7,2 Millionen Euro Strafe in Polen: So soll Amazon die Kunden getäuscht haben
![Warum Amazon in Polen eine Millionenstrafe bezahlen muss. (Foto: Julie Clopper / Shutterstock) 7,2 Millionen Euro Strafe in Polen: So soll Amazon die Kunden getäuscht haben](https://images.t3n.de/news/wp-content/uploads/2020/10/Amazon-Pakete.jpg?class=hero)
Warum Amazon in Polen eine Millionenstrafe bezahlen muss. (Foto: Julie Clopper / Shutterstock)
Die polnische Verbraucherschutzbehörde UOKiK hat kürzlich eine Geldstrafe in Höhe von 7,2 Millionen Euro (oder 31 Millionen Zloty) gegen Amazon verhängt. Die Handelsplattform habe gegenüber der Kundschaft falsche Angaben zu Produktverfügbarkeiten und Lieferzeiten gemacht und die Kund:innen damit getäuscht. Einige Verbraucher:innen hatten sich laut Medienmeldungen über nicht rechtzeitig erhaltene Pakete beschwert. Zur Begründung seitens der Verbraucherschützer:innen heißt es: „Der Normalverbraucher hat das Recht, anzunehmen, dass die von den Händlern angebotenen Kaufoptionen, Verfügbarkeiten und Lieferzeiten nicht irreführend sind.“
Beanstandet wurde insbesondere, dass es einen konkreten Zeitraum seitens Amazon gibt, bis zu dem eine Bestellung aufgegeben werden muss, damit sie zu einem bestimmten Punkt ankomme, ohne dass es eine Garantie dafür gibt, dass sie innerhalb des angegebenen Zeitrahmens auch tatsächlich die Empfänger:innen erreicht.
Unsicherheitsfaktor Zustellung: Amazon liefert immer mehr selbst
In der Tat wäre das auch ein Punkt, der im deutschen E-Commerce ziehen würde. Denn auch hier sind Händler:innen verpflichtet, einen konkreten Lieferzeitpunkt der Ware anzukündigen – und diesen auch einzuhalten. Gerade angesichts der logistischen Herausforderungen der letzten Jahre (inklusive Streikmaßnahmen in den Logistikzentren rund um neuralgische Tage) war es Amazon nicht immer möglich gewesen, die versprochenen Liefertermine einzuhalten.
Hinzu kommt der Unsicherheitsfaktor durch die externen Paketzusteller:innen und -dienstleister:innen. Das ist einer der entscheidenden Gründe, warum Amazon in vielen Ländern inzwischen auf eigene Logistik setzt und die Amazon-eigenen Lieferflotten betreibt. Unterm Strich ist Amazon hier aber sicherlich zuverlässiger als die meisten anderen E-Commerce-Player und hat das Level der Berechenbarkeit im Vergleich zu früheren Zeiten verbessert. Im Gegenteil berichten uns andere Onlinehändler:innen immer wieder, wie streng Amazon Lieferfristen auch von seinen Marketplace-Händler:innen eingehalten wissen will.
Ganz neu scheint die Auseinandersetzung aber nicht zu sein, wenn man Amazons Statement dazu betrachtet. Das Unternehmen erklärt, man habe mit der UOKiK zusammengearbeitet und mehrere freiwillige Änderungen vorgeschlagen, um das Kundenerlebnis auf amazon.pl weiter zu verbessern. Amazon erklärt sich unter anderem aus diesem Grund mit der Strafe auch nicht einverstanden. „Wir halten uns in allen Ländern, in denen wir tätig sind, strikt an rechtliche Standards und sind mit der Bewertung und der Strafe, die von der UOKiK verhängt wurde, nicht einverstanden“, so ein Sprecher des Unternehmens.
Und das Unternehmen ergänzt: „Während die überwiegende Mehrheit unserer Lieferungen pünktlich ankommt, können sich Kunden in dem seltenen Fall, dass sie eine Verzögerung oder Stornierung ihrer Bestellung erfahren, an uns wenden, und wir werden das Problem beheben.“