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Kommentar

Es ist brandgefährlich, dass Anonymous im Ukraine-Krieg mitmischt

Das weltweite Anonymous-Kollektiv sabotiert russische Websites und Fernsehsender. Das ist nicht cool oder witzig, sondern brandgefährlich, sagt unsere Autorin.

3 Min.
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Anonymous sollte sich aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine heraushalten. (Foto: Africa Studio/Shutterstock)

Am 24. Februar hat das Anonymous-Kollektiv Russland „offiziell den Cyberkrieg erklärt“ – stilecht via Twitter. Seitdem sind zahlreiche Websites den Hackingangriffen – wenigstens zeitweise – zum Opfer gefallen: die Seite des russischen Staatsfernsehens RT, des Verteidigungsministeriums (hier wurden zusätzlich Daten geleakt), des Energieversorgers Gazprom. Im Internet wird Anonymous dafür größtenteils bejubelt, Menschen teilen die entsprechenden Tweets, liken sie, bedanken sich oder schlagen neue Ziele vor.

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Die Schadenfreude und der Zuspruch für Anonymous mögen nachvollziehbar sein angesichts dessen, was Wladimir Putin da gerade tut. Aber Anonymous’ Aktionen sind brandgefährlich und gehen gegen alles, wofür unser demokratisches System steht.

Wer ist Anonymous?

Treten wir einmal einen Schritt zurück: Wer verbirgt sich eigentlich hinter diesem Kollektiv, das sich Anonymous nennt? Wikipedia bezeichnet es als „Internetphänomen, das weltweit von verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen […] verwendet wird, um – mit oder ohne Abstimmung mit anderen – […] Hacktivismus […] zu betreiben“.

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Seit 2008 hat sich das Kollektiv zunehmend politisiert und tritt – auch offline – für Redefreiheit, ein unabhängiges Internet und gegen Urheberrechte ein. Bisherige Aktionen haben sich beispielsweise gegen Scientology, die Gema oder Sony gerichtet. Auch Staaten sind schon ins Kreuzfeuer geraten.

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Kennzeichnend für Anonymous ist, dass die Gruppierung keine feste Struktur – beispielsweise mit offiziellen Sprecher:innen oder einem Vorstandsgremium – hat. Aus dieser Anonymität heraus eröffnet sich das Kollektiv einen rechtsfreien (Cyber-)Raum, in dem es auch zu illegalen Mitteln greifen kann, ohne direkte Strafverfolgung fürchten zu müssen.

Anonymous ist eine Blackbox

Und genau das ist ein großes Problem. Anonymous ist eine Blackbox – niemand weiß, welche Einzelpersonen oder Gruppierungen im Hintergrund die Strippen ziehen, niemand weiß, welche Motive verfolgt werden. Das macht das Kollektiv unberechenbar – in Kriegs- oder Krisenzeiten ein weiterer Faktor, der fragile Waffenstillstände, Friedensverhandlungen oder Beschlüsse unnötig torpediert.

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Was wäre, wenn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Friedensabkommen mit Russland schließen würde, das Anonymous für nicht ausreichend hält? Das Kollektiv sieht sich selbst aufseiten der Zivilbevölkerung – aber politische Beschlüsse denken in der Regel viele Faktoren mit und beinhalten oft auch Aspekte, die den Interessen der Bürger:innen zuwiderlaufen können.

Es mag sein, dass Anonymous bisher auf der „richtigen Seite der Geschichte“ stand – aber das ist keine Garantie für die Zukunft. Und nicht immer gibt es die klar umrissenen Bösen, die die unschuldigen Guten unterdrücken. Menschen und die Geschichte sind komplex, und allzu einfache Antworten oder Lösungen gibt es kaum.

