Jedes Jahr wiederholt sich das Szenario: Obwohl wir genau wissen, wann Weihnachten stattfindet, geraten viele erst in letzter Minute in Aktion, um Geschenke zu besorgen – sei es beim Stadtbummel oder durch eine Online-Bestellung. Dadurch stoßen nicht nur Onlinehändler:innen, sondern auch Paket- und Logistikdienste zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen.
Schwierigkeit ist zudem die Knappheit bei beliebten Produkten – und dabei handelt es sich längst nicht mehr nur um Spielekonsolen oder Smartphones eines bestimmten Types. Schon jetzt sorgt die begrenzte Verfügbarkeit und die hohe Nachfrage für steigende Preise im Vergleich zu Black Friday und Cyber Monday. Branchenexpert:innen warnen, dass es höchste Zeit sei, Bestellungen aufzugeben, wenn die Lieferung noch rechtzeitig vor Weihnachten ankommen soll.
Doch wann ist der spätestmögliche Zeitpunkt, die Bestellung loszuschicken oder das eigens besorgte Geschenk auf die Post zu bringen? Klar ist, dass Knappheit bei Personal und Logistikfahrzeugen ebenso wie gestörte Lieferketten in der Weihnachtszeit zu erheblichen Herausforderungen führen werden. Auch der teilweise hohe Krankenstand dürfte dazu beitragen, dass nicht jedes Paket rechtzeitig beim:bei der Empfänger:in ankommt.
Paketdienste und ihre Lieferfristen
Hand aufs Herz: Ein Spaß ist es nicht, beim Paketshop oder der Postfiliale deiner Wahl vor Weihnachten anzustehen. Deshalb solltest du nicht bis zum letzten möglichen Zeitpunkt warten. Wenn es aber dennoch knapp wird, sind hier die entsprechenden Last-Minute-Fristen, damit deine Sendung noch rechtzeitig ankommen sollte.
Für die rechtzeitige Lieferung vor Weihnachten mit Deutsche Post / DHL sollten Pakete bis spätestens 20. Dezember eingeliefert sein, Briefe einen Tag später. Wenn du ein Paket innerhalb deiner Region verschickst, ist die Chance allerdings gegeben, dass du auch einen Tag später noch rechtzeitig dran bist – sicher ist das aber nicht. Wer die Abholung wählt, muss entsprechend den 20. Dezember einplanen, vielleicht auch einen Tag früher.
Bei den internationalen Sendungen musst du schon deutlich früher dran sein. Briefe und Postkarten sollten bis zum 19. Dezember bei der Post sein, wobei die Post keine genauere Angabe macht, was für welche Länder zu beachten ist. Pakete in die Nachbarländer mit Ausnahme von Frankreich sollten bis zum 13. Dezember abgegeben sein.
Für DPD National ist der 20. Dezember für Standardpakete der letzte Abholtag, Expresspakete können aber sogar noch bis zum 23. Dezember abgeholt werden, da hier am 24. Dezember selbst noch eine Zustellung erfolgt. Internationale Pakete sollten je nach Empfängerland in der Regel bis zum 17. Dezember auf den Weg gebracht werden. Die GLS hat ihrerseits angekündigt, dass man innerhalb Deutschlands noch bis zum 19. Dezember Glück haben kann, in die EU-Nachbarländer immerhin noch bis zum 18. Dezember. In alle anderen EU-Länder sollte es dagegen einen Tag früher losgehen.
Bei Hermes sehen die Fristen wiederum etwas anders aus: Hier rät das Unternehmen, bis zum 19. Dezember, 12 Uhr, die Sendung abzugeben, damit diese noch rechtzeitig ankommt. Das ist jedoch gerade angesichts nicht täglich angesteuerter Paketshops ein Risiko. Bei der Abholung nennt Hermes den 19. Dezember als Datum, wobei die Abholung ja bekanntlich einen Tag vorher avisiert werden muss. Übrigens müssen Pakete ins Ausland noch deutlich früher aufgegeben werden – Hermes nennt hier etwa für die EU den 13. Dezember als Richtwert, wobei einzelne Länder abweichen können.
Die österreichische Post hat ebenfalls ihre Fristen bekannt gegeben: Für den Eco-Brief sollte die Einlieferung spätestens am 17. Dezember erfolgen, Pakete und Priobriefe können bis 19. Dezember kommen, während Post Express bis 20. Dezember möglich ist. Für Pakete und Karten ins Ausland gelten freilich frühere Fristen: Ein Priobrief sollte dann bis 13. Dezember im Kasten sein, das Paket bis spätestens 18. Dezember aufgegeben werden, Pakete in nicht angrenzende Länder noch einen Tag früher.
Bis dann liefert der Onlineshop noch rechtzeitig
Immerhin fällt Heiligabend in diesem Jahr auf einen Dienstag, sodass die „Last Order“-Termine in diesem Jahr relativ spät liegen. Bis zum letzten Tag warten solltest du allerdings dennoch nicht. Hier sind die offiziellen Termine einiger großer Händler.
