Historisches Erbe in Gefahr: Deshalb droht der Verlust klassischer Videospiele
Eine neue Studie der Video Game History Foundation und des Software Preservation Network zeigt, dass 87 Prozent der in den USA veröffentlichten klassischen Videospiele nicht mehr verfügbar und vom Aussterben bedroht sind. Die Ergebnisse dieser umfangreichen Studie werfen wichtige Fragen zur Erhaltung von Videospielen auf.
Die Studie basierte auf einer Stichprobe von über 4.000 Videospielen, die vor 2010 veröffentlicht wurden. Dabei wurde festgestellt, dass nur 13 Prozent dieser Spiele noch aktiv verkauft werden. Selbst populäre Geräte wie der Commodore 64 und die Playstation 2 hatten teilweise nur Verfügbarkeitsraten von lediglich 4,5 beziehungsweise 12 Prozent.
Es muss Änderungen geben
Diese Ergebnisse haben tatsächlich nicht nur für an Retro-Spielen interessierte Gamer Auswirkungen. Auch Forscher und Historiker beschäftigen sich mit Videogames. Aus der Studie geht hervor, dass beispielsweise gerade einmal drei Prozent der vor 1985 veröffentlichten Spiele noch irgendwo zu bekommen sind. Historiker haben somit nur sehr begrenzten Zugang zu den Spielen, die das Fundament der Videospielindustrie gelegt haben.
Die Tatsache, dass die meisten klassischen Spiele nicht mehr im Handel erhältlich sind, hat auch Auswirkungen auf die Arbeit von Bibliotheken und Archiven. Obwohl diese Einrichtungen Videospiele digital aufbewahren können, ist es ihnen aufgrund veralteter Urheberrechtsgesetze oft nicht erlaubt, die Spiele digital zu teilen.
„Ich hoffe, dass diese Studie die Menschen wachrüttelt. Seit Jahren wissen wir, dass die Verfügbarkeit klassischer Videospiele auf legale und sichere Weise schlecht ist, aber niemand hat jemals eine Zahl dazu genannt“, sagte Frank Cifaldi, Co-Direktor der Video Game History Foundation, in einer Erklärung zur Veröffentlichung der Studie.
Auch Kelsey Lewin, die in der gleichen Position wie Cifaldi bei der Video Game History Foundation arbeitet, schlägt Alarm. „Die Studie beweist, dass es schlimmer ist, als es aussieht – auf jedes verfügbare Mario-Spiel kommen Hunderte weniger beliebte Spiele, die vom Aussterben bedroht sind“, so Lewin.
„Unser Ziel ist es, durch die Offenlegung der schlechten Verfügbarkeit von Spielen Änderungen an unseren Urheberrechtsgesetzen voranzutreiben, die die Erhaltung von Videospielen stärken und sie in die Lage versetzen, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.“
Schön, dass hier über dieses Thema gesprochen wird. Aber den Commodore 64 als Konsole zu bezeichnen, zeugt von sehr schlechter Recherche. Nur den ersten Satz vom Wikipedia-Artikel zu lesen hätte schon gereicht.