Staaten gibt es nicht ohne Grund

Es hat schon seinen Grund, warum in demokratischen Staaten klar festgelegt ist, was Exekutive, Legislative und Judikative dürfen – und was nicht. Dieses Prinzip verhindert, dass nur das Recht des Stärkeren gilt. Genau so agiert aber Anonymous: Ohne Rücksicht auf geltendes Recht wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln durchgesetzt, was eben für richtig gehalten wird. Dass das nicht eines Tages umschlägt und man auf der anderen Seite steht – keine Garantien. Dass man Worten allein nicht trauen kann, sehen wir aktuell auch an Wladimir Putin, der sich locker-flockig über gleich mehrere Abkommen hinweggesetzt hat. Man kann Menschen eben nur so weit trauen, wie man sie werfen kann …

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Für Russland selbst – oder regierungsnahe Hackinggruppen – gibt es kaum Grund, auf Anonymous’ Kriegserklärung zu reagieren. Cybersicherheitsexpert:innen sind sicher, dass die Ukraine bereits seit einigen Wochen von russischer Seite angegriffen wird, beispielsweise mit DDoS-Attacken. „Zurückgehackt“ wird übrigens auch von ukrainischer Seite – ganz offiziell, es ist also auch nicht so, als würde Anonymous an einer Front einspringen, an der sonst niemand kämpft.

Mit seiner „In your Face“-Strategie ignoriert Anonymous noch einen weiteren Punkt: das menschliche Ego. Menschen sind eitel, Despot:innen und Diktator:innen umso mehr. In Friedensverhandlungen geht es immer auch darum, ob und wie die Verlierer ihr Gesicht wahren können. Dass Anonymous Putin ein ums andere Mal vorzuführen versucht, dürfte dessen Laune und Wohlwollen nicht gerade verbessern.

Krieg ist kein Computerspiel

Und zu guter Letzt: Krieg ist kein Computerspiel. Wer auch immer hinter Anonymous stecken mag, es werden Menschen sein, die ihren selbsterklärten „Krieg“ vom Schreibtisch aus führen, in einem beheizten Zimmer, auf einem ergonomischen Stuhl sitzend, den Kühlschrank voll und die Kinder sicher im Bett wissend. Kein Vergleich zur Realität der Menschen, die auf der Flucht sind, ihr Zuhause oder geliebte Menschen verloren haben.

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24 Kommentare
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Dein t3n-Team

Florian Meier

Ich kann die Meinung der Autorin kaum verstehen.
Selbstjustiz ist natürlich ein schwieriges Thema, aber solange es so eindeutig gegen einen Krieg geht – was soll man dagegen sagen?
Die Politik braucht für alles viel zu lange, ist doch gut wenn sich jemand schneller kümmert.

Antworten
bubu

geh einfach mal gestrost davon aus, dass menschen, die in der lage sind TV satelliten zu kapern u.ä. auch in der lage sind, geostrategische, militärische und psychologische faktoren zu beachten, wenn es darum geht, wann und was man macht und wann man wier damit aufhört.
und dass jemand, der bereit ist, wochenlang kostenlos zu arbeiten, das auch für werte tut, nach denen er sich in seinen entscheidungen konsequent ausrichtet, weil die ganze aktion ja sonst keinen sinn macht.

die gefahr, dass leute bei diesen „größeren“ aktionen von dunklen hintermännern z.b. einer der beteiligten kriegsparteien angeleitet werden könnten ohne zu wissen, mit wem sie es da zu tun haben – so wie einst beim kopf von lulzsec – sehe ich nicht.

anonymous aktivisten sind in den meisten ländern per se nicht anonym, sondern mehr oder weniger feste ortsgruppen, wo man sich kennt. alle anderen legenden gehören ins kino.

die größere gefahr bei aktionen generell ist eher, dass leute mit zuwenig ahnung – vor allem in bezug auf ihre eigene sicherheit vor strafverfolung und geheimdienstaktiväten – bei sachen mitmachen könnten, die sie nicht vollends überblicken, und das gilt dann aber auch für aktionen, die sie selbst geplanent haben.

ansonsten wird wohl niemand, der noch alle tassen im schrank hat, sich in atomkraftwerke, militäreinrichtungen oder ähnliches hacken und dort schäden verursachen. für solche hacks brauxht man nämlich sehr viel mehr als nur ein keyboard, das geht immer nur mit hilfe von innen.

das prinzip der sabotage des agressors ist ein super kompromomiss zwischen „zuschauen“ und „eingreifen“, man kann dabei eigentlich nicht viel falsch machen.

