Apple, Microsoft, Google, Amazon: Warum geschlossene Systeme die Zukunft sind [Kommentar]
Vier Player, vier verschiedene Geschäftsmodelle
Interessanterweise ist das Geschäftsmodell bei jedem der vier großen Plattform-Akteure ein anderes. Apple verdient das meiste Geld mit dem Verkauf von Hardware. Microsofts Cashcow ist bekanntlich Software, oder besser: Windows und Office. Google hingegen verdient mit Abstand das meiste Geld mit Anzeigen im Netz, Amazon ist der weltgrößte Versandhändler. Jeder dieser vier Player startet also mit einer anderen Ausgangslage, drängt aber massiv in den digitalen Plattform-Markt. Warum nur?
Es geht um Geld, um viel Geld. Die Digitalisierung des Alltages führt verstärkt dazu, dass Technologie ein essentieller Bestandteil der Menschen geworden ist. War Computing vor 20 Jahren noch etwas abstraktes, in abgetrennten Räumlichkeiten auf Schreibtischen stattfindendes und für die meisten Menschen nur im Zusammenhang mit Arbeit von Bedeutung – leben wir heute diesbezüglich in einer komplett anderen Welt. Aufgrund des Siegeszugs des Internets und der durch Smartphones und Tablets ausgelösten mobilen Revolution ist Computing ein fester Bestandteil des alltäglichen Lebens vieler Menschen geworden.
Eine Plattform, sie zu knechten
Plattformen, die alle wichtigen Dienste für diese neue Welt bieten und ein Ökosystem schaffen, in dem es kaum mehr nötig ist, auf Dienste des Wettbewerbs zugreifen zu müssen, haben langfristig enorme Gewinnaussichten. Sie können entlang ihrer Dienste eine durchdachte Wertschöpfungskette schaffen – wie dabei aktuell das Geld verdient wird, ist dabei fast zweitrangig. Wichtig ist, diese Entwicklung nicht zu verschlafen und an seiner eigenen Plattform zu schrauben, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Und der Mensch ist bequem: Der Apple-Nutzer greift auf den App Store zu, um sich mit Applikationen zu versorgen, nutzt iTunes für Video- und Musik-Inhalte, synchronisiert Daten auf all seinen Geräten. Alle Dienste greifen ineinander, alles läuft mit einem Account, mit einmaliger Übermittlung der Zahlungsinformationen.
Dieses Verhalten ist ein wenig mit dem eines Unternehmens zu vergleichen, das für seine Mitarbeiter nicht nur den Arbeitsplatz stellt, sondern darüber hinaus darum bemüht ist, die Freizeit seiner Mitarbeiter möglichst stressfrei zu gestalten. Nervige Dinge wie Wäsche waschen, zum Friseur gehen oder Einkaufen gehen werden proaktiv vereinfacht, indem beispielsweise ein Friseurladen direkt auf dem Firmengelände untergebracht oder ein Waschdienst angeboten wird. Überspitzt formuliert: Im Idealfall muss der Mitarbeiter nur zum Schlafen das Büro verlassen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Mitarbeiter haben eine deutlich stressfreiere Freizeit und können sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren. Kehrseite der Medaille: Sie bekommen von der Außenwelt deutlich weniger mit.
Eigene Hardware als wichtiger Schlüssel
Der Trend der großen Consumer-Plattformen scheint in die gleiche Richtung zu gehen. Apple hat bereits ein sehr propietäres System geschaffen, prüft beispielsweise jede einzelne App, bevor sie für den App Store zugelassen wird. iOS läuft nur auf Apple-Produkten – Betriebssystem und Hardware sind perfekt aufeinander abgestimmt. Der nicht nur wirtschaftliche Erfolg von Apple hat wohl auch die anderen Player davon überzeugt, ihre Plattformen deutlich restriktiver zu gestalten. Ein wichtiger Baustein dieser Strategie ist das Anbieten eigener Hardware. Erst kürzlich hat Steve Ballmer, CEO von Microsoft, verlauten lassen, dass sein Unternehmen alles versuchen werde, um Apple Paroli zu bieten. Ob das eine Andeutung für die Entwicklung eines eigenen Smartphones ist? Erst kürzlich hatte der Konzern mit dem Surface sein eigenes Tablet präsentiert. Amazon wird aktuell nachgesagt, an einem Smartphone zu arbeiten, ein Tablet hat der Versandhändler mit dem Kindle Fire bereits im Portfolio, ein Nachfolger wird im Spätsommer erwartet. Google hat bereits länger erkannt, dass eigene Hardware ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg einer Plattform ist und mit der Nexus-Reihe bereits mehrere Smartphones bauen lassen. Jetzt kommt mit dem Nexus 7 ein eigenes Tablet dazu.
