Superschnelle Smartphone-Apps: Was hinter Googles „Android Instant Apps“ steckt

(Bild: Google)
Android Instant Apps: Anwendungen nutzen, ohne dass sie installiert sind
Mit den Android-Instant-Apps setzt Google konsequent einen Trend fort, den das Unternehmen seit vorletztem Jahr verfolgt: die Verknüpfung von Suche und Apps. Als Vorstufe zu den Instant Apps kann das App-Indexing betrachtet werden. Damit können User über die Suchergebnisse aus Google Now, beziehungsweise der Google-Suche-App, Deep-Links von kompatiblen Apps starten, anstatt die jeweilige Website oder den Shop nur im Browser zu öffnen. Das kann zum Beispiel nützlich sein, wenn nach der IMDB-Bewertung eines Kinofilms oder einer Serie gesucht wird: Das Such-Resultat kann dann in der auf dem Android-Gerät installierten App angezeigt werden.
Während das App-Indexing – in Deutschland wird die Funktion als App-Indexierung bezeichnet – noch voraussetzt, dass der User die jeweiligen Apps auf seinem Gerät installiert hat, fällt das mit den Android Instant Apps weg. Durch diese Technologie will und kann Google die Grenzen zwischen nativen und Web-Apps weiter verschwimmen lassen, denn die Instant Apps, die letztlich nur Elemente einer App sind, können in Sekundenschnelle aufs Smartphone „gestreamt“ werden und so Inhalte ansprechender darstellen als es im Browser möglich wäre.„Android Instant Apps evolves Android apps to be able to run instantly.“
Als Einsatzgebiete gibt Google auf der I/O 2016 beispielsweise Dienste und Shops an, die man nur selten nutzt, und bei denen sich die Installation der App daher eher nicht lohnt. Auf User-Seite ist nur der Klick auf einen speziellen Link zur Website oder eines Shops nötig. Ist die App angepasst, kann beispielsweise ein Link zu einem Video auf Buzzfeed, einem Medium-Artikel oder zum Produkt in einem Shop direkt in der Instant-App aufgerufen werden – und nur die Elemente der App werden geladen, die zur Ausführung auch gebraucht werden.
Android Instant Apps: Kompatibel mit Geräten ab Android 4.1 Jelly Bean

Es werden nur die benötigen Teile einer App geladen. (Bild: Google)
Um Apps mit der neuen Technologie auszurüsten, müssen Entwickler ihre Anwendungen in zwei Build-Artefakte aufsplitten: in die installierbare APK und die Instant-Version. Laut Google sei die Integration der Instant-Apps-Funktion innerhalb eines Tages erledigt – es sei also nicht erforderlich, eine neue App zu entwickeln. Instant Apps sollen die vollständigen Apps zudem nicht komplett ersetzen und sind daher auch um einige Funktionen beschnitten. Zwar nutzt die Instant App die gleichen Android-APIs, das gleiche Projekt und den gleichen Quellcode, allerdings unterstützt die App keine Hintergrund-Dienste und -Benachrichtigungen und kriegt keinen Zugriff auf den Unique-Device-Identifier.
Das Besondere an den Instant App ist – abgesehen von der Geschwindigkeit, in der sie geladen werden können – der vollständige Support aller Funktionen einer App, die mit den Google-Play-Diensten realisiert werden, inklusive der Bestimmung des eigenen Standorts, der Authentifizierung, Bezahlung, NFC und Firebase. Wie herkömmliche Apps können Entwickler ihre Instant Apps über die Google-Play-Developer-Konsole bereitstellen.

Android Instant Apps unterstützt auch ältere Android-Versionen. (Bild: Google)
Darüber hinaus unterstützen die neuen Apps das mit Android 6.0 Marshmallow eingeführte Berechtigungsmodell – allerdings muss dafür auf dem jeweiligen Gerät auch mindestens Marshmallow installiert sein. Und: Es kommen nicht nur aktuelle Android-Iterationen in den Genuss der Instant Apps, sondern auch ältere Versionen – hierfür muss aber mindestens Android 4.1 Jelly Bean (API-Level 16) auf dem Gerät laufen. Den letzten Zahlen der Versionsverteilung zufolge (Stand: Mai 2016) sind damit über 90 Prozent aller Android-Geräte abgedeckt.
App-Streaming: Die Technik hinter den Android Instant Apps stammt von Agawi
Die Technologie, die Google für seine Instant Apps einsetzt, scheint vom Startup Agawi zu stammen, das sich auf App-Streaming spezialisiert hat. Die Übernahme des Startups wurde schon 2014 vollzogen, offiziell bestätigt hat Google sie aber erst im letzten Jahr.

Die Technologie von Agawi ermöglicht das App-Streaming. (Bild: Agawi)
Ein erstes Produkt, das diese Technologie nutzt, hat Google schon im letztem Jahr mit seinen Trial-Run-Ads angekündigt. Dabei handelte es sich um Adwords-Werbung, mit der User Apps schon vor der Installation per Streaming ausprobieren können.
Entwickler, die ihre Anwendungen für die Android Instant Apps optimieren wollen, können sich bei Google registrieren. Das erforderliche Software-Development-Kit stellt Google zu Anfang jedoch nur ausgesuchten Entwicklern zur Verfügung. Die ersten Instant Apps sollen noch in diesem Jahr erhältlich sein.
Lesenswert zum Thema Instant-Apps: „Testen, statt installieren: Google stellt neue Werbe-Formate fürs App-Streaming vor“.
via android-developers.blogspot.de