzwischen hat Meta Milliarden in die Entwicklung des Metaverse gesteckt. Die dafür verantwortlichen Reality Labs haben im zweiten Quartal dieses Jahres zwar einen Umsatz von 353 Millionen Dollar erzielt, aber gleichzeitig einen Verlust von 4,5 Milliarden Dollar eingefahren. Seit ihrer Gründung im Jahr 2019 haben die Reality Labs fast 60 Milliarden Dollar verbrannt. Und dabei sind die Investitionen seit dem Kauf von Oculus im Jahr 2014 noch gar nicht eingerechnet.

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Trotz dieser Investitionssummen: Das von Zuckerberg heraufbeschworene Metaverse gibt es schlicht nicht. Meta hat es in den vergangenen Jahren nicht geschafft, eine Umgebung aufzubauen, die auch nur ansatzweise einen Massenmarkt anspricht.

Ein sterbender Markt?

Dabei war der Start durchaus vielversprechend: Ich selbst habe den VR/AR-Markt seit 2014 begeistert beobachtet und damals die ersten Brillen für den Massenmarkt 2016 (HTC Vive, Oculus Rift, PlayStation VR) ausgiebig getestet. Die Faszination war groß, der Spaß vor allem im Gaming-Bereich gegeben.

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Doch grundlegende Probleme, die es auch damals schon gab, sind bis heute nicht gelöst: Zum Beispiel die Schwere der Headsets, die vor allem im Sommer ein Graus ist. Die Übelkeit, die bei vielen Menschen auftritt – Motion Sickness. Und vor allem: Welche Anwendung bringt die Nutzer:innen dazu, die Geräte regelmäßig zu benutzen?

Noch einmal: Die Apple Vision Pro ist das Spitzenprodukt unter den Headsets. Auch die Meta Quest 3 muss sich nicht verstecken. Es bietet ein gutes Erlebnis für einen Bruchteil des Preises. Aber hier geht es nicht um die Diskussion, wie technisch brillant diese Geräte sind und wie faszinierend das Kurzzeiterlebnis ist – sondern um die einfache Frage: Wozu brauche ich dieses Produkt? Darauf gibt es bis heute keine überzeugende Antwort.

Und wenn nicht einmal Apple eine Antwort hat, dann wird sie auch niemand anderes finden. Denn wenn es ein Unternehmen gibt, das es versteht, Märkte für neue Technologien zu schaffen, dann ist es das Unternehmen aus Cupertino. Mit dem Macintosh, dem iPod, dem iPhone, dem iPad und auch der Apple Watch hat der Konzern bewiesen, wie einzigartig sein Instinkt für Märkte, Hardware, Design und Nutzergewohnheiten ist. Kein Unternehmen der Welt kann das so gut wie Apple. Mit der Vision Pro scheint er zum ersten Mal verloren gegangen zu sein.

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Die Apple Vision Pro im Detail

Die Apple Vision Pro im Detail Quelle: Bild: Apple

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Kommentare (5)

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Jo Flo

Nicht der Markt für Virtual und Mixed Reality ist tot, sondern der Markt für Headsets. Das Interface ist somit das Problem. Apple hat die Fehler von Google, Microsoft und Facebook nur wiederholt, anstatt das zu tun, was sie früher überragend beherrscht haben: ein kundenfreundliches Produkt zu entwickeln, das nützlich und nutzbar ist.

Michael Schramm

Sommerloch und mal wieder den Praktikanten was schreiben lassen? VR, AR und XR sind schon die Killer-Anwendungen. VR beim Gaming, AR in der Industrie und

Michael Schramm

XR wird noch den Alltag aufpeppen, wenn wir dank ai keine Jobs mehr haben.
Jetzt hier alles auf Apple zu fokussieren ergibt doch keinen Sinn. Wenn diese Hardware für 400€ verfügbar wäre, dann liefen jetzt schon Millionen Menschen damit rum.
Statt wie die Franzosen mal ein eigenes Projekt zu starten (Lynx), wird hier mal gerade das ganze Thema zu Grabe getragen. Ach egal, spatial computing ist tot, es lebe VR/AR/XR…

Tim Christmann

Also ich Wette Apple selbst hat schon einkalkuliert das die AVP 1 kein durchschlagender Erfolg wird bei dem Preis und Gewicht. Es geht um das Sammeln von Daten und dem Finden von Usecase Potenzialen. Es gibt einiges an Potenzial, im Business Bereich wird auch schon viel gemacht, aber für den „Massenmarkt“ muss sich einfach noch viel ändern. Ziel für Apple ist immer noch ein echtes „Brillenformat“ möglichst ohne externe Kameras. Wenn es irgendwann vielleicht soweit ist, sollte man vorbereitet sein …

Niels Otto

Was für eine Fehlanalyse / Einschätzung.
Der Argumentation nach dürfe es auch keine erfolgreiche Spielkonsolen geben, denn wenn nicht mal Apple es schafft richtiges Gaming auf die eigene Plattform zu bringen, wer sonst?
Wenn Kommunikation in der Qualität von Metas Codec Avatar Demos verfügbar ist, werden sich die Leute Headsets aufsetzen, selbst dann wenn sie 500gramm wiegen. Meta geht den richtigen Weg, kurzfristigen Fokus auf das was heute schon gut funktioniert um die Technik am leben zu halten, langfristigen Fokus auf soziale Interaktion. Apple hat eine Hardware auf den Markt geworfen, die keinen Usecase hat, Meta hat Gaming und eine bezahlbare Hardware. Eher müsste es heißen wenn Meta es nicht schafft dann niemand.

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