Amazon: Der Onlineriese könnte aufgrund seiner eigenen, inzwischen gut ausgebildeten Logistik noch eine relativ gute Lösung sein, wenn man Geschenke relativ spät bestellen will. Dennoch hat das Unternehmen, wie bereits im vergangenen Jahr, keinen Standardtermin mehr, bis zu dem man noch sicher seine Ware bekommt. Kund:innen sollen sich am jeweiligen Lieferdatum auf der Artikelseite orientieren, wenn sie sich darauf verlassen wollen, dass die Ware rechtzeitig ankommt. Hier gibt es unterschiedlich bepreiste Liefervarianten, wobei Prime-Kund:innen natürlich an vielen Stellen besser wegkommen.
Das zeigt, wie ausgeklügelt und individuell Amazon inzwischen bei der Zustellung agiert. Auch wenn der Onlinehändler beteuert, man sei dank saisonaler Kräfte gut vorbereitet, zeigt es aber auch, wie hart die gesamte Branche am Wind segelt. Wichtig zu beachten sind auch die großzügigen Rücksenderegeln bis Ende Januar, mit denen Amazon wieder den gesamten Handel zum Mitmachen animiert. Ob du bis zum 21. oder 22. Dezember warten kannst, hängt vor allem davon ab, ob die gewünschte Ware vor Ort in einem Lieferzentrum vorrätig ist, aber auch davon, welcher Warengruppe sie angehört und ob es sich um einen Amazon-eigenen oder zumindest über Amazon selbst verschickten Artikel handelt.
Saturn und Mediamarkt: Die beiden Elektronikhändler aus Ingolstadt kündigen im Rahmen eines großen Lieferversprechens ziemlich genau an, was sie wann noch rechtzeitig ins Haus bringen können. Demnach solltest du normale Paketware bis zum 19. Dezember abends bestellt haben, um sie noch rechtzeitig zu erhalten. Bei Großgeräten ohne Service musst du bis zum 19. Dezember, 18 Uhr, bestellen, bei solchen mit Service bzw. Sperrgutversand bis zum 17. beziehungsweise 18. Dezember, jeweils Ende des Tages.
Otto: Beim zweitgrößten deutschen Versender Otto erhält man derzeit noch kein konkretes Datum, bis zu dem man alle vorrätigen Artikel, die von Otto selbst und nicht von einem Dritthändler kommen, bekommen kann. Auf der sicheren Seite dürftest du aber auch hier bis zum 19. Dezember sein, da der Versender stets von ein bis zwei Tagen Lieferzeit spricht, was vor Weihnachten wahrscheinlich knapp wird. Hier erfolgt die Auslieferung über Hermes, sodass die dortigen Lieferfristen ein Anhaltspunkt sein können. Übrigens bietet auch die Nummer 2 im deutschen E‑Commerce eine verlängerte Rücksendefrist bis zum 31. Januar an. Der Versender Baur, der ebenfalls zur Otto Group gehört, erklärt, dass für die eigenen Produkte in der Regel bis 19. Dezember, 23:30 Uhr erfolgt sein sollten, damit der erste Zustellversuch spätestens an Heiligabend erfolgen kann.
Zalando: Noch hat das Modehaus keinen expliziten Termin genannt, bis wann du bestellen musst, damit du vor Glück schreien kannst (oder vielmehr die Beschenkten): Das ist bei Zalando auch etwas kompliziert, da einige Waren direkt vom Modeversender kommen, andere wiederum von Partnern. Werden die Sendungen von Partnern verschickt – Zalando macht dies entsprechend deutlich –, dann könne es länger dauern. Die Plus-Kund:innen (das Prime-Pendant) bekommen ihre Ware in der Regel noch etwas knapper vor Weihnachten zugestellt. Orientiere dich dazu jeweils am Warenkorb und den dort angegebenen Terminen. Tipp: Ein weiteres Ass hat Zalando mit dem Zet-Programm im Ärmel: Das steht in vielen Städten zur Verfügung und verfügt über eine eigene Logistik in Form von Partnerhändlern. Davon abgesehen kündigt aber auch Zalando an. Wie immer bietet Zalando 100 Tage Rückgaberecht, sodass du kein Problem mit den Weihnachtsfristen bekommst.
Wenn es zu spät ist: Geschenke und Gutscheine kurz vor knapp
Wenn es aus irgendeinem Grund doch nicht rechtzeitig mit dem Geschenk klappt, hast du aber immerhin noch Plan B. Ein guter Plan ist in solchen Fällen ein entsprechender Gutschein: Insbesondere Amazon-Gutscheine lassen sich innerhalb von wenigen Minuten per PDF ausdrucken, und auch andere Shops wie Zalando oder Jochen Schweizer bieten einen ähnlichen Service in letzter Minute. Auch viele andere Onlineshops helfen weiter, wenn alle Stricke reißen.
Offenbar eine Lösung, die gar nicht wenige Kund:innen nutzen. Auch wenn Amazon sich wie üblich nicht in die (Gutschein-)Karten schauen lässt, erfährt man von anderen Onlinehändlern, dass diese gerade am 23. und 24. Dezember mit selbst druckbaren Gutscheinen einen beachtlichen Umsatz machen.