Antworten
Anna Laves

Ich teile diese Meinung absolut nicht.
Gerade weil sie sich über Regeln und Gesetze hinwegsetzen, können sie so frei agieren. Natürlich ist das alles mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, aber “brandgefährlich” ist nichts, als eine maßlose Übertreibung.

Antworten
Stephan Haupt

Finde ich auch absolut nicht nachvollziehbar. Was will die Autorin uns sagen, was ist die konkrete Kritik? Ich kann nicht erkennen inwiefern Anonymous hier irgendwelche Friedensverhandlungen gefährden sollte. Zumal es sich hierbei nicht mal um eine staatliche Organisation handelt, so dass man irgendeinem Staat konkret die Schuld für irgendwelche Sabotageakte in die Schuhe schieben könnte. Klingt für mich, als wenn hier versucht wird Anonymous ein „böswilliges“ Image mit bei den Haaren herbeigezogenen Argumenten zu verpassen.
Staaten gibt es nicht ohne Grund? Die Begründung dass hier die Auslebung des Rechts des Stärkeren vermieden wird reicht mir als Begründung für solch nationalistisches Gedankengut nicht aus. Oft genug werden in solchen demokratischen Systemen gerade die Schwachen vernachlässigt oder gänzlich übersehen. Man wird auch nicht gefragt ob man in diesem Staat leben möchte, man wird einfach hinein geboren. Und Politik wird von den Reichen gemacht. Genau dieses blinde Vertrauen in den Staat halte ich für sehr viel gefährlicher als irgendwelche anonymen Hackergruppen, wie man leider am Wahlverhalten erkennen kann.

Antworten
Matthias Wartenberg

Ich verstehe Ihre Argumentation kann sie jedoch nur bedingt teilen.
Ich glaube nicht, dass die Legion aus einzig uns allein aus Script-Kiddies besteht die das alles für einen riesen Spaß oder Spiel halten und sich der Gefahr durchaus bewusst sind bzw. diese Arbeit eventuell sogar deren täglich Brot ist. Der Blackbox Analogie stimme ich daher zu.

Ansonsten würde ich, wenn ich diese Fähigkeiten hätte, ebenfalls „einschreiten“ um zu Helfen der Desinformation und dem töten ein Ende zu setzen. Ich sehe das also eher als Zivilcourage. Und bei aller Freundschaft, wohin uns das bemühen um Putins „wohlwollen“ gebracht hat, sehen wir zur Zeit.

Antworten
Telly

Unsinn! Ich bin mir nicht sicher ob man westlichen Geheimdiensten mehr vertrauen sollte als anonymus.
Es ist schon gut das es unabhängige Gruppen gibt, die für das richtige kämpfen und noch nicht durch die Macht korrumpiert wurden. Anonymous kann schnell und entschlossen handeln ohne auf irgendwem (politisch) Rücksicht nehmen zu müssen und kann auch ohne Beschränkungen arbeite.

Und das ist auch gut so!

Antworten
Hanspeter Jost

Die Autorin lebt noch in der Vergangenheit, keine Ahnung.
Die aktuellen (Drohnen, F35, Sateliten etc) und Zukünftigen Kriege werden im Cyberraum (Computerspiel) durchgeführung und gewonnen.

Antworten
W. Wolpert

Auch in meinen Augen totaler Blödsinn dieser Artikel. Ich finde jegliche Cyberangriffe gegen diesen Diktator gut. Das Land muss von der anstatt der Propaganda die Wahrheit erfahren – dies geht auf diesem Weg sehr gut und ist keinesfalls gefährlich im Verhältnis zu anderen Aktivitäten wie Waffenlieferungen oder SWIFT Ausschluss.

