Mit dem optionalen Diebstahlschutz will Google gängigen Formen des Smartphone-Diebstahls ein Ende setzen. Dafür hat der Hersteller drei neue Sicherheits-Funktionen in Android integriert, mit denen gestohlene Geräte gewissermaßen nutzlos für die Langfinger werden.
So funktioniert der neue Diebstahlschutz auf Android-Smartphones
Eine gängige Masche beim Smartphone-Diebstahl ist, Opfern das entsperrte Gerät während der Nutzung aus der Hand zu reißen und dann zu Fuß oder per Rad zu flüchten. Für Langfinger hat das den Vorteil, dass beim entsperrten Gerät grundlegende Sicherheitsmaßnahmen nicht greifen. Um das Smartphone länger ungesichert zu lassen, aktivieren die Diebe dann noch schnell die Kamera, da so die automatische Displaysperre nicht aktiviert wird.
Der neue Diebstahlschutz soll genau dieser Masche ein Garaus machen – mit der Hilfe von KI und den in ein Smartphone integrierten Sensoren: Die Funktion erkennt, wenn ein Gerät aus der Hand gerissen wird, sodass die Schutzmaßnahme greift.
Denn dann wird der Bildschirm automatisch gesperrt, auch wenn Dieb:innen die Kamera starten. Die KI läuft zudem nur lokal auf dem Gerät, sodass keine Daten an Google weitergegeben werden.
Weitere Diebstahlschutz-Funktion: Offline Gerätesperre
Der neue Diebstahlschutz spuckt Langfingern bei einer weiteren Masche in die Suppe: Nach einem Diebstahl wird nicht selten sofort die Datenverbindung des Smartphones getrennt, um zu verhindern, dass die Besitzer:innen die Geräte über die „Find-My“-Funktion sperren vornehmen können.
Durch das Update kümmert sich das Gerät nun selbst darum: Ist das Smartphone offline gegangen, wird das Display automatisch gesperrt, sodass Diebe keinen Zugriff auf eure Daten erhalten.
Android-Smartphone per Fernzugriff sperren
Offenbar nicht bei allen Geräten verfügbar ist eine weitere Sicherheitsfunktion, mit der ihr euer Smartphone über die Google-Webseite android.com/lock von außen sperren könnt. Für diese Funktion ist es wichtig, dass ihr eure Telefonnummer kennt.
Dank dieser Funktion könnt ihr euer gestohlenes Gerät über das Smartphone eines Freundes oder Freundin sperren, oder einen PC. Damit den Dienst niemand missbraucht, geht das Ganze geht nur zweimal pro Tag.
Neue Schutzfunktionen für alle Geräte ab Android 10
Dank Googles fortschreitender Modularisierung von Android (+), die 2019 begonnen hat, ist es möglich, einzelne Komponenten des Betriebssystems unabhängig von großen Android-Updates zu aktualisieren. Neue Funktionen werden nicht selten im Hintergrund über die Google-Play-Dienste eingespielt.
Genau das ist auch bei der Diebstahlsicherung der Fall: Die Funktion steht damit nicht nur auf Geräten mit Android 15 zur Verfügung, sondern auch auf Smartphones ab Android-Version 10.
Ihr dürftet die Funktion damit schon auf eurem Smartphone installiert haben. Leider ist sie ein wenig in den Einstellungen im Unterpunkt „Google“ oder „Google-Dienste“ versteckt. Hier müsst ihr vom „Empfohlen“-Reiter auf „Alle Dienste“ wechseln und weit herunterscrollen. Dort solltet ihr den Punkt „Diebstahlschutz“ finden.
Android 15: Bessere „Factory Reset Protection“
Google sorgt zudem dafür, dass Smartphones nicht einfach über den Bootloader, der über eine Tastenkombination beim Einschalten des Geräts erreicht wird, zurückgesetzt werden kann. Die sogenannte Factory Reset Protection gibt es schon seit Android 8.1, die Sicherungsmethode war aber bislang offenbar auszutricksen.
Mit Android 15 wird es nun nahezu unmöglich, ein gestohlenes Gerät zurückzusetzen. Denn mit der neuen Version lässt sich das Smartphone nur dann zurücksetzen und neu einrichten, wenn die Login-Daten des verknüpften Google-Kontos eingegeben werden. So wird ein Android-Smartphone praktisch für alle nutzlos, die nicht über entsprechenden Anmeldedaten verfügen. Damit werden Android-Geräte ähnlich abgesichert wie iPhones.