In Bessemer, Alabama, wollen Amazon-Mitarbeiter eine Gewerkschaft gründen. In diesem Monat begann die Abstimmung darüber, Ende März sollen die Stimmen ausgezählt werden. Wer unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen ist, steht jetzt vor der Wahl: Kündigen und eine Abfindung bekommen oder bleiben und abstimmen.
Amazon hatte bereits versucht, die Gründung der Gewerkschaft auf offiziellem Wege zu stoppen, und einen Antrag beim U.S. National Labor Relations Board gestellt. Über die Website www.doitwithoutdues.com versucht Amazon außerdem, Mitarbeiter von den Nachteilen einer Gewerkschaftsmitgliedschaft zu überzeugen. Jetzt ist ein Abfindungsprogramm gestartet.
Jährliches Abfindungsprogramm
Mitarbeiter bekommen 1.000 Dollar oder mehr, wenn sie das Unternehmen verlassen. „Wenn du Ziele außerhalb von Amazon verfolgst, unterstützen wir dich“, heißt es in einer Broschüre, die zuerst Kim Kelly auf Twitter veröffentlicht hatte.
Inzwischen ist allerdings klar, dass es sich um ein jährliches Programm handelt. Weil das Zentrum in Bessemer erst im März 2020 eröffnet hatte, war das Programm den dortigen Mitarbeitern noch nicht bekannt und hatte deshalb für Gerüchte um eine bewusste Strategie gegen die Gründung der Gewerkschaft gesorgt.
Abstimmung könnte gefährdet sein
Trotzdem ist der Zeitpunkt denkbar ungünstig, zumindest aus der Perspektive der Organisatoren der Abstimmung über die Gewerkschaftsgründung. „Das könnte die Abstimmung gefährden“, sagte Michael Forster gegenüber Motherboard von Vice. Sollten Mitarbeiter schon abgestimmt haben, aber jetzt kündigen, würde ihre Stimme nicht mehr zählen. Das Abfindungsprogramm endet kurz vor der Auszählung der Stimmen.
Laut Reuters arbeiten knapp 6.200 Menschen in Bessemer für Amazon. Sie würden je nach Ausgang der Wahl von der Retail, Wholesale and Department Store Union (RWDSU) vertreten werden.