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Test

Amazons KI-Assistent Rufus: Unsere Autorin probiert ihn aus – und scheitert an Zimsternen

Amazon will euch zukünftig mit dem KI-Assistenten Rufus beim Einkaufen unterstützen. Wir haben ihn ausprobiert – und sind nicht überzeugt.

4 Min.
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Die Beta-Version von Rufus wurde erst im Februar 2024 in den USA veröffentlicht, seit November ist sie in Deutschland verfügbar. (Foto: Tada Images / Shutterstock)

Der Amazon-Assistent Rufus soll für Nutzer:innen ein Kundenberater sein, der Hilfestellung bei Produktvergleich und -auswahl gibt. In der Realität kommt Rufus – den Amazon am 19. November 2024 in der Beta-Version offiziell für alle deutschen Nutzer:innen freigeschaltet hat – aber schnell an seine Beratergrenzen.

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Laut Amazon wurde der „KI-basierte Shopping-Assistent“ auf Basis des Produktkatalogs und Internet-Informationen trainiert. Rufus soll Produktfragen beantworten und Empfehlungen sowie Vergleiche geben. Für Amazon ist es der nächste Schritt, um KI-Funktionen zu integrieren. Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass Rufus noch „in den Kinderschuhen“ stecke.

Wie das in der Praxis aussieht, habe ich getestet. Beim ersten Öffnen des Chats sehe ich verschiedene Fragen, etwa „Was brauchen Gamer?“ oder „Was sind die besten Vitamine?“. Beim Klick auf die zweite Frage schlägt mir Rufus Produkte vor, das erste sind spezielle Vitamine für Frauen über 50 Jahre.

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Offensichtlich kann der KI-Assistent persönliche Informationen von mir nicht nutzen, dann wüsste er schließlich, dass ich 28 Jahre alt bin und dieses Produkt für mich daher uninteressant ist. Amazon gibt nicht im Detail an, welche Daten für das Training verwendet wurden.

Von „scharfen Kanten“ will Rufus nichts wissen

Nachdem ich Rufus danach frage, was ich für die Herstellung von Zimtsternen im Backofen benötige, zeigt er mir im Chat neben einem Rezept mit Zutatenliste und Mengenangaben einen Button mit der Produktkategorie Plätzchenausstecher an.

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Beim Klick darauf werden verschiedene Produkte angezeigt, die größtenteils auch die benötigte Sternform haben. Bei einem Ausstecher finde ich eine Kundenbewertung, die auf scharfe Kanten hinweist. Bei Rufus frage ich danach. Explizit erwähne ich die scharfen Kanten und verweise auf die Kundenrezension. In seiner Antwort möchte Rufus davon nichts wissen, er verweist auf die Angaben der Firma und fügt hinzu: „In den Kundenrezensionen wird jedoch nicht speziell auf scharfe Kanten eingegangen“.

Anschließend wechsle ich das Thema, jetzt soll Rufus mich beraten. Ich schwanke anlässlich des Black Friday, zwischen dem Erwerb eines iPhone 16 Pro und eines iPhones 15 Pro. Die Frage, welches Modell günstiger ist, beantwortet Rufus nicht. Stattdessen bekomme ich den Vorschlag, auf eine Übersichtsseite zum Rabatttag bei Amazon zu klicken.

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Die iPhone-Beratung bleibt oberflächlich

Screenshot eines Chats mit dem Amazon-KI-Assistenten Rufus auf der Plattform.

Laut Rufus wird „gemunkelt“: Eine klare und hilfreiche Angabe ist das nicht. (Screenshot: Amazon / t3n)

Auch Nachfragen bezüglich der KI-Funktionen der Geräte beantwortet Rufus oberflächlich. Eine Beratung ist das nicht. Bei der konkreten Nachfrage, ob das iPhone 15 KI-Funktionen bekommt, bezieht Rufus seine Antwort im ersten Schritt auf das Pro-Modell. Bei der Nachfrage gibt er an, es „wird erwartet, dass das iPhone 15 einige grundlegende KI-Funktionen haben wird“. Das ist jedoch falsch, da nur die Modelle ab dem iPhone-15-Pro nennenswerte Features in dem Bereich erhalten werden. Dass es die Funktionen ohnehin erst ab Frühjahr 2025 in der EU geben wird, erwähnt der Chatbot gar nicht.

Anschließend will ich wissen, woher Rufus eigentlich seine Informationen bekommt. Diese Frage ignoriert der Chatbot, er bleibt lieber beim iPhone-Thema: „Klar, lass mich dir ein paar Tipps zu den neuen iPhone 15 Modellen geben“, antwortet er.

Ein Chat auf Amazon mit dem KI-Assistenten der Plattform, Rufus.

Über Daten möchte Rufus nicht sprechen – dann doch lieber über Zimtstern-Ausstecher. (Screenshot: Amazon / t3n)

Ich frage erneut nach. Die Eingabe dazu tätige ich nicht via Textfeld, sondern nutzt die Diktierfunktion. Satzzeichen lassen sich leider in meinem Test nicht diktieren, dadurch entsteht ein Bandwurmsatz. Der Chatbot versteht ihn jedoch und gibt an, seine Informationen von Amazon Produktseiten zu ziehen. Ich frage nach, welche Informationen das konkret sind – Rufus bringt das aus dem Takt. Plötzlich möchte er mit mir wieder über Zimtstern-Förmchen sprechen und gibt an, dass Käufer:innen doch auf scharfe Kanten hingewiesen hätten.

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Zu guter Letzt soll Rufus mir direkt eine Produktauswahl vorschlagen. Meine Anforderung: Für die private Nutzung suche ich ein nicht zu teures Smartphone, wichtig sind mir Design und Kamera. Die Antwort zeigt fünf „Mittelklasse“-Geräte. Preise sind enttäuschenderweise nicht zu sehen. Daher muss ich die einzelnen Geräte anklicken. Statt direkt beim Produkt zu landen, ist das Ergebnis wieder eine Übersichtsseite. Auf dieser befinden sich an erster Stelle gesponserte Anzeigen, das von Rufus vorgeschlagene Modell findet sich erst darunter.

Auch das stört mich, schließlich will ich mir suchen und scrollen ja gerade ersparen. Bei der konkreten Frage nach dem günstigsten Smartphone bekomme ich ebenfalls nicht das preisgünstigste Gerät ausgespielt, sondern wieder eine Übersicht.

Was ist im E-Commerce 2025 zu erwarten? Benedikt Sauter, Co-Founder Xentral, gibt einen Ausblick:

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Feinheiten, die für eine wirkliche Beratung und Vergleiche notwendig sind, liefert Rufus nicht – allerdings ist das in einer Beta-Version vielleicht auch nicht zu erwarten.

Praktisch ist Rufus immerhin für leichte Fragen, etwa um Zutaten und Utensilien für Back- und Kochrezepte herauszusuchen. Wer beratungsintensive Produkte, wie teurere technische Anschaffungen, tätigen will, wird mit Rufus nicht zufrieden sein. Zwar verfügt er über mehr Daten als menschliche Verkäufer:innen – aber was nützt das, wenn er sein „Wissen“ nicht mit uns teilt?

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