Antworten
O.Grot

Die Hacker wurden offiziell von der ukrainischen Regierung dazu aufgerufen. Sie haben also einen offiziellen staatlichen Auftrag und sind sowas wie (un)bezahlte Söldner. Sie handeln also keineswegs nach gutdünken.

Antworten
Dimitry

Hast du einen Link oder Info wo steht das die Ukraine dazu aufruft? Falls das wirklich so ist, ist das schon brandgefährlich! Auf Zuruf sollte Anonymous nicht tätig werden, sondern aus Gerechtigkeit! Ist letztendlich das gleiche aktuell

Ich verstehe die Aussage oben schon, dennoch benötigt die Welt genauso Menschen die für das Gute eintreten, wenn es drauf ankommt. Das Problem ist dennoch, dass solch ein Netzwerk evtl. dennoch Eigeninteressen hat. Was keiner weiß. Aber bei so vielen Machtspielchen, die Staaten und Politiker, Unternehmer führen und oftmals auch das Recht nicht beachten, benötigt man so Leute!

Antworten
oci

https://www.derstandard.de/story/2000133652488/ukraine-ruft-hacker-zum-widerstand-auf-anonymous-erklaert-russland-cyberkrieg

Oder einfach „Ukraine ruft Hacker“ googlen
Sie haben nicht explizit Anonymous gerufen, sondern alle in dem Feld bewanderten Leute
Angeblich haben sie ja auch eine Raumfahrtbehörde (Satelliten) offline genommen
Kann man natürlich nicht verifizieren
(Und ja, meine Punkt-Taste ist leider kaputt ^^)

nevermind

Die Autorin trifft den Nagel auf den Kopf mit dem Satz, Krieg sei kein Computerspiel. Leider hat sie aber das Thema verfehlt. Denn Cyberkrieg ist schon lange kein Spielchen der Jugendsünden mehr. Wie bereits in anderen Beiträgen hier geschrieben worden ist, besitzen die Staaten selbst Internetspezialisten/Hacker.

Richtig ist, das Anonymous ein Kollektiv aus unbekannten Personen ist. Jedoch ist schwer zu vermuten, das viele Hacker von innen operieren, sprich aus Russland direkt.

Auch das Anonymous hier versuche Putin zu „veräppeln“ ist meiner Meinung nach höchstes Unverständnis. Die Beweggründe hat Anonymous selbst geäußert. Einerseits wird die Cyberstruktur in der Ukraine unterstützt und geschützt und es werden Cyberattacken ausgeführt, (die keineswegs bitte mit Computerspielen verwechselt werden sollten) die zu einem Schaden führen oder auch Aufklärung des Volkes.

Also ja, 100% Selbstjustiz. Dies kann man nicht anders bezeichnen. Aber in diesem Fall würde ich Anonymous eher in die Rolle eines Antihelden stecken. Was das Regeln brechen angeht, frivol ausgedrückt, Putin hat damit angefangen, mit einem Vertragsbruch indem er die Ukraine attackiert hat.

Zudem finde ich, schätzen Sie die Mentalität des Anonymous Kollektivs falsch ein. Obwohl es einen gewissen politischen Beweggrund hat, handelt die Mehrheit zugute dem Volkes. Sehen sie Anonymous eher als Bürgerwehr. Das Kollektiv wird keine Handlungen unternehmen dass das Sicherheit und Freiheit schaden wird. Dies wäre nämlich ein Widerspruch der Grundbausteine von Anonymous.

Auch wenn ich Ihre bedenken verstehen kann, sollten Sie auch längst verstanden haben, dass wenn sogar ein Friedensvertrag geschlossen wird, vermutlich nicht Anonymous an einem Vertragsbruch schuld sein wird, denn ich habe da einen ganz anderen Wiederholungstäter vor Augen.

Persönlich befürworte ich die taktischen Operationen die Anonymous ausführt. Dies zeugt von einem weltweiten Zusammenhalt und stärkt umso mehr ein Bild der Opposition gegen eine sinnlose Aggression.

