
Eine ganze Reihe von Marketing-Startups hat in den vergangenen Monaten KI-Lösungen vorgestellt. Die werden jetzt allerdings nicht mehr nur miteinander, sondern auch mit dem Industriegiganten Adobe konkurrieren müssen. Denn das Unternehmen hat mit Firefly und Sensei GenAI gleich zwei generative KI-Toos vorgestellt, die Marketer:innen Arbeit abnehmen sollen.
Firefly ist eine generative Bild-KI und erlaubt Nutzer:innen durch die Integration in Adobes Marketing-Lösungen die Erstellung von Bildern in unendlich vielen Variationen. Bei der Vorstellung des Tools im Rahmen des Adobe Summits in Las Vegas zeigte das Unternehmen beispielsweise, wie Firefly ein Produktbild mit verschiedenen KI-generierten Hintergründen kombinieren kann.
Durch die Integration in Adobes bestehende Marketing-Lösungen sollen Unternehmen dann auch direkt auswerten können, welche Varianten beziehungsweise deren jeweilige Bestandteile am besten bei den Konsument:innen ankommen.
Technisch macht Firefly erstmal nichts anderes als andere generative Bild-KIs wie Dall-E oder Stable Diffusion. Neben der Integration in das bestehende Produktportfolio der Herstellers löst Adobe aber auch ein ganz grundsätzliches Problem von Bild-KIs.
Firefly: Adobe verspricht rechtlich sicheren Einsatz des KI-Modells
Laut Adobe wurde Firefly ausschließlich an gemeinfreien Werken und Bildern der eigenen Stockfoto-Plattform trainiert. Vergleichbare Tools wurden meist ohne Genehmigung mit Inhalten aus dem Web trainiert. Darunter oft urheberrechtlich geschützte Inhalte. Das wirft moralische, aber auch juristische Fragen auf.
Eine in den USA anhängige Sammelklage soll beispielsweise klären, ob die Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte beim Training der Bild-KI Stable Diffusion gegen geltendes Recht verstößt. In Großbritannien wiederum klagt die Stockfoto-Datenbank Getty Images gegen die Nutzung ihrer Bilder und Meta-Daten beim Training desselben KI-Modells.
Derzeit befindet sich Firefly noch in der Beta-Phase. Sobald die KI aber generell verfügbar ist, sollen auch die Stock-Fotograf:innen, deren Werke für das Training der KI genutzt wurden, dafür finanziell entlohnt werden.
Firefly wird als Bestandteil der Adobe Experience Cloud angeboten. Langfristig soll das KI-Modell aber über die gesamte Adobe-Produktfamilie hinweg genutzt werden können. Außerdem soll es eine Schnittstelle geben, über die auch Drittanbieter Firefly in ihre Werkzeuge integrieren können.
Sensei GenAI: ChatGPT (und mehr) für das Marketing
Bei der zweiten neuvorgestellte KI-Lösung handelt es sich nicht um ein eigenes KI-Modell. Stattdessen fasst Adobe unter dem Markennamen Sensei GenAI die Nutzung bestehender Sprach-KIs innerhalb der firmeneigenen Marketing-Lösungen zusammen.
Zum Start soll unter anderem OpenAIs ChatGPT Marketer:innen unter die Arme greifen. Aber auch das quelloffene KI-Sprachmodell FLAN-T5 steht zur Auswahl.
Trainiert wird die KI dann anhand der eigenen Unternehmensdaten, um so automatisierte Hilfe beim Marketing zu erhalten und beispielsweise Varianten desselben Werbetextes für unterschiedliche Kanäle zu generieren. Ganz ohne Menschen funktioniert das allerdings nicht.
Marketer braucht es weiterhin
Das auch die beste KI nach wie vor bisweilen Unfug produziert, ist auch Adobe klar. Die neuen Tools sieht Suman Basetty, der sich als Seniordirektor um das Produktmanagement der Adobe Experience Cloud kümmert, daher auch nur als „Copiloten“.
„Wir wollen, dass der Mensch in der Schleife bleibt“, erklärt Basetty vor Journalisten in Las Vegas. KI soll Marketer:innen zwar produktiver machen, ganz ersetzen soll sie die aber nicht. Zumindest vorläufig.