Infrastruktur der Zukunft: Die Cloud
Ein weiterer wichtiger Schlüssel ist die Cloud – nicht so sehr, was aktuelle Monetarisierungsmöglichkeiten angeht, sondern als Investition in die Zukunft. Eine gut funktionierende und durchdachte Cloud-Infrastruktur macht eine Plattform unabhängiger von lokalem Speicher von Devices. Alles zu jeder Zeit auf seine Geräte laden zu können, wird immer selbstverständlicher. Hier hinkt Apple momentan noch hinterher. Die iCloud ist, zumindest nach meinen persönlichen Erfahrungen, nicht zu 100 Prozent zuverlässig. Zudem sind die Möglichkeiten für den Nutzer sehr beschränkt – was auch auf das restriktive System von iOS zurückgeht. Die anderen Player scheinen hier besser aufgestellt zu sein: Vor allem Google punktet mit einer Infrastruktur, die es dem Nutzer in jeder Applikation erlaubt, Dateien in der Wolke zu speichern. Wenn es nach Google geht, ist die Cloud ohnehin das Zentrum seiner Plattform, besser noch: die Plattform selbst, völlig Geräte-unabhängig. Wie diese Google-Welt aussehen könnte, hat Peter Schmid-Meil sehr ausführlich in einem Blogpost beschrieben. Amazon mit seiner riesigen Cloud-Infrastruktur und Microsoft mit Erfahrungen aus dem Geschäftsbereich und Xbox Live stehen gut da, was ein wenig fehlt, ist die konsistente Einbindung im Endnutzer-Bereich.
Fazit: Schotten dicht machen?
Eigene Cloud-Infrastruktur, eigene Hardware: Der Trend bei den großen Consumer-Plattformen geht momentan in Richtung verstärkter Abschottung. Apple praktiziert das ohnehin schon immer, aber auch die einstmaligen Verfechter des eher offenen Prinzips wie Google und Microsoft erkennen, dass größere Kontrolle über die eigene Plattform die Entwicklung von Monetarisierungstrategien teilweise vereinfacht. Und weiteren möglichen Playern wie Facebook wird bereits nachgesagt, an eigener Hardware zu arbeiten. Wird die Zukunft also geprägt sein von zunehmend geschlossenen Ökosystemen, die eine konsistente Nutzererfahrung bieten? Momentan sieht es fast so aus. Ironie der Geschichte, dass das Netz, das Grundgerüst aller mobiler Plattformen, einen gänzlich anderen Anfang nahm: Offene Strukturen haben das Web erst groß gemacht. Ist die offene „Phase“ des Web also bald beendet? Bewegen wir uns dann nur noch in vorgefertigten Bahnen und geschlossenen Ökosystemen?
Dieser Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Die digitale Zukunft wird für – je nach bevorzugter Marke -nur noch in Ökosystemen stattfinden. Es ist ja bereits jetzt schon so.
Super Artikel!
Dass der Trend zu geschlossenen Ökosystemen geht habt ihr ja bereits mit dem Artikel, in dem beschrieben wrude, wie Google gegen Amazon die Kontrolle über Android verliert, beschrieben beziehungsweise angedeutet. Ich denke, der Fall mit Google, Android und Amazon ist auch ein gutes Beispiel, was Nachteile/Schwachpunkte von Anbietern offener Ökosysteme schön illustriert. Google hat – zumindest zur Zeit – von der offenen Plattform für Tablets nicht besonders viel. Die Angst vor so etwas weitet sich sicherlich auch auf andere Geschäftsbereiche aus. Der Trend zu geschlossenen Systemen ist schon nachvollziehbar aber schade.
