Kreativität für alle: Das sind die wichtigsten Neuerungen bei Adobe
Mit 12.000 Teilnehmern konnte Adobe dieses Jahr so viele Kreative wie noch nie zur alljährlichen MAX begrüßen und verkünden, dass die Hausmesse inzwischen die größte Kreativkonferenz der Welt sei. „Kreativität war noch nie so wichtig wie heute“, begrüßte CEO Shantanu Narayen das Publikum. Der Aufwärtstrend liege an dem immer höheren Bedarf der Marken für kreative Inhalte. Gleichzeitig bemüht sich Adobe seine Tools für ein immer größeres Publikum verfügbar zu machen. „Jeder soll seine Story erzählen können“, kommentierte Narayen.
Er wies auf den immer größeren Druck in der Branche hin: Kreativer Content sei heute der Motor, der Kampagnen antreibe. „Design kann die Kunden überzeugen eine bestimmte Aktion auszuführen“, so Narayen. Gleichzeitig müssten Designer immer mehr Inhalte in hoher Qualität und in kürzester Zeit gestalten – für immer mehr Kanäle und Endgeräte, bis hin zum Auto-Dashboard und der Smartwatch. Adobe will für jedes Medium die richtigen Werkzeuge liefern.
Adobe: Künstliche Intelligenz soll Kreativität verstärken
Eine wichtige Hilfe soll die ebenfalls schon im vergangenen Jahr vorgestellte Technologie für künstliche Intelligenz und Machine Learning Adobe Sensei liefern. Sensei begann schon 2016 die Kreativen an verschiedenen Stellen – etwa bei der Suche nach Bildmaterial – zu unterstützen und den Zeitaufwand zu verkürzen. In der Version 2018 von Creative Cloud soll Sensei noch intensiver als bisher zum Einsatz kommen. Adobe betont, dass Sensei die Kreativität beschleunigen und verstärken, die menschliche Kreativität aber nie ersetzen soll.
Im Gegenteil: Die lästigen Aufgaben, die die künstliche Intelligenz abnimmt, sollen Freiraum für mehr Fokus auf die kreative Arbeit schaffen, die nur ein Mensch leisten kann. Sensei tritt in der neuen Version von Creative Cloud an vielen Stellen im Hintergrund in Aktion. Zum Beispiel kann Sensei Bilder in Lightroom CC analysieren und verschlagworten. In der mobilen App Capture kann die Technologie zum Beispiel ein Foto von einem Schriftzug auf einem T-Shirt oder einer Postkarte analysieren und eine passende Schrift beim Dienst Typekit heraussuchen, die Designer dann lizensieren können.
Lightroom CC wird zur Foto-Plattform
Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Thema Fotografie. Fotografie hat sich in den vergangenen Jahren enorm gewandelt – und wurde schon immer von Technik stark beeinflusst. Zuletzt waren es die Smartphones und Social Media, die Fotografie stark veränderten und viele neu für das Thema begeisterten. So haben sich die Ansprüche an die Software stark verändert. Das nimmt Adobe zum Anlass, Lightroom komplett neu aufzurollen.
Das neue Lightroom CC auf dem Desktop ist moderner, weil aufgeräumter: Die neue Version zeigt sehr groß auf dem Bildschirm das Wichtigste, nämlich Fotos. Bedienelemente wie Schieberegler für Korrekturen halten sich angenehm zurück und erscheinen nur dann, wenn sie gebraucht werden. Von der Bedienung zeigt sich das neue Lightroom CC inuitiver: Interaktive Tutorials erklären beim Einstieg zum Beispiel wie man Fotos hinzufügt oder die ersten Korrekturen ausführt.
Kleine Animationen demonstrieren jede mögliche Korrektur. So kann der Anwender direkt beim Ausprobieren Lightroom CC und die kreative Arbeit damit lernen. Ausprobieren ist gefahrlos, da immer das Original in der Cloud gespeichert ist und jederzeit verfügbar bleibt. Da die Fotos in voller Auflösung in der Cloud liegen, ist auch das Teilen an Freunde oder auf Social Media so einfach und schnell, wie einen Link zu verschicken.
Photoshop und Illustrator verbessert
Bei all den Neuerungen in Lightroom hat Adobe zum Glück nicht Photoshop vergessen, sich aber vom neuen Lightroom inspirieren lassen. Der Bildbearbeitungs-Spezialist kann jetzt direkter auf Lightroom Fotos zugreifen. Wählt man „LR-Fotos“ im Startbildschirm lädt Photoshop die aktuelle Fotosammlung aus der Cloud. Durch neue interaktive Tutorials im Stil von Lightroom zeigt sich Photoshop deutlich freundlicher für Einsteiger. Damit ist es möglich Photoshop direkt im Programm zu lernen.
