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Apple soll bei Arbeitszeitverstößen seit Jahren wegsehen

Ehemalige Kontrolleure sagen, der iPhone-Hersteller habe Verstöße gegen das chinesische Arbeitsgesetz regelmäßig ignoriert. Das betraf besonders den Einsatz von Zeitarbeitskräften.

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Vor vielen Jahren protestierten Aktivisten gegen die Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferern. (Foto: dpa)

Das chinesische Arbeitsrecht sieht eine Maximal-Quote von zehn Prozent Zeitarbeitern in einer Fabrik vor. Apples Fertigungspartner haben diese Grenze ständig und mit Wissen des Auftraggebers verletzt, schreibt The Information.

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Wie andernorts erhalten sogenannte Entsendungsarbeiter in China niedrigere Löhne und Sozialleistungen sowie geringere Schutzrechte als regulär Beschäftigte. Die Regierung begrenzte daher 2014 deren Einsatz gesetzlich. Laut einer Umfrage, die der kalifornische Konzern 2016 startete, verstießen rund zwei Jahre später immer noch fast die Hälfte der 362 Fertigungsstätten gegen diese Auflage. Achtzig Fabriken, die im Auftrag des iPhone-Produzenten arbeiteten, setzten zum Ende der zweijährigen Schonfrist des Gesetzes sogar zu mehr als 50 Prozent diese Zeitarbeiter ein.

Nun sagen drei ehemalige Angestellte des „Supplier Responsibility Teams“: „Apple ergriff keine größeren Maßnahmen gegen seine Zulieferer wegen Verstößen gegen das Zeitarbeitsrecht.“ Apple habe höhere Kosten und einen größeren Ressourcen-Einsatz sowie verzögerte Produkteinführungen befürchtet und entschied sich gegen ein Eingreifen, so die Informanten.

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Hohe Vorgaben von Apple lassen Zulieferern wenig Möglichkeiten

Daten aus dem Jahr 2018 zeigen: Das Problem besteht weiterhin. Ein Beispiel kommt vom Fertiger Quanta. In einer Fabrik, in der Apple Watches hergestellt werden, arbeiteten 2018 5.000 Zeitarbeiter und 13.000 reguläre Kräfte. Die Quote von 27 Prozent lag damit deutlich über der Zehn-Prozent-Grenze des Gesetzes. Auch 2019 gab Apple zu, dass Foxconn das Limit regelmäßig überschreite, nachdem China Labor Watch skandalöse Arbeitsbedingungen vor Ort vorfand. Pegatron erwischte man kürzlich bei einem ähnlichen Vergehen: Manager hatten Dokumente gefälscht, um den illegalen Einsatz von Studenten zu vertuschen. Das Unternehmen baut weiter Apple-Produkte zusammen, jedoch auf „Bewährung“. Der Auftraggeber aus den USA wolle zunächst keine neuen Verträge mit dem chinesischen Konzern abschließen, bis das Problem gelöst sei, hieß es aus der Konzernzentrale.

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Das Problem soll auch in den aggressiven Produktionsquoten liegen, die Apple vorgibt. Ein nicht namentlich erwähnter Apple-Manager sagt in dem Artikel: „Wir machen es unseren Zulieferern schwer, dieses Gesetz einzuhalten, denn zehn Prozent Leiharbeiter reichen einfach nicht aus, um die Spitzen der Arbeitsnachfrage zu decken.“ So muss sich Apple entscheiden, ob es den Druck senkt oder mutigere Konsequenzen für Verstöße umsetzt. Solange das Verhalten des Konzerns aus Cupertino so bleibt, müssen die Fabriken weiter Wege suchen, um die Vorgaben zu erfüllen.

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