Verhaftungen und Schließungen: Taliban sagen Kryptohandel den Kampf an

Taliban-Kämpfer in Kabul. (Foto: dpa)
Die Polizei hat 16 Kryptobörsen in Afghanistan geschlossen. Flankierend soll sie diverse Akteure verhaftet haben. Das meldet das lokale Nachrichtenportal ATN.
Kryptowährungen erlebten einen steilen Aufstieg in dem Land, nachdem die Taliban die Macht übernommen hatten. Es war eine willkommene Möglichkeit, das Geld an den Banken und den terroristischen Machthabern vorbei zu verwenden. Die afghanische Zentralbank hat zunächst den Onlinehandel mit Devisen und nun auch den mit Kryptowährungen untersagt.
Zentralbank: Kryptohandel betrügt die Menschen
Die Begründung für das Verbot steht in einem Brief, den die Bank verfasst hat. Darin heißt es, der Handel mit digitalen Währungen verursache viele Probleme. Außerdem betrüge er die Menschen und gehöre daher verboten. Die Polizei in Herat hat daraufhin nach eigenen Angaben alle bekannten Händler verhaftet und ihre Geschäfte geschlossen.
Die Money Exchangers Union begrüßte den Schritt: „Digitale Währungskonten befinden sich außerhalb des Landes und werden von Unternehmen gekauft. Unsere Leute sind damit nicht vertraut, daher ist es besser, sie nicht zu benutzen.“ Zudem unterliege die Währung hohen Schwankungen.
Sanktionen beuteln das Land
Nach der Machtübernahme drehte die internationale Gemeinschaft den Hahn der Entwicklungshilfegelder ab. Die USA froren die Auslandsvermögen des Landes ein und beschlagnahmten Einlagen der Zentralbank in Höhe von 7,1 Milliarden US-Dollar.
Das örtliche Bankensystem wurde vom Swift-System abgekoppelt. Seitdem funktionieren die Banken nicht mehr, zum Teil konnten die Kunden keine Gelder abheben. Daher haben sich die Menschen Kryptowährungen zugewendet.
Hilfsorganisationen setzen auf Kryptowährungen
Ein Artikel der BBC belegt, dass auch Hilfsorganisationen ihre Finanzen vor Ort über Kryptowährungen organisieren. Zudem bringt etwa der Digital Citizen Fund Frauen das Verwenden von PCs bei und bietet Schulungen zu Kryptowährungen an.
Das Problem: Internet ist nicht weit verbreitet, auch das Stromnetz arbeitet nicht zuverlässig. Millionen von Menschen stehen am Rande einer Hungersnot. Die Armut des Landes nähert sich „universellen“ 97 Prozent, warnen die Vereinten Nationen.