Retro-Games und -betriebssysteme ausprobieren: Digitales Museum macht’s möglich
Pixelige Graphiken und schrille Farb-Kombis statt VR und Metaverse – viele Gaming-Fans lassen sich nicht nur von den neuesten Technik-Entwicklungen begeistern, sondern können auch dem Retro-Look etwas abgewinnen.
Bestes Beispiel dürfte dafür aktuell das Indie-Spiel „Vampire Survivors“ sein, das gerade auf Steam mit relativ simplen Spielmechanismen und einer minimalistischen 2D-Welt Tausende Spieler:innen in seinen Bann zieht.
Eine etwas andere Reise in die Gaming-Vergangenheit ermöglicht hingegen die Seite Compumuseum: Hier finden sich bebilderte Einträge zu mehr als 60 alten Geräten, die teils per Emulator ausprobiert werden können. Dabei stehen sowohl Konsolen, als auch PCs mit entsprechendem Betriebssystem und einzelne Spiele zur Verfügung.
Atari, Macintosh und Co: Digitales Museum als Open-Source-Projekt
Von klobiger Hardware wie dem 1987 eingeführten Acorn Archimedes bis zu Titeln wie Doom (1993), Duke-Nukem (1991) oder Prince of Persia (1990) – Retro-Fans kommen hier auf ihre Kosten.
Separate thematische Ausstellungen gibt es beispielsweise zur Entwicklung von digitalen 3D-Szenarien in den 90er Jahren mithilfe von VRML und zu chinesischen Linux-Klonen, die Anfang der 2000er entstanden waren.
Hinter dem Projekt steckt der Chinese Andy Zhou, auf GitHub nennt er sich pengan1987. Zhou arbeitet für sein Museum überwiegend mit HTML und JavaScript, beschreibt das Projekt als „Online-Computer-Museum für chinesische Leser:innen und die Open-Source-Community“.
Vintage-Computer und alte Games: Der Fokus liegt auf China
Einen Haken hat die Seite für deutsche Retro-Fans allerdings: Die Beschreibungen der alten Geräte sind, genau wie eine Reihe der genutzten Softwares, sprachlich auf chinesische Nutzer:innen ausgelegt. Dementsprechend kann man beispielsweise beim 1998 erschienenen persönlichen digitalen Assistenten Palm 3 zwar einen oberflächlichen Eindruck von dessen Optik bekommen, wer allerdings keine chinesischen Zeichen und damit die einzelnen Menü-Optionen lesen kann, wird sich nicht allzu lange mit dem Emulator beschäftigen.
Die chinesische Herkunft des Seitenbetreibers lässt sich aber auch als Bereicherung sehen. So finden sich im digitalen Museum nicht nur in und für die USA produzierte Geräte, sondern auch Exemplare, die speziell für den chinesischen Markt entworfen worden waren, wie beispielsweise ein Lerncomputer von Apple aus dem Jahr 1987. Wer also nicht nur an Vintage-Technik, sondern auch am asiatischen Raum, speziell an China, interessiert ist, dürfte hier die ein oder andere spannende Entdeckung machen – und die Sprachbarriere lässt sich mit einer Übersetzung der Seite zumindest teilweise überwinden.