Gamer findet handgeschriebene Cheats in einer Spielebox von 1995 auf dem Flohmarkt
Die etwas Älteren unter euch erinnern sich vielleicht noch an eine Zeit, in der Probleme in Videospielen mit Lösungsbüchern oder den besten Freunden und Freundinnen gelöst wurden, die das jeweilige Spiel schon gezockt hatten. Knifflige Stellen oder obskure Missionsziele konnten sonst schon mal schnell dazu führen, dass ein Game undurchspielbar wurde.
In dieser Zeit – die Zeit vor dem Internet, das jede Lösung zu einer Google-Suche machte – entstanden also auch unzählige handgeschriebene Notizen, in denen Cheats oder Lösungen aufgeschrieben wurde, damit man sie nicht alle im Kopf behalten musste. Für einen späteren Zeitpunkt oder vielleicht auch für die Nachwelt, von der wir noch nicht ahnten, dass sie keine handschriftlichen Zettel mehr brauchen würde.
Dieser Artikel stammt aus unserem Archiv und hat besonders viele Leser:innen interessiert.
Extra dafür hatten einige Booklets, die den Spielen beilagen (ja, auch das gab es mal), auf den letzten Seiten freie Flächen, auf denen Notizen eingetragen werden konnten. Spielekultur, so kann man vielleicht sagen, war einst auch schriftlich.
Frankenstein und die handschriftlichen Notizen
Wie die Kollegen von Kotaku berichten, hat ein Reddit-User mit den Namen Vadermeer auf einem Flohmarkt das PC-Spiel „Frankenstein: Through the Eyes of the Monster“ aus dem Jahr 1995 gekauft und darin eine ausführliche handgeschriebene Notiz gefunden. Diese enthält nicht nur eine ausführliche Beschreibung, wie das Spiel durchzuspielen ist. Die Person, der das Spiel damals wichtig genug hat erscheinen müssen, um so viel Arbeit zu investieren, hat auch kleine Skizzen angefertigt, die illustrieren, wie die Spieler und Spielerinnen den richtigen Weg finden können.
Vadermeer hat die Seiten eingescannt und auf archive.org hochgeladen. Die Notizen könnt ihr euch hier ansehen und ein wenig in Nostalgie schwelgen.
Spiele verändern sich
Allein der Umstand, dass ein Spiel von 1995 auf einem Flohmarkt gekauft und dadurch eine solche Notiz gefunden werden kann, illustriert, wie sehr sich der Gaming-Markt seitdem verändert hat. Nicht nur werden Spiele heute zu großen Teilen nur noch digital gekauft, physische Versionen von Spielen enthalten auch kaum noch Booklets – es sei denn, es handelt sich um eine Special Edition.
Es ist sicherlich nicht schlecht, dass Informationen darüber, wie schwierige Spiele zu lösen sind, heute für alle Menschen zugänglich sind, indem sie im Internet veröffentlicht werden. Doch bleibt bei der rasanten Entwicklung ins Digitale und den Internet-basierte Spielen doch noch immer die Frage offen, wie diese Spiele zukünftig konserviert werden und spielbar erhalten bleiben können.
In einer Kolumne hat der Kollege Alexander Schulz sich kürzlich dazu Gedanken gemacht, als er seinen alten Gameboy samt „Pokémon“ auf dem Dachboden fand und feststellte: Er funktioniert noch! Den Artikel könnt ihr hier lesen: Wenn der Gameboy wieder auftaucht – Verlieren wir diese Nostalgie?
Diese SNES-Booklets solltet ihr gesehen haben:
Jaja, das waren noch Zeiten. Bei ner PC Neuinstallation erstmal nen Berg Treiber-Disketten auf den Schreibtisch gelegt, dann mit dem 14.4k Modem den Dirty Little Helper runtergeladen. Dann Windows drauf, den halben Tag Diskettenjockey gespielt, dann Direct X drauf, AOL drauf, DLH drauf und dann konnte man spielen :D
Ich erinnere mich noch, dass Bard’s Tale (erstes richtiges Fantasy-Rollen-Spiel von ca. 1984) auf dem C64 keine Kartenfunktion hatte.
Also, was blieb mir anderes übrig, als aus Kästchenpapier jede Karte Schritt für Schritt nachzuzeichnen, um mich in den Verliesen nicht zu verirren.
Ach, das waren noch Zeiten.
Jetzt weiß ich auch wieder, wieso ich so oft meine Hausaufgaben vernachlässigt habe.
Ich schreib heute noch Notizen zu mein Spielen. Ob das jetzt irgendwelche builds in rpgs sind oder z.b. bei stardew valley welcher Bewohner welche Geschenke gerne mag und alles mögliche. Ich hab extra so DINa4 schulhefte dafür. Ich leg mir lieber ein Heft beim zocken daneben und guck mal schnell rein als jedes mal zu googeln. Früher bin ich immer zu mein Opa gegangen weil er der einzige mit Internet war und dann hab ich bei chats.de oder Mogelpower gesucht und mir alles wichtige raus geschrieben. Das war toll. :D
Was ein Cheat ist, ist dem Autor nicht wirklich bewusst oder?