Amazon Books: Ein Rundgang durch Amazons ersten Buchladen
(Foto: Geekwire)
Amazon, Internet-Handelsriese und Technologieunternehmen, hat am Dienstag um 09:30 Uhr seine erste, vollausgestattete Filiale eröffnet: Amazon Books, ein Buchladen. Geekwire hat einen Blick auf die Filiale geworfen: Auf den ersten Blick eine klassische Buchhandelsfiliale in modernem Design. Braune Ledersessel, Parkettboden, Dunkler Stein und Helle Massivholzregale sowie elegante Akzente in Schwarz. Wirft der Kunde einen längeren Blick auf den Laden, wird schnell deutlich, dass Amazon Books einiges anders macht als klassische Filialen: Es beginnt mit den fehlenden Preisschildern.

(Screenshot: Amazon)
Amazon Books: Erste Pilotfiliale der potentiellen Buchhandelskette in Seattle eröffnet
In einer Einkaufspassage namens „University Village“ steht Amazons erste Filiale, eingerahmt von der Fashionmarke Banana Republic und einem Trend-Restaurant namens „Joey Kitchen“, wie Geekwire berichtet. Amazon befindet sich in guter Gesellschaft: Microsoft und Apple sind ebenfalls im University Village präsent. Geöffnet ist der Buchhandel die ganze Woche über, einschließlich Sonntags. Die Filiale bietet auf der einen Seite das klassische Sortiment eines Buchhandels: Bücher für unterschiedliche Altersgruppen, Bücher nach Genre sortiert, Fach- und Sachbücher sowie Zeitschriften. Auf der anderen Seite sind sämtliche Amazon-Gadgets nicht nur im Sortiment, sondern aktiv in die Verkaufsfläche und in die Präsentation mit eingebunden. Das Ziel ist klar: Sowohl Bücher als auch Gadgets und Amazon-Dienste sollen hier an den Mann oder die Frau gebracht werden.

(Foto: Geekwire)
Was Amazon anders macht, als der klassische Buchhandel
Amazon bringt in seinem Buchhandel klassische, analoge Bücher und digitale Amazon-Dienste zusammen und demonstriert wie digitale und analoge Welt Hand in Hand zusammenarbeiten können.

Die Neuheiten der Woche selektiert Amazon anhand der Top-Vorbestellungen. (Foto: Geekwire)
Die Datenbasis ist König
Das Sortiment besteht aus Büchern, die bei Kunden beliebt sind. Nur Bücher mit guten Rezensionen kommen in die Regale. Die Auswahl wird mit Hilfe der Kundenrezensionen bei Amazon, Vorbestellungen und Verkaufszahlen getroffen und angereichert mit Daten aus Amazons eigener Rezensionsplattform „Goodreads“ – ein klein wenig legt der Mensch auch noch Hand an: Amazon Mitarbeiter kuratieren auch noch klassisch Inhalte.

Die attraktiven Plätze der Regale werden mit ausgewiesenen Lieblingsbüchern der Kunden bestückt: 4.8 Sterne und mehr müssen dafür vergeben worden sein. (Foto: Amazon)
Buchpräsentation 2.0: Rezensionen ans Regal, Preise weg
Alle Bücher sind mit dem Cover sichtbar nach vorne in die Regale sortiert, eine Taktik die der Buchhandel eigentlich nur Neuheiten, Topsellern oder aus anderen Gründen prominent zu platzierenden Büchern zukommen lässt.
Jedes Buch ist mit einer gedruckten Rezension und zusätzlichen Informationen aus der dem Onlineshop versehen, weitere Infos bekommt der Kunde durch einen Scan des EAN-Codes mit der Amazon-App, die direkt das Produkt anzeigt – und den Preis. Alle Produkte im Amazon Buchladen sind ohne Preis ausgestellt – vermutlich eine Taktik, die unter anderem darauf abzielt den Kunden zur Nutzung der Amazon-App zu bringen.

Jedes Buch erhält ein Rezensionsschild, statt einem Preisschild. (Screenshot: Amazon)
Wie Amazon Dienste und Gadgets integriert
Im Buchhandel sind E-Books und E-Book-Reader mittlerweile auch omnipräsent, zur Einführungsphase meist mit einer Promotion begleitet, fristen die Geräte danach ein recht einsames Dasein im Laden: Eine eigene Präsentationsfläche, Zubehör und vielleicht noch ein Drehständer mit Gutscheinkarten für den Onlineshop oder für spezifische E-Books.
Amazon macht das ebenfalls, und noch mehr: Amazon platziert in jedes Regal einen Kindle-Reader, der mit den Büchern dieses Regals bestückt ist. Die Kindle-Tablets finden sich unter anderem auf Aktionsflächen wieder, die Bücher zum Film präsentieren und spielen die Filmtrailer aus Amazons Film-Rezensions-Plattform IMDB ab, die passenden Hörbücher von Audible – oder der dort platzierte digitale Assistent „Alexa“ im Amazon-Echo-Device liest auf Zuruf des Kunden das gewünschte Buch vor.

Amazon fire Tablets in Verbindung mit Amazon Video. (Foto: Geekwire)

Audible, IMDB, Amazon Video und die Geräte Kindle Tablet und Echo bilden mit Büchern eine thematische Einheit. (Foto: Geekwire)
Die Geräte von Amazon finden sich überall wieder: mitten im Laden auf eigenen Flächen, in der Kinderecke die Kinder-Versionen der Tablets sowie mitten in den Buchregalen. Immer aktiv das physische mit dem digitalen Sortiment oder den digitalen Diensten verbindend.

Ein Kindle in jedem Regalfach. (Foto: Geekwire)
Fragen rund um die digitalen Endgeräte und Dienste von Amazon beantworten in der Filiale die Mitarbeiter an einer speziellen Theke namens „Amazon answers“ .

Amazon answers. Die Beratungstheke für digitale Geräte und Dienste von Amazon. (Foto: Geekwire)
Amazons Zukunftspläne für Amazon Books: Weitere Filialen können folgen
Der Konzern dürfte die Pläne für einen Rollout bereits in der Schublade liegen haben. Im Gespräch mit Geekwire, weist Amazon Books VP Jennifer Cast darauf zwar hin, dass aktuell noch keine weiteren Eröffnungen geplant sind – bestätigt aber, dass der Erfolg der ersten Amazon-Books-Filiale weitere Filialen nach sich ziehen wird: „We hope that if this goes well, if customers love it, we’d love to do it in other places“. Allein die Tatsache, dass ein Unternehmensbereich mit einem eigenen „Vicepresident“ existiert, lässt auf ambitionierte Pläne schließen.