Apple hat es vor gemacht und alle anderen ziehen nach! Warum? weil sie sehen das Apple trotz allem erfolg hat…
leider vergisst Micrsoft da eine Kleinigkeit: Apple hat es zum Kult geschafft, niemand will einen Akku wechseln oder ne Speicherkarte verwenden… Apple gibt genau vor was der Anwender darf und was nicht.
Trotz allem stehen die Leute Schlange wenn es neue Geräte gibt.
Microsoft hingegen ist einfach nicht mehr „cool“! siehe ihr Mobiles Betriebssystem Windowsphone 7 „Kacheloptik“ verpackt in einem Plastikgehäuse. … Marktanteil 6%
Der Versuch an apple und Android ran zu kommen ist komplett gescheitert, war auch nach der ersten Vorstellung nicht anders zu erwarten.
Android Handy’s bestehen zwar auch aus Plastik und sind meist auch nicht sehr hochwertig, bestechen aber mit einem freien Betriebssystem welches ich nach meinen Wünschen anpassen kann… Für mich klarer Pluspunkt! I Love my Widgets :)
Nicht immer macht es sinn eine Idee zu Kopieren!
Die Android Plattform kann man ja nicht als geschlossen bezeichnen, dass ist ja ein komplett offenes System.
Microsoft ist mit seinem geschlossenem System (WP7) bisher komplett gescheitert.
Nur Apple ist mit seiner geschlossenen Plattform bisher erfolgreich, m.E. aber nicht weil die Plattform geschlossen ist, sondern aufgrund anderer Vorteile.
Für den Kunden hat m.E. ein geschlossenes System nur Nachteile (was nicht bedeutet, dass das Gesamtsystem in der Summe auch schlechter sein muss).
Klar ist es für den Hersteller wünschenswert, wenn der Kunde alles von ihm kaufen muss, der Kunde hat daran nur wenig Interesse.
Die 99% haben aber nur preisgünstige Android-Geräte und wenn Office da nicht läuft, nutzen sie Droid-Office, Dropbox usw..
M$ zielt gar nicht auf günstig-Droid oder iOS ab. Deren Surface ist ein Blackberry-Ersatz für Firmen wo die Chefs kein Bring-Your-Own-Device erlauben oder die Arbeiter sich gar keine Devices leisten können.
Kindle läuft überall und man kann am iphone weiterlesen wo man am Laptop oder Kindle aufgehört hat und Anmerkungen synchron halten. Am Kindle kann man Epubs lesen. Das ist also anders als M$ oder bei Apple wo iBooks evtl nicht mal am MacOS oder Windows lesbar sind.
Die Kunst der Analyse läge also genau darin, worin die Unterschiede sind. Dabei helfen die Ziele der Firmen:
– Apple : Gewinn machen. Closed-Walled ist ok. Das 3gs kriegt IOS6 weil sonst Zillionen Jailbreak-Cydia-Phones eine gigantische Gegen-Macht repräsentieren würden. User-Experience hatte früher Vorrang. Apple ist teurer, aber die Alternativen sind oft schlechter (WinPhone7.x und Android nicht updatebar, mickrige Appstores ohne wirksame Kontrolle) und normalerweise bereut man den Kauf nicht und ist zufrieden. Es gibt tausend Sachen die Apple besser machen könnte. Leider setzt keiner in einem meinungsfreien Land einen Gewerkschafts-Server für Apple/M$/…-User auf wo man voten kann was man will. Sowas wie Atizo aber grassroots als kundencrowdsourcete Marketing-Mananagements-Motivations-Maßnahme . Sberbank (die größte Osteuropabank) macht sogar Crowdsourcing-Konferenzen.
