Das Vorurteil, dass ein Elektroauto teurer ist als ein Verbrenner, ist in vielen Fällen nicht richtig. Das liegt auf der einen Seite an den hohen staatlichen Kaufprämien. Auf der anderen Seite schlagen weiter steigende Preise für Benzin und Diesel zu Buche. Während Stromer trotz Boni beim Kaufpreis häufig noch über ihren Verbrenner-Pendants liegen, sind Elektroautos oft schon günstiger, was die laufenden Kosten angeht.
ADAC: Model 3 deutlich günstiger als 3er-BMW
Das hat eine Analyse des ADAC für den Spiegel ergeben. Dafür verglichen die Expert:innen des ADAC-Technikzentrums Landsberg etwa einen 3er-BMW mit einem Model 3 von Tesla. Hier punktet das Elektroauto sowohl mit einem deutlich niedrigeren Anschaffungspreis als auch mit geringeren laufenden Kosten. In die Kostenberechnung flossen laut ADAC neben Sprit- und Stromverbrauch auch Fixkosten wie Steuer und Versicherung sowie Betriebskosten (Öl, Wagenwäsche) oder Werkstatt- und Reifenkosten ein.
Bei einem weiteren VW-internen Vergleich zwischen dem Elektroauto ID 3 und einem VW Golf TDI ist der Unterschied geringer. Bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern beträgt der Unterschied pro gefahrenem Kilometer nur wenige Cent. Auf das Jahr gerechnet können die Stromer-Fahrer:innen aber dennoch mit einer Ersparnis von 600 Euro rechnen. Teurer als ihre Verbrenner-Pendants waren hingegen laut der Analyse die E-Varianten des Kompakt-SUV Hyundai Kona oder der elektrische Renault Zoe im Vergleich zum Benziner Clio.
Trend zum günstigeren Elektroauto hält an
Insgesamt lässt sich aber sagen, dass sich der Trend in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Dem Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Duisburg zufolge werden vollelektrische Autos bei wichtigen Autobauern „in spätestens fünf Jahren preisgünstiger als entsprechende Verbrenner“ sein. Zudem seien die Kostenverbesserungen bei Verbrennern über 100 Jahre der Weiterentwicklung entstanden. „Dieser Effekt fängt bei den vollelektrischen Autos jetzt erst an“, zitiert der Spiegel Dudenhöffer.
Ich finde es erschreckend, dass die „hohen staatlichen Kaufprämien“ ein Elektroauto in unseren Landen erst kaufbar machen und man es hinnimmt. Dass hier die Allgemeinheit (ich meine JEDEN Steuerzahler) pro Autokauf enorm belastet wird, scheint irrelevant zu sein. Schlimmer noch, gehen infolge eines E-Autokaufs zukünftige Steuereinnahmen verloren, die man mit KfZ-Steuer und Steuer auf Treibstoff hatte. Man beraubt den kleinen Mann somit doppelt, denn die Kosten der Staatsverwaltung sinken damit ja nicht. Und wenn dann noch ausgerechnet wird, dass der E-Autokauf günstiger wird und dabei u.a. rauskommt, dass die größeren Fahrzeuge sich eher rechnen, sieht man, wohin das führt.
Ein ähnliches Bild gab es übrigens auch in der DDR, wo gebackenes Brot billiger war, als Getreide. Mancher Viehbetrieb hat Brote verfüttert.