Anzeige
Anzeige
News

Amazon: So umgeht der Konzern Steuerzahlungen

Amazon macht zwar Milliardenumsätze, Steuern zahlt der Konzern hingegen kaum. Eine neue Studie zeigt jetzt, welche Methoden das Unternehmen zur Steuervermeidung anwendet.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Eine Studie zeigt, wie Amazon seine Steuerlast reduziert. (Foto: Mike Mareen/Shutterstock)

Luxemburg ist nicht nur im europäischen Kontext wichtig für Amazon. 75 Prozent aller Geschäfte außerhalb der USA lässt der Konzern über das Großherzogtum laufen. Das geht aus einer aktuellen Studie der University of London hervor, die im Auftrag der Linken-Fraktion im Europaparlament erstellt wurde. Luxemburg ist laut den beteiligten Forschern Dreh- und Angelpunkt von Amazons weltweiter Steuervermeidungsstrategie.

Anzeige
Anzeige

Ebenfalls interessant: Trotz Rekordumsatz keine Steuern: Warum Kritik an Amazon zu kurz greift

13,4 Milliarden an steuerreduzierenden Verlusten hat Amazon zwischen 2010 und 2020 in Luxemburg eingefahren. Der Betrag übertrifft laut den Wissenschaftlern die Summer aller Steuern, die der Amazon-Konzern je bezahlt hat. Die Verluste stammen überwiegend von außereuropäischen Tochterfirmen. So soll alleine eine indische Tochterfirma im letzten Jahrzehnt Verluste von mehr 3,46 Milliarden US-Dollar eingefahren haben. Die Ausgaben dieser Tochterfirma übersteigen demnach ihre Umsätze um 220 Prozent.

Anzeige
Anzeige

Die überwiegend von asiatischen Tochterfirmen angehäuften Verluste werden laut den Londoner Forschern wiederum an luxemburgische Amazon-Töchter übertragen und dort in Steuergutschriften umgewandelt, die Amazon dann bei der US-amerikanischen Steuerbehörde geltend macht. Gleichzeitig landen in Luxemburg aber auch hohe Gewinnsummen. Laut der Studie waren das im Untersuchungszeitraum 17,2 Milliarden Dollar an unversteuerten Gewinnen.

Anzeige
Anzeige

Forscher werfen Amazon gezielte Intransparenz vor

Laut den Studienautoren macht es Amazons weitverzweigtes Netz aus Tochterfirmen extrem schwierig, Steuerzahlungen des Gesamtkonzerns zu erfassen. Als Beispiel dafür wird auch Amazons Cloud-Sparte AWS genannt. Obwohl AWS einen immer größeren Teil am Konzernumsatz habe, sei völlig unklar, ob die Cloud-Sparte jemals irgendwelche Steuern gezahlt habe.

„Amazon scheint das Reporting absichtlich intransparent zu gestalten und Daten in verwirrender Weise darzustellen, um möglicherweise ihre aggressive Steuerplanungsstrategie zu verschleiern“, heißt es in der Londoner Studie. Aufklärung könnte nur eine Untersuchung der Europäischen Kommission oder anderer staatlicher Kontrollorgane liefern.

Anzeige
Anzeige

Die Behörden sollten sich nach Ansicht der Wissenschaftler aber nicht nur Amazon genauer anschauen. „Es ist unwahrscheinlich, dass Amazon mit der Arbitrage von Steuergutschriften allein dasteht. Die Autoren dieses Berichts fanden Hinweise darauf, dass andere große amerikanische Unternehmen eine ähnliche Strategie verfolgen und möglicherweise von der US-Regierungspolitik ermutigt werden“, heißt es in der Studie.

„Amazon hat aus Steuervermeidung ein Geschäftsmodell erschaffen“

Martin Schirdewan, der Co-Vorsitzende der Linken-Fraktion im EU-Parlament, wirft Amazon vor, aus der „Steuervermeidung ein Geschäftsmodell“ erschaffen zu haben. Dadurch habe sich der US-Konzern einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz gesichert. Dass Amazon und andere so erfolgreich Steuerzahlungen vermeiden können, liegt nach Meinung von Schirdewan auch am „politischen Unwillen und der Unfähigkeit der Regierungen“.

Erst in dieser Woche hat das EU-Gericht zugunsten von Amazons Steuerpraxis entschieden. Die EU-Kommission hatte gefordert, dass der Konzern rund 250 Millionen Euro an Steuern in Luxemburg nachzahlen müssen. Das Gericht sah jedoch keinen hinreichenden Nachweis dafür, dass Amazon die Steuerlast zu Unrecht verringert habe. Amazon zeigte sich zufrieden über das Urteil und teile in einer Stellungnahme mit: „Wir begrüßen die Entscheidung des Gerichts, die mit unserer langjährigen Position übereinstimmt, dass wir alle geltenden Gesetze befolgt haben und dass Amazon keine Sonderbehandlung erhalten hat.“

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige