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Der Ex-Manager Tom Sadowski hat zehn Jahre lang Apples App-Store-Geschäft für Deutschland geleitet. Dann entschied er sich im vergangenen November, Apple zu verlassen, um nochmal etwas neues zu starten. Sadowski ist 46 Jahre alt.
Autor verlässt Apple, schreibt Buch über Apple, Apple reagiert verschnupft
Um den Zeitpunkt der Entscheidung herum, muss Sadowski sein Buch geschrieben haben. Es trägt den Titel „App Store Confidential“, wird vom Hamburger Murmann Verlag herausgegeben und treibt seinen ehemaligen Arbeitgeber auf die Palme. Der stellt den Weggang Sadowskis übrigens anders dar. Danach habe Sadowskis Handeln dem Konzern keine andere Möglichkeit gelassen, als sein Anstellungsverhältnis zu beenden. Hat Sadowski nun einen Aufhebungsvertrag unterschrieben oder ist er rausgeflogen.
Sowohl als auch, kontert der. Er habe im November 2019 einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet, der ihn noch bis März 2020 im Anstellungsverhältnis gehalten hätte. Nun aber habe Apple während der Restlaufzeit zusätzlich eine fristlose Kündigung ausgesprochen.
Apple verlangt Verkaufs-Stopp und Vernichtung des Manuskripts
Was ist denn da los? In zwei Abmahnungsschreiben wendet sich Apple sowohl an den Autor wie auch an den Verlag. Der Konzern verlangt nach Handelsblatt-Informationen, das Buch „nicht zu veröffentlichen, sämtliche darauf bezogene Ankündigungen zurückzunehmen, die Auslieferung des Buchs zu stoppen, etwaige bereits ausgelieferte Buchexemplare zurückrufen und sämtliche Buchexemplare sowie sämtliche Kopien des Buchmanuskripts zu vernichten“.
Sowohl Sadowski wie sein Verlag geben sich kämpferisch und wollen sich gegen etwaige Schritte Apples zur Wehr setzen. Die Abmahnung ist immerhin zunächst nur eine „Bitte“ ohne Rechtskraft.
App Store Confidential ist ein Sachbuch, angereichert um ein paar humorige Anekdoten
Nüchtern betrachtet bleibt zudem fraglich, warum Apple Sadowskis Buch unbedingt verhindern will. Sicherlich, es heißt „App Store Confidential“ und suggeriert damit, eine Art Skandalbuch mit Enthüllungen zu sein, die dem unbedarften Leser den Mund vor Staunen offen stehen lassen. Allein, so ein Buch ist es nicht.
Sadowski gibt in seinem Werk vielmehr Tipps dazu, wie Entwickler ihre Apps gewinnbringend über den Store vermarkten können. Dabei zeigt er, was App-Entwickler unbedingt tun und was sie unbedingt unterlassen sollten. „App Store Confidential“ ist damit eher ein Fachbuch, ein Special-Interest-Titel. Derlei Bücher mit Anleitungscharakter gibt es in jedem Buchladen zuhauf.
Apple sieht das anders und argumentiert, schon der Titel des Buches zeige doch Sadowskis Absicht, Geschäftsgeheimnisse zu verraten. Eben jenes hat der jedoch sogar in seinem Buch zurückgewiesen und klargestellt, er werde keine Geheimnisse verraten. Sämtliche Informationen stammen demnach aus öffentlich zugänglichen Quellen, die er transparent verlinkt.
Kleine Anekdoten sind das einzig Interne an Sadowskis Buch
Wer unbedingt einen Punkt finden will, der Sadowski zum Geheimnisverräter macht, kann höchstens in einer der vielen Anekdoten aus Sadowskis Berufsalltag fündig werden. So könnte es Apple missfallen, dass er kleine Geschichten zum Besten gibt. Darunter die, dass Apple eine Kooperation mit der Bild-Zeitung in letzter Sekunde abgeblasen hatte, weil sie herausgefunden hatten, dass es bei Bild bisweilen freizügiges Fotomaterial zu sehen gibt.
Alles in allem enthüllt Sadowski jedoch nichts, was landläufig unter die Definition des „Geschäftsgeheimnisses“ fallen dürfte. Entsprechend entspannt sieht sein Anwalt einem eventuellen Streit entgegen.
Übrigens: Bei Amazon kann derzeit nur die Kindle-Version des Buches* gekauft werden…
Passend dazu: Aufgrund der App-Store-Konditionen: Apple von App-Entwicklern verklagt
Mein Gott, was sind denn das für seltsame Überschriften? In einer Überschrift findet sich das Wort „Apple“ drei Mal. Die Aufmachung macht es enorm schwierig den Artikel konzentriert zu lesen. Keine Meckerei, nur konstruktive Kritik, hoffentlich wird sie auch so aufgenommen. Aber mit „Autor verlässt Apple, schreibt Buch über Apple, Apple reagiert verschnupft“, ist niemandem geholfen.
Konstruktive Kritik ist ein Begriff mit einer Definition und als solches ein geschätztes Gut. Leider wird der Begriff in diesen postfaktischen Zeiten selten in seiner Definition verstanden. Und dann kommen geschmacksgetriebene Aussagen dabei heraus…