Hinzu wollte ich nochmal auf Personen eingehen, die wohlmöglich im Kollektiv des Anonymous sind. Aufgrund der verschiedenen Angriffstechniken, sind es nicht nur Personen die in ihrem wohlbeheizten Wohnzimmer in einem ergonomischem Stuhl sitzen. Es ist durchaus denkbar, das ein Teil sogar in aktuellen Kriegsgebieten ihren Teil beiträgt.

Zu guter Letzt, gerade Sie als Redakteurin sollten das Zitat zu schätzen wissen: „Scientia potentia est“

Antworten
Kobsen

Wer von einem Thema wenig Ahnung hat oder sich auf eigens konstruierte Szenarien einer ausgedachten möglichen Zukunft beruft, sollte maximal Sci-fi Romane schreiben.

Antworten
Luis Da

Sehr schwierig der Argumentation der Redakteurin zu folgen.

Politik ist aus unterschiedlichen Gründen starr, wie man beispielsweise im Fall der Ukraine sieht, und während man politisch „berät“ oder lange Entscheidungswege gehen muss, bis etwas passiert – währenddessen Menschen sterben – reagiert Anonymous und macht einfach. Und vor Allem, auch Dinge, wo offizielle Stellen evtl. nie dran kommen könnten / würden.

Z.B. das russische TV zu kapern und dort die Bilder des Krieges zu zeigen. Respekt dafür! Natürlich muss man nicht jede Aktion dieser Gruppe für gut heissen aber, sie tun etwas und müssen nicht Runde für Runde in Gespräche gehen, während woanders Menschen sterben.

Einer meiner Vorredner hat es mit diesem Satz genau getroffen: „Obwohl es einen gewissen politischen Beweggrund hat, handelt die Mehrheit zugute dem Volkes“.

Anonymous wird, aus dem Kollektiv heraus, niemals Boshaftigkeit ausführen nur weil es ihnen danach ist, weil es eben die Entscheidung vieler ist und nicht einzelne.

Antworten
Mates

Boah, diese Gruppierung mit Putin zu vergleichen ist echt krass.
Putin ist ein Diktator. Ein Diktator ist eine Einzelperson und dieser Putin ist nicht viele wie Anonymous!!!

Natürlich lassen sich einige Punkte der Autorin nachvollziehen. Aber über diesen Vergleich mit Putin komme ich echt nicht weg. Ist es die selbe Autorin, die diese TKK Werbung zum Thema Hodenkrebs zu sexistisch und frauenfeindlich befunden hat?

Seit 2008 handelt Anonymous? Was hat der Herr Putin seit 2008 schon alles angerichtet? Wie viele Menschen die etwas gegen ihn hatten, die ihm im Weg waren und nicht in sein Weltbild passten, sind in diesen 14 Jahren von der Bildfläche verschwunden? Wie viele Kriege hat der Herr Putin seit 2008 geführt oder mindestens durch Geld und Waffenlieferungen unterstützt?
Und Sie wagen es diese Gruppierung mit Putin zu vergleichen?

Vielleicht sollten Sie einmal in sich gehen, nachdenken und dann schreiben?
Es ist nicht böse gemeint, aber gab es nicht sogar schon in Deutschland sehr viele Cyber-Angriffe auf Behörden, Krankenhäuser und ähnliches und bestand nicht immer der Verdacht, dass Russland da etwas mit zu tun hat?
Auch in anderen Staaten! Und gibt es nicht in vielen Staaten immer die Befürchtung, dass Russland sogar freie Wahlen stören könnte?
Hat Putins Hackerarmee nicht sogar schon den Wahlkampf in den USA beeinflusst?

Hat Anonymous da reagiert? Nein!

Vielleicht sollten Sie lieber einen Artikel mit der Überschrift schreiben: „Warum schaffen wir nicht das was Anonymous mit Leichtigkeit schafft?“

Das Peinliche ist doch, dass Russland es geschafft hat in diesem Segment der „Marktführer“ zu sein.

