
Scheitern vorprogrammiert: Kunde kauft hochpreisige Produkte, retourniert billige. (Foto: Jeramey Lende / Shutterstock)
Dem langjährigen Amazon-Kunden Hudson Hamrick aus der Stadt Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina steht eine Geldstrafe von 250.000 US-Dollar und eine Haftstrafe von bis 20 Jahren bevor. Die Anklage wirft ihm vor, unter anderem Apple-, Asus- und Fuji-Produkte gekauft und dann billigere Artikel als Retouren verschickt zu haben. Das berichtet der Business Insider.
Retourenbetrug in Hunderten Fällen
Wegen Betrugs in insgesamt 300 Fällen muss sich Hamrick verantworten. Der lief immer wieder nach dem gleichen Muster ab. Hamrick bestellte ein teures Produkt, veranlasste eine Rücksendung und verschickte dann einen ähnlichen – aber weniger wertvollen – Artikel. In einigen Fällen soll er zusätzlich den teuren Artikel verkauft haben. So konnte er sowohl die Erstattung aus der Rücksendung als auch den Wiederverkaufswert für sich verbuchen.
Nachdem Hamrick im Jahr 2016 mit seinen Betrügereien begonnen hatte, war ihm Amazon erst einige Jahre später auf die Schliche gekommen. Hamricks Account war einem der automatischen Systeme, die Amazon im Einsatz hat, um verdächtiges Verhalten zu erkennen, aufgefallen. Das hatte Amazons Betrugsteam auf den Plan gerufen, das nach eigenen Ermittlungen letztlich die Bundespolizei FBI eingeschaltet hatte.
Hamrick gesteht freche Betrügereien
Als Teil der Anklage hat die Staatsanwaltschaft einige besonders freche Fälle geschildert. Im August 2019 bestellte Hamrick zum Beispiel einen Apple iMac Pro für 4.256,85 Dollar. Nach etwa zwei Wochen startete er eine Retoure und erhielt den Kaufpreis von Amazon zurück.
Statt aber „den hochwertigen iMac Pro zurückzugeben, schickte Hamrick ein viel älteres, weniger wertvolles Nicht-Pro-Modell mit einer völlig anderen Seriennummer zurück“, schreibt die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift. Wie die Staatsanwälte ermitteln konnte, hatte Hamrick eine Woche, bevor er die Amazon-Rückgabe veranlasste, einen iMac Pro auf eBay verkauft.
Exakt so wickelte Hamrick unter anderem den Betrug bei einer hochpreisigen Jura-Kaffeemaschine für über 3.500 Dollar und einem Asus-Laptop für über 2.700 Dollar ab. Jedes Mal gab er einen Artikel mit geringerem Wert oder ein älteres Modell zurück, so die Staatsanwaltschaft.
Der Gesamtschaden für Amazon soll sich schlussendlich auf rund 290.000 Dollar belaufen. Hamrick ist übrigens voll geständig und hofft nun, dass ihm dieses Geständnis zu einer niedrigeren Strafe verhelfen wird.
Ich sehe die Schuld oder Mitschuld bei Amazon. Warum prüft Amazon die Retouren nicht… :-) Bezos wollte lediglich Retourenpersonal einsparen. Der Fehler liegt darin, dass die Retoure nicht geprüft wurde und das Geld ohne Prüfung ausgezahlt wurde. Das hätte Bezos sehr einfach haben können. Hätte Bezos aber Geld gekostet. Damit hat Amazon billigend in Kauf genommen und den Betrug sogar emöglichtUnd nur 3-5. Auf dem Geldforderung sollte Amazon sitzenbleiben. Man könnte allenfalls die ersten 3-5 Retourenbetrügereien sanktionieren. Auch Wettbewerbsrechtlich ist es eine Benachteiligung anderer Online Händler, die ihre Retourenprüfungen ordnungsgemäß durchführen und Betrügereien damit verhindern.
@dani: Wobei Amazon ein(en großen?) Teil des Problems auf die Lieferanten abwälzt und seinerseits diese Retouren an die Hersteller/Vorlieferanten retourniert. Wir haben selber als Amazon-Lieferant immer wieder in unseren Retouren falsche Produkte, leere Kartons und herausgekrazte Seriennummern erhalten. Das wurde nach unserer Prüfung aber in der Regel erstattet – nur: wer solche Prüfungen nicht macht, ist am Ende der Dumme. Das ganze ist natürlich in erste Linie eine Frage von Kosten der Prüfung/Nutzen und muss im Verhältnis zum Warenwert gesehen werden. Und da sind wir ganz schnell beim Thema „Vernichtung von Retouren“.