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Entwickler beklagt Betrugsmaschen im App-Store – und Apple schweigt

Ignoriert Apple betrügerische Apps in seinem App-Store, weil sie zum Umsatz beitragen? Ein Entwickler zeigt, wie einfach es wäre, Scams zu identifizieren, wenn man denn wollte.

3 Min.
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Schützt Apple seine Kunden und Entwickler im App-Store unzureichend? (Foto: dpa)

Der App-Entwickler Kosta Eleftheriou ist sauer. Als Entwickler der erfolgreichen Tastatur-App Flicktype für die Apple Watch hat er sich mehrfach mit Betrügern konfrontiert gesehen, die seine App schlecht nachgebaut, teils seine Promo-Materialien geklaut und ihn dann auch noch im App-Store-Ranking überholt haben.

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Als Eleftheriou diese Vorgänge aufgedeckt hatte, war er zunächst davon ausgegangen, dass Apple auf entsprechende Meldungen hart reagieren würde. Je länger er indes recherchierte, desto stärker wuchs in ihm der Eindruck, dass Apple dem Umsatz die Qualität unterordnen könnte und somit gar kein Interesse daran hätte, den App-Store im Sinne der rechtschaffenen Entwickler und Kunden sauber zu halten.

Apple entfernt die ein oder andere App, lässt Scam-Entwickler ansonsten in Ruhe

Diesen Eindruck macht er daran fest, dass Apple auf seine Meldungen hin zwar immer wieder die ein oder andere App aus dem Store entfernt hatte, die Entwickler dahinter jedoch stets mit anderen – nach Aussage von Eleftheriou nicht weniger betrügerischen – Apps weitermachen ließ. Diese Erfahrungen motivierten ihn, tiefer zu graben, und was er fand, bezeichnet er als „absolut überwältigend“.

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Danach – so Eleftheriou gegenüber The Verge – lasse Apple die Durchsetzung seiner App-Store-Richtlinien praktisch durchgängig schleifen, es sei denn, es gehe um Entwickler, mit den Apple in den Konflikt gehen wolle wie etwa Epic oder Basecamp. Letztere bekämen die volle Härte der Richtlinien zu spüren, während andere, die teils betrügerisch für Umsatz sorgten, diesem Tun unbehelligt nachgehen könnten. Dem stimmt Basecamp-Chef David Heinemeier Hansson unumwunden zu:

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Bewertungssystem Teil des Problems

Laut Eleftheriou trägt das Bewertungssystem des App-Stores zum Problem bei. Hier könnten positive Bewertungen in großem Stil gefälscht oder schlicht zugekauft werden. Apple moderiere sein Bewertungssystem praktisch überhaupt nicht, sodass sich Algorithmen auf falsche Bewertungen stützen und damit Apps im Ranking nach oben spülen würden, die das nicht verdient hätten.

Apple verhalte sich zudem nicht wie ein Unternehmen, dass diese Probleme für sich erkannt und beschlossen habe, sie zu beheben. Vielmehr habe der App-Store-Betreiber sich bislang nicht ein einziges Mal mit einer qualifizierten Antwort auf seine Beschwerden bei ihm gemeldet.

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Grundlegende Renovierung des App-Stores gefordert

Für Eleftheriou ist die Sache klar. Der App-Store muss vollständig renoviert werden. Es brauche eine komplette Neudefinition der Ansätze, wie Apple im App-Store Software rankt, Vertrauenswürdigkeit bemisst und mit „Bad Actors“ umgeht. Nach seiner Auffassung wäre ein alternativer App-Store ein Lösungsansatz, um die durch die Monopolstellung verursachten Laxheiten in einem Wettbewerbs-Kontext auszumerzen. Entwickler könnten dann entscheiden, welcher App-Store ihre Interessen besser schützt.

Einstweilen ruft Eleftheriou seine Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich massiv und öffentlich gegen die derzeitige Praxis zu stellen und Missstände nicht zu verschweigen, sondern laut zu verkünden. Nur so könne der erforderliche Druck auf Apple erzeugt werden, sich wenigstens offiziell gegenüber dem Problem zu erklären.

Im ersten Schritt würde das schon helfen, so Eleftheriou. Aber es könne doch nicht sein, dass Apple ein solches Multimillionendollar-Problem unter der Decke halte. Wenigstens ein „Wir haben das Problem erkannt und arbeiten an der Behebung“ erwartet der Entwickler.

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Streit um App-Store gewinnt an Dichte und Intensität

Eleftherious Schilderung fügt dem Konflikt um die App-Store-Richtlinien eine weitere Dimension hinzu. Schon bislang sieht sich Apple dem Vorwurf des Ausnutzens einer Monopolstellung und wettbewerbswidrigen Verhaltens ausgesetzt. Die EU-Kommission hat deswegen zwei Verfahren gegen den App-Store-Betreiber eingeleitet.

Andere Entwickler, allen voran das Spielestudio Epic, liegen mit Apple vor Gericht. Bei Epic geht es um die Höhe der Provision, die App-Entwickler abführen müssen und die auch für sämtliche Inhalte der jeweiligen App fällig werden.

Auch mit den großen Tech-Riesen Google, Microsoft und Facebook hat es sich Apple verscherzt als sie deren Game-Streaming-Plattformen mit Verweis auf die App-Store-Richtlinien nicht in den Shop aufgenommen hatten, während die eigene Spiele-Flatrate Apple Arcade aber ungehindert im Angebot verbleiben konnte.

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