Ja und was ist wenn Anonymous die Seiten wechselt?
Viele verschiedene ohne Vorstand oder ähnliches, so ähnlich haben sie die Struktur doch beschrieben. Also eine Art Demokratie? Also kein Diktator alla Putin der macht was er will?
Passt irgendwie nicht. Diese Gruppierung hat sich schon immer „edle“ Ziele gesetzt und die machen es auch nicht fürs Geld und könnten so ihr Können einem „bösen“ Staat zur Verfügung stellen.

Andererseits, was ist wenn es doch passiert? Ja, glaube nicht dran, aber ja, das wäre nicht gut. Aber unverdient? Alle anderen Staaten, abgesehen von Russland und bestimmt sogar China, haben es doch aufs übelste verpennt dort etwas zu tun.

Dazu sollte man aber immer bedenken, diese Gruppierung hat noch nie etwas unternommen was einzelnen, nicht verantwortlichen Menschen schadet. Es ging bisher immer gegen Einrichtungen, Staaten und Unternehmen.
Anonymous hätte z.B. auch die Infrastruktur in Moskau ins Visier nehmen können, sprich Versorgung mit Strom oder einfach nur alle Ampeln dieser Millionenstadt lahm legen. Wurde nicht gemacht.

Antworten
Kai Heddergott

Das Web 2.0 hatte einst das Versprechen der Selbstermächtigung und Teilhabe. Diese Entgrenzung von Kommunikation(szugängen) mag Heilsversprechen und Menetekel zugleich sein, ja. Wer aber digitale Technologie fördert und als redaktionellen Gegenstand hat, sollte eine größere Ambiguitätstoleranz aufweisen.

Dass gerade aus Russland destabilisierende Zugriffe auf Netze auch anderer Staaten erfolgen, rutscht in der Fokussierung auf die potenziellen Auswirkungen der Anonymous-Hacks arg in den Hintergrund. Vielmehr liest sich der Kommentar wie ein Angst-Protokoll: Erzürnt den Zaren nicht, er könnte sich provoziert fühlen. Das ist insofern völlig an der Sache vorbei, als dass es für den Völkerrechtsbruch Putins keiner Provokation bedurfte. Das nahezu pathologische Verhalten Putins entzieht sich jeder logischen Kategorie. Er selbst ist ein Meister der hybriden, auch digitalen Konflikte sogar auf staatlicher Ebene. In der Ukraine scheint er bislang zu zu scheitern. Nunmehr Anonymous einen so starken Anteil an den Verwerfungen in der Ukraine zuzuschreiben kommt den in der Sache falschen „Der Westen hat Mitschuld“-Thesen gefährlich nahe. Und verkennt auch die tatsächliche Wirkkraft der Hacks, denn die sind eher psychologischer Natur. Tatsächlich stärkt es die aktuell extrem herausgeforderte Zivilgesellschaft in der Ukraine, wenn sie registriert, an welchen – ja, man muss das so nennen – Fronten sie unterstützt wird im Ringen um das eigene Land.

Der Kommentar atmet die bisherige Denke der Behutsamkeit gegenüber Aggressoren. Willkommen im Jahr 2022, die Welt sieht anders aus. Ein Umdenken von der Zögerlichkeit weg zu klareren Positionen hin ist nötig geworden. Man mag das beklagen. Aber so ist es nun einmal.

Bitte, t3n, verhebt Euch nicht mit halbgaren sicherheitspolitischen Kommentaren.

Disclaimer: Der Autor dieses Kommentars hat als Zeitsoldat in einer Pressestelle der Bundeswehr im August 1991 täglich die Medienlage angesichts des Putsches in Moskau zusammenfassen müssen. Der Stab, in dem ich tätig war, war die Leitungsinstanz der größten Heeresdivision der NATO, die durch ihre Küstenlage in Schleswig-Holstein im Falle des Falles besonders gefordert gewesen wäre. Die Situation war zumindest für einige Tage äußerst brenzlig, weil in den neuen Ländern noch die sowjetischen Westtruppen standen und überhaupt nicht klar war, wie sie sich angesichts des Putsches verhalten würden. Insofern ist mir die Verquickung von Medien, Sicherheitspolitik und den praktischen Konsequenzen für das Militär durchaus bewusst, wenngleich seinerzeit im Prä-Social-Media-Zeitalter.

