Chinas Kartellbehörden haben einen Gesetzesentwurf vorgestellt, um monopolistisches Verhalten von Internet-Plattformen zu entlarven, berichtete Reuters. Die Bereiche spannen sich von Offshore-Strukturen bis hin zu Big Data. Chinas Kartellbehörden sollen erst kürzlich in den Börsengang von Alibaba-Konzerntochter Ant Financial Services Group eingegriffen und deren IPO verhindert haben. Ants Bezahldienst Alipay wickelt 55 Prozent der mobilen Zahlungen ab, Tencents Wechat Pay 39 Prozent.
Peking erweitert dem 22-seitigen Papier zufolge die Ermittlungsbereiche auf Shopping-Seiten und Liefer-Apps, etwa für Lebensmittel. Es zählt eine Vielzahl von Marktmissbräuchen auf, die verstärkt bekämpft werden sollen. Darunter fällt die unlautere Verwendung von Rabatten und das Beschränken von Unternehmen, die auf konkurrierenden Plattformen aktiv sind. Diverse Händler und Plattformen beschuldigen Alibaba solcher Geschäftspraktiken.
Dem E-Commerce-Giganten droht auch aus einer anderen Richtung Ungemach: Bisher kann er sich in Relation zum gesamten Einzelhandelsvolumen als nicht marktbeherrschend darstellen. Die neuen Regeln sehen jedoch vor, Faktoren wie Nutzer- und Klickzahlen sowie Verweildauer auf der Plattform heranzuziehen. Reuters schreibt, Alibaba habe im September 881 Millionen aktive Mobilfunknutzer gezählt – „mehr als die Hälfte der chinesischen Bevölkerung“.
Das Problem besteht in der tiefen Verflechtung der beiden Giganten im Rest der Internetwirtschaft. Tencent und Alibaba haben Milliarden ausgegeben, um sich überall einzukaufen. China hat spät angefangen, die Kartelle zu beobachten – vielleicht zu spät.
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