
Apple will Google helfen – aus eigenem Interesse. (Foto: Skorzewiak / Shutterstock)
Der US-amerikanische Software- und Hardware-Hersteller Apple hat beantragt, am bevorstehenden US-Kartellverfahren gegen Google teilnehmen zu dürfen. Die US-Behörden wollen Googles Vormachtstellung im Bereich der Online-Suche brechen und schlagen verschiedene Maßnahmen vor.
Apple traut Google eigene Verteidigung nicht zu
Apple hat zur Erklärung seines Ansinnens erklärt, dass es sich nicht auf Google verlassen kann, was dessen Möglichkeiten der Selbstverteidigung betrifft. Google schickt jedes Jahr Zahlungen in Milliardenhöhe an Apple. 2020 hat der iPhone-Hersteller 20 Milliarden US-Dollar von Google erhalten.
Hintergrund der Zahlung ist der Umstand, dass Google die Standard-Suche im Safari-Browser Apples auf mobilen Geräten ist. Google hat mit verschiedenen Unternehmen Aufteilungsvereinbarungen hinsichtlich der über diese Suchen generierten Werbeeinnahmen getroffen. Apple profitiert in besonderem Maße davon.
Wie die Anwälte Apples Anfang der Woche mitteilten, plant der iPhone-Hersteller nicht, eine eigene Suchmaschine zu entwickeln. Das sei unabhängig davon, ob die Zahlungen Googles in der Zukunft fortgesetzt werden können oder nicht, wie Reuters berichtet.
Allerdings möchte Apple erreichen, im bevorstehenden Verfahren im April eigene Zeugen aufrufen zu dürfen. Offenbar traut der Hersteller Google allein eine sachgerechte Vertretung der Aufteilungsvereinbarung nicht zu.
Die Staatsanwaltschaft wird dafür plädieren, dass Google zu mehreren Maßnahmen gezwungen wird, um den Wettbewerb bei der Online-Suche wiederherzustellen. Im Gespräch ist der Verkauf seines Chrome-Webbrowsers und sogar der Verkauf seines Android-Betriebssystems.
Zwangsverkauf von Chrome und Android steht im Raum
„Google kann die Interessen von Apple nicht mehr angemessen vertreten: Google muss sich nun gegen eine breit angelegte Anstrengung zur Zerschlagung seiner Geschäftsbereiche verteidigen“, ließen Apples Anwälte verlauten.
Das durch das US-Justizministerium betriebene Verfahren gegen Google gilt als Präzedenzfall, der die Art und Weise, wie Nutzer:innen online Informationen finden, neu gestalten könnte. Google hat bereits vorgeschlagen, seine Standardvereinbarungen mit Browser-Entwicklern, Herstellern von Mobilgeräten und Mobilfunkanbietern zu lockern.
Die Vereinbarungen zur Weitergabe eines Anteils der Werbeeinnahmen, die Google aus der Suche generiert, will der Suchmaschinenbetreiber indes nicht beenden. Google hat sich zu Apples Ansinnen bislang nicht offiziell geäußert.