Auch Apple ist nicht vor der Coronakrise gefeit. Wie Finanzchef Luca Maestri am Donnerstag erklärte, komme es zu einem späteren Marktstart der neuen iPhone-Modelle. Ursache dürften Arbeitsunterbrechungen in der chinesischen Fertigungsindustrie sein, wie bereits im Frühjahr spekuliert worden war. Schon am Donnerstag deutete Apple-Zulieferer Qualcomm an, dass sich der weltweite Marktstart eines „Flaggschiff-5G-Telefons“ verzögere, womit der Chip-Entwickler mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Apples iPhone anspielte. In diesem Jahr werden erneut mehrere iPhone-Modelle mit verschiedenen Bildschirmgrößen und Ausstattungsoptionen erwartet. Gerüchten zufolge werden sie erstmals den neuen Funkstandard 5G unterstützen.
iPhone 12: Vorstellung im September – Marktstart später?
Traditionsgemäß stellt Apple neue iPhones seit Jahren im September vor und bringt sie wenige Wochen später auf den Mark. Ausnahmen gab es in den letzten Jahren allerdings schon 2017 und 2018: Das 2017er Top-Modell iPhone X war erst im November erhältlich, 2018 erschien das iPhone XR nach Vorstellung im September erst Ende Oktober.
Im Zuge der Veröffentlichung der Umsatzzahlen des zweiten Quartals bereitete der Konzern mit der Verzögerungsankündigung seine Anleger darauf vor, dass im laufenden dritten Quartal der sonst übliche Absatzschub durch neue Modelle ausbleiben dürfte. Derweil verkauften sich in den letzten drei Monaten aktuelle iPhones besser als von Analysten und dem Unternehmen prognostiziert worden war.
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Vor iPhone 12: Apple-Absatz dank iPhone SE im zweiten Quartal stark
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 1,7 Prozent auf 26,4 Milliarden US-Dollar (22,2 Milliarden Euro). Analysten gingen von einem iPhone-Umsatz von nur 21 Milliarden Dollar aus.
Eine ausschlaggebende Rolle beim Absatzwachstum scheint die Neuauflage des günstigeren Modells iPhone SE (2020) gespielt zu haben. Nach Berechnungen der Marktforscher IDC konnte Apple seinen iPhone-Absatz im letzten Quartal um etwa elf Prozent auf 37,6 Millionen Geräte aufstocken. Dass insbesondere günstigere Geräte über die Ladentheke gingen, zeigt sich im Unterschied zwischen dem Wachstum bei abgesetzten Einheiten und dem erwirtschafteten Umsatz. Bemerkenswert ist auf jeden Fall das Absatzplus in einem Markt, der IDC-Zahlen zufolge um etwa 16 Prozent schrumpfte.
Offizielle Absatzzahlen nennt Apple seit Jahren nicht mehr, Apple-Chef Tim Cook erklärte lediglich: „Das iPhone SE hat definitiv unseren Ergebnissen geholfen.“ Unter anderem hätten viele bisherige Nutzer von Android-Smartphones beim iPhone SE zugeschlagen. Dass Konsumenten derzeit besonders zu günstigeren Geräten greifen, zeigte sich bereits im ersten Quartal, wie im Mai die Marktforscher von Omdia diagnostizierten. Mit dem Marktstart der iPhone-12-Modelle im Oktober oder November könnte Apple womöglich wieder mehr hochpreisige Geräte absetzen. Gerüchten zufolge sei mit einem neuen Design, neuen Kameras und einem kleineren 5,4-Zoll-iPhone zu rechnen. Mit dpa-Material.