Antworten
ichbins

„…Obwohl es einen gewissen politischen Beweggrund hat, handelt die Mehrheit zugute dem Volkes….“

Das wird sich erst hinterher rausstellen. Es macht einen Unterschied, ob man Seiten oder Sender lahmlegt, oder ob man gehackte und gesammelte Passwörter zur Verfügung stellt und vor allen Dingen, wem?

Die Ukraine fordert nun die Passwörter… Glaubst du wirklich, dass die Anons beurteilen können, ob es sinnvoll ist, diese Passwörter weiterzugeben?
Die geschichtliche Historie in dieser Ukraine/Russland Thematik ist nicht schwarz-weiss.

Drückt am Ende vllt. der falsche auf den Knopf? Das wäre fatal für alle …

Antworten
yyyy

Die Autorin schrebit „Es ist brandgefährlich, dass Anonymous im Ukraine-Krieg mitmischt“.
Was brandgefährlich ist, ist das, was gerade in der Ukraine passiert und die Anonymous Gruppemischt sich nicht ein.. die helfen einfach…

Antworten
William

Wir haben es geschafft: t3n auf Niveau der BILD. Clickbait und an den Haaren herbeigezogene Zukunftsszenarien. Alles in dem Artikel beschriebene widerspricht den Grundsätzen von Anonymous.

Ich würde mich wirklich über einen Sci-Fi Roman der Autorin freuen, aber bitte keine derartigen Artikel mehr auf dieser seriösen Plattform veröffentlichen.

Antworten
Dieter Petereit

Das ist ein Kommentar, kein „Artikel“. Im Prinzip so wie deiner hier, nur ausführlicher und mit mehr Anstand.

Antworten
Erich M.

FSB, Mossad, CIA, BND und alle anderen Schlapphüte, die einen Zugang zum Internet haben sind Anonymous. Von denen kocht jeder sein eigenes Süppchen, wohl Bekomm’s!

Antworten
Sebastian

Den Vorrednern ist aber schon bewusst das es sich um keinen Artikel sondern einen Kommentar handelt? Meinung darf hier noch frei geäußert werden. Wir sind nicht in Rußland. Wenngleich ich die Meinung auch nicht teile. Ich finde gut das Putin auch von dieser Seite Druck bekommt und damit hoffentlich eher sieht wie sinnlos dieser Krieg ist und er es sich mit der ganzen Welt verscherzt.

Antworten
Julia Nikolaeva

Als Russin, die gegen diesen Krieg ist, sage ich: Es ist der erste intelligente Artikel, den ich seit langem zu dem Thema lese, und wahrscheinlich der einzige, der wirklich hilft, diesen Krieg zu beenden.

Liebe Frau Wieschollek, beachten Sie die schreienden anonymen Typen hier nicht. Wahrscheinlich sind das nur die Jungs von Anonymous, die sich angesprochen fühlen.

Antworten
Gisbert Heimes

Liebe Julia Nikolaeva, entdecke gerade erst deine Meinung. Ich brauche weder Anonymous noch die Schlapphüte, die für ihre Regierungen unterwegs sind, um gegen den Ukrainekrieg zu sein. Vor allem aber brauche ich nur selbst zu hören und zu lesen (und keine intelligenten Artikel), um den Grund für diesen Krieg zu erkennen:

https://www.youtube.com/watch?v=QeLu_yyz3tc

https://s3.amazonaws.com/media.hudson.org/Transcript-War,%20Ukraine,%20and%20a%20Global%20Alliance%20for%20Freedom%20.pdf

Beste Grüße

Antworten

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