Ein weiterer Schwerpunkt der neuen Version liegt auf der Verwaltung von Pinseln und Pinseleinstellungen. Bisher haben viele den Umweg über Werkzeug-Voreinstellungen gemacht. Diese lassen sich zu neuen Voreinstellungen migrieren, die sich jetzt übersichtlicher etwa in Gruppen wie „Aquarellpinsel“ organisieren lassen. Insgesamt sind die Zeichenfunktionen mit dem Pinsel verbessert, zum Beispiel gibt es neue symmetrische Pinsel.
Neu ist auch ein neues Kurven-Pen-Werkzeug, das Illustrator-Anwender bereits kennen. Es glättet beim Zeichnen die Kurven und macht auch mit der Maus perfekte Zeichnungen möglich. Neu ist ein Workflow zur Erstellung von 360-Grad-Panoramen und die Möglichkeit, das HEIF-Dateiformat vom iPhone in Photoshop zu öffnen. Ebenenstile können in Phtoshop jetzt in der CC-Bibliothek gespeichert und ausgetauscht werden.
Das Vektorzeichenprogramm Illustrator läuft in der neuen Version nicht nur schneller, sondern zeigt sich in Sachen Bedienung aufgeräumter und unterstützt jetzt bis zu 1.000 Artboards. Eine neue kontextsensitive Palette fasst eine ganze Reihe von bisherigen Bedienfeldern in einem zusammen und zeigt je nach markiertem Objekt die Eigenschaften und die Optionen, die gerade gebraucht werden. So soll Illustrator deutlich zugänglicher werden.
Adobe Spark mit Vorlagen für Marken
Mit großem Erfolg hat Adobe im vergangenen Jahr Spark gestartet. Die Plattform macht es einfach und schnell möglich, per Webdienst und mobilen Apps Fotos zu Grafiken, Storytelling-Websites und Animationen weiter zu verarbeiten und auf Social Media zu veröffentlichen. Spark begeistert nicht nur durch die Qualität der mit dem Dienst erstellten Medien, sondern auch dadurch, dass es frei nutzbar ist.
Jetzt kommen neue Premium-Features dazu, mit denen Anwender mehr kreative Kontrolle bei den Inhalten bekommen. Besonders für individuelle Brandings, etwa firmeneigene Vorlagen, eignen sich die neuen Features. Mit Spark Premium können Anwender eine Marke anlegen und dafür ein Logo hochladen sowie die Markenfarbe und Typografie auswählen. Spark erstellt dann Vorlagen für typische Anwendungsfälle – vom Flyer bis zur digitalen Anzeige. Mit Branded Themes lassen sich Seiten oder Animationen im Stil des Erscheinungsbilds erzeugen. Mit Branded Surfaces können die Benutzer ihr Logo und personalisierte Call-to-Actions platzieren.
Adobe Dimensions: 3D so einfach wie 2D
In Fotografie kommen immer öfter 3D-Objekte zum Einsatz – weil sie oft günstiger als „echte“ Foto-Shootings sind. Und weil Produkte oft besser beleuchtet werden können als in der Realität. Das Problem: 3D-Programme schrecken viele Designer wegen ihrer Komplexität ab. Adobe hat im vergangenen Jahr mit Project Felix ein neues Programm vorgestellt, das 3D so einfach macht wie 2D. Als Dimensions kommt es jetzt final in Creative Cloud.
Eine eigene Visualisierung ist mit Dimensions schnell gestaltet: Hintergründe liefert der direkt angeschlossene Bilderdienst Adobe Stock oder eigene Bilder. In wenigen Minuten ist ein 3D-Objekt vor dem Foto-Hintergrund platziert und texturiert. Beim Auswählen von Objekten – oft sehr schwierig in 3D-Programmen – hilft wieder die Inteligenz von Adobe Sensei, die Segmente und Kanten im Modell erkennt und umrandet darstellt.
Auswählen soll mit Maschinenintelligenz so einfach werden, wie den Zauberstab in Photoshop zu nutzen. So ist es dann einfach umzuformen oder Materialien oder Farben zu ändern. Beim Rendern werden Beleuchtung und Schatten berechnet und es kommt eine fotorealistisches Bild heraus, bei dem das 3D-Modell nicht vom Hintergrund zu unterscheiden ist. Die Renderings können in Photoshop importiert und dort weiter bearbeitet werden.
Fazit: Es wird immer einfacher kreativ zu werden
Adobe will die Werkzeuge liefern, mit der jeder seine Story erzählen kann. Dieses Jahr auf der MAX kam das Unternehmen mit vielen intelligenten Neuheiten wie Lightroom CC, die einfach und intuitiv zu bedienen sind, aber Profi-Qualität abliefern, diesem Ziel ein ganzes Stück näher.
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