– M$: Kunden billig M$-Produkte bei Hardware mitliefern und es zum Monopol machen. Das echte Geschäft wird mit Firmen gemacht. Da werden also die tausenden Windows-2000-PCs einer Bank u.ä. Kunden durch gleich teure Surface-Geräte ersetzt und M$ verdient gut. Wir als Kunden bezahlen das jeden Tag mit.
– Amazon: Versandhandel, Marketplace, Content-Distribution (Hulu, Kindle,…) auf ALLE Geräte und bald sicher auch auf SmarTVs wo man seine Rentner-Zeitschrift mit der Fernsteuerung lesen kann. Die bringen ihren Content an den Mann/Frau. Closed finde ich das eher wenig. Das Kindle-Fire gibt es nur weil Google bei Android schlechte User-Experience liefert.
– Google: Werbebanner verkaufen und also alle Google-Produkte erreichbar machen. Also auch (wie Kindle) unter iOS, .NET (WinPhone, Win8,…) und sonst so. Die vielen Fehler bei Androids User-Experience sind schlechte Execution und möglicherweise mangelnde Motivation. Die Samwers sind bessere Manager bei ihren Projekten.
Closed-Plattformen sind auch keine Erfolgsgarantie wenn es zu viele Plattformen gibt und das Monopolisten müde macht. Siehe Flash.
Paypal ergänzte Banken. Square/Dwolla ergänzten Paypal.
Skype ergänzte ICQ. Whatsapp ergänzte Skype.
Gigalocal ergänzte Craigslist ergänzte Ebay ergänzte Kleinanzeigen.
Wer sich auf Erfolg ausruht, wacht umzingelt von Feinden auf. Mieses Onlinebanking und leichte Bezahlung war und ist Banken ziemlich egal. Aber die NFC-Chips kleben sie jetzt selber auf die EC-Karten weil sie dieses Geschäft nicht verlieren wollen.
Der willenlose Normalo-Nutzer wird sich von Apple, Google, Amazon und MS ebenso vereinhamen lassen lassen wie von der BILD-Zeitung und Castingsshows.
Der Rest des Netzes wird auf hervorragende Nischenabieter verteilt, die schrittweise immer besser werden.
Android => Cyanogenmod
OS => Linux, community mods ähnlich Cyanogenmod
Cloud => Owncloud
Soziale Netzwerke => so wie jabber? P2P? bleibt spannend. Fratzbuch wird MySpace
Vorweg: Ich bin Cloud-Architekt für private Clouds und habe natürlich einen anderen Blickwinkel. Apple scheidet durch seine Historie mit 180°-Wenden („Wir verbauen jetzt Intel.“) als Enterprise-Lieferant aus. Iphones und Ipads lassen sich nur schlecht bis gar nicht in Unternehmensprozesse einbinden, wenn diese nicht mit Webfrontends darstellbar sind. Die Sicherheitsarchitektur ist mehr als veraltet und auf teure Appliances von Drittherstellern angewiesen (remote lock, remote wipe…).
Microsoft wird nur als Lieferant für Betriebsysteme, Serversoftware und Officepakete angesehen und von einem besserem Filofax-Ersatz abgesehen sind die meisten noch auf der Suche nach einer produktiven Verwendung für Tablets. PDAs haben sich auch etwa 10 Jahre gehalten, bis die Smartphones und Netbooks kamen und ihnen den gar aus machten. Mal sehen, ob Surface-Netbooks mit optionaler Tastatur die Lücke füllen.
Ich denke aber, dass die Plattform bald keine Rolle mehr spielen wird. Sowohl VMware als auch Oracle sind in der Lage, jede virtualisierbare Anwendung per HTML5 (oder Flash) auf nahezu jedem Gerät darzustellen oder mit einem nativen Frontend laufen zu lassen. Damit und mit ähnlichen Lösungen sind nur Endverbraucher und vielleicht KMU in der Plattformfalle und die agieren zunehmend preissensitiv, was mich auch fest an baldiges Aufbrechen der Appconomy glauben lässt.
