
Amazon startet Online-Apotheke Pharmacy. (Bild: Businesswire/Amazon)
Schon im Sommer 2018 hatte Amazon mit dem Kauf der Online-Apotheke Pillpack den Einstieg in den Medikamentenhandel gewagt – und damit ein Absacken der Aktien von US-Drogerieketten, die auch Medikamente verkaufen, verursacht. Am Dienstag hat Amazon mit der Ankündigung des Starts von Amazon Pharmacy, und damit einer eigenen Online-Apotheke, erneut eine Abwärtsbewegung bei den künftigen Mitbewerbern im Onlinehandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ausgelöst, wie Spiegel Online schreibt.
Amazon Pharmacy startet, Rivalen knicken ein
Demnach gaben die Aktien von Firmen wie Walgreens, CVS Health und Rite Aid an der Wall Street vorbörslich um acht bis zwölf Prozent nach. Ebenfalls kräftige Einbrüche verbuchten die Kurse der Aktien von Cardinal Health und McKesson. Die Anteile von Amazon hatten dagegen in den Stunden vor Handelsbeginn um 2,5 Prozent zugelegt. Aktuell bewegen sich die Amazon-Aktien weiter im Plus – bei rund 3.150 US-Dollar.
Amazon Pharmacy soll Preisvergleiche beim Kauf von Medikamenten via Website oder App bieten. Kunden können zudem eine Zuzahlungsoption für Versicherte wählen. Mitglieder von Amazons Abodienst Prime sollen laut dem Konzern neben einer kostenfreien Lieferung innerhalb von zwei Tagen auch eine Rabatt von bis zu 80 Prozent erhalten, wenn sie die Medikamente privat zahlen, also keine Versicherung in Anspruch nehmen. Amazon versicherte, dass auf seiner Plattform keine Medikamente verkauft werden sollen, bei denen ein Missbrauch drohe. Dazu zählen etwa eine Reihe von Opioiden.
Der Dienst ist noch nicht in allen US-Bundesstaaten verfügbar. Ausnahmen sind unter anderem Hawaii und Minnesota. Die Website ist wiederum zwar schon freigeschaltet, aber noch nicht komplett fertig, wie es scheint.
Amazon verspricht Schutz sensibler Daten
Amazon verspricht derweil, dass Pharmacy-Kunden eine besondere Transparenz erwarten können, wenn es um die Preise der Medikamente geht. Zudem soll auch der Schutz der sensiblen Daten gesichert sein. Diese Daten will Amazon etwa nicht für Werbezwecke benutzen. Ebenfalls als Vorteil für Amazon könnte sich erweisen, dass dem Unternehmen nach rund um die Uhr Apotheker für Fragen zur Verfügung stehen sollen. Für den Kontakt stellt Amazon eine eigene Rufnummer zur Verfügung.
Bisher ist die Akzeptanz von Online-Apotheken laut einer Studie der Markforscher von J.D. Power noch gering. Das könnte sich mit dem Markteintritt von Amazon ändern. Denn der Dienst spricht nicht zuletzt die zahlreichen Prime-Mitglieder an, die Rabatte erwarten können. Ob und wann Amazon seine Online-Apotheke nach Deutschland bringen wird, ist bisher nicht bekannt.