Herrgott, was wurde schon alles mit „Doom“ gemacht. Auf einem digitalen Schwangerschaftstest wurde das Spiel schon zum Laufen gebracht. Auf dem Bildschirm eines Smart-Kühlschranks konnten Spieler:innen den Shooter schon zocken. Und ein Typ hatte Lust, das Game in seinem Porsche 911 zu spielen, installierte es kurzum, um es dann mit dem Lenkrad des Autos zu steuern.
Gegenüber diesen und noch vielen anderen Varianten, das Kultspiel zum Laufen zu bringen, scheint das neueste „Doom“-Experiment geradezu vernünftig. Denn jetzt spielen Ratten den Shooter – oder sie versuchen es zumindest. Und das alles nur für ein wenig Zuckerwasser.
Das Besondere an „Doom“
Der Grund, wieso „Doom“ auf so vielen Gerätschaften spielbar ist, ist zweigeteilt: Zunächst sind es die Mechaniken des Spiels. „Doom“ war einer der ersten gut funktionierenden Ego-Shooter. Die Steuerung ging und geht gut von der Hand, ist aber nicht überladen. Seine robuste und simple Funktionsweise erlaubt es, das Spiel auf allerlei Geräte zu portieren. Darum steht „Doom“ auch heute noch für den prototypischen Shooter, ist global bekannt, wird überall wiedererkannt.
Darüber hinaus hat ID Software den Quellcode des Spiels 1997 öffentlich gemacht. Seitdem können Gamer:innen in jeden Winkel des Spielgerüsts schauen und es entsprechend anpassen – ein Umstand, der viele Menschen dazu angetrieben hat, die verrücktesten Gegenstände zu finden, auf denen das Spiel laufen könnte. Doch nun zurück zu den Ratten.
Ratten töten Dämonen
Viktor Tóth ist Neurotechniker und interessiert sich für automatisiertes Training von Tieren, um komplexe Aufgaben zu bewerkstelligen. In einem Artikel beschreibt er das Ziel seiner Forschung als „Nagetiere trainieren, ‚Doom 2‘ mit gedanklicher Kontrolle zu spielen“. In einer VR-Umgebung möchte er Ratten dazu bringen, virtuelle Dämonen zu töten und den Endpunkt eines Levels zu finden.
Die Ratten haben ein Kopf-Implantat, sitzen auf einem Ball mit Bewegungssensoren, schauen auf einen Bildschirm, auf dem ein eigens erstelltes Level von „Doom 2“ läuft. Mit Zuckerwasser werden sie dafür belohnt, wenn sie „richtig“ auf die Anforderungen des Spiels reagieren. Dazu gehört vor allem: sich durch die Gänge des Games zu bewegen und, im besten Fall, mit einer Kopfbewegung die Dämonen des Spiels zu erschießen. Zumindest das Bewegen klappt laut des Berichts von Tóth auch schon ganz gut.
Wer sich den gesamten Hergang des Experiments durchlesen möchte, dem sei der Medium-Artikel von Viktor Tóth empfohlen.
In seinem Bericht geht der Neurotechniker ausführlich darauf ein, wie er die Ratten trainiert. Genauso erklärt er, wieso er das macht: „Die Stimulationskomponente in Kombination mit dem KI-Coach ermöglicht ein beschleunigtes Lernen, dessen Rahmen im Wesentlichen auf den Menschen übertragbar ist.“ Die drei Ratten haben übrigens auch Namen: Carmack, Romero und Tom, nach den Begründern von ID Software, dem Studio hinter „Doom“.
Wir hoffen, dass es ihnen bei ihren Videospieleinheiten gut ergeht. Kein Game ist es wert, dass dafür Tiere gequält werden!