„niemand will einen Akku wechseln oder ne Speicherkarte verwenden“ – na das halte ich aber für ein Gerücht. Die Fanboys wiegen halt nur Kult gegen Leidensfähigkeit ab. Und können sich – so ehrlich muss man wohl sein – solche Produkte (und deren Nachfolger) schlichtweg auch leisten.
Zum Artikelfazit: Zum Glück gibt es immer auch Gegenströmungen. Open source z.B. ist bewußt offen, auch wenn das manchmal mit Finanzierungsproblemen ein her geht. Wenn das Leid der Nutzer groß genug ist (z.B. weil einen ein Service einsperrt, eine Software abhängig macht und sich in eine falsche Richtung entwicklelt), ergibt sich daraus auch wieder eine Motivation etwas selbst und neu zu gestalten. Klar, das mag dann nicht vergleichbar sein mit der Reichweite eines Facebook oder dem Funktionsumfang eines MS Office. Aber ein beschränkter Nutzerkreis oder ein reduzierter Funktionsumfang können auch Vorteile eines Produkts oder einer Plattform sein. Weniger Erwartungshaltung, flexiblere Entwicklung, echte User, interessierte Community. Große Plattformen werden irgendwann nur noch aus Gewohnheit benutzt. Und das ist auch in Ordnung so, Amazon muss nicht die hippe, angesagte Plattform sein. So lange wir dort genauso selbstverständlich einkaufen wie bei Aldi, ist Amazon zufrieden und uns stört es nicht weiter. Wichtig ist nur, dass ein Monopolist nicht die sich auftuenden Nischen dominiert und dass hier hineinstrebende junge Unternehmen nicht gleich den Dollar sehen und bei der erstbesten Gelegenheit ihre gute Idee an den Marktführer verticken. Das ist die große Herausforderung für freie Systeme und der ist nur mit einer starken Community im Rücken zu begegnen.
Geschlossene Systeme sind der Tod des Freien Internets & die Entmündigung der Menschen
Ich kann Verstehen das die Menschen es einfach haben wollen und sich freuen wenn sie sich um nichts kümmern müssen aber es bedeutet den Untergang des Freien Internets.
Aber wollen Wir wirklich eine Zukunft in der Apple, Microsoft, Google, Facebook, Paypal, Amazon bestimmen wie Wir das Internet benutzen? Eine Welt in der die Menschen nur noch Vermarktbare Datenlieferanten werden und den Anbietern gleich erlauben alles mit diesen Daten zu machen?
Eine Welt in der ein Anbieter über unsere Daten bestimmen kann und sie sogar verändern kann, so wie es bereits Google in den Nutzungsbedingungen stehen hat?
Viel schlimmer wiegt jedoch das Ihr eure Kinder in diese Abhängigkeit hineinerzieht. Mit Smartphone, Tablet, Facebook und Google werden die Nachfolgenden Generationen für die Bequemlichkeit der Eltern entmündigt und werden nie Lernen einen PC zu nutzen bzw. Freie Alternativen nie Kennenlernen.
Der einzige Vorteil Geschlossener Systeme ist das sie einfach zu Bedienen sind.
Weder für mich noch für meine Kinder werde ich diese Systeme Unterstützen.
Ich denke nicht, dass die offene Phase des Web zuende ist. Zwar teile ich vieles aus dem Artikel, aber ich denke ohne das gesamte offene Web-Ökosystem würden diese geschlossenen System auch schnell langweilig werden. Wir hatten solche Systeme ja auch schon mal (AOL, T-Online, Compuserve). Sind ja als Online-Plattform nicht ohne Grund alle unbedeutend geworden.
Allerdings haben die heutigen durch die kombination mit der Hardware Vrteile gegenüber den damaligen Systemen.
Amazon fällt hier ein wenig aus dem Rahmen, weil die immer noch in erster Linie physische Waren verschicken – auch bei denen machen E-Books und MP3s nur einen Teil des Gesamtumsatzes aus.
Geschlossene Ökosysteme sind innovationsfeindlich – insbesondere wenn es um soziale Vernetzung geht. Die Entscheidung welchen Anbieter ist praktisch keine wirklich freie Wahl mehr. Es sind „Walled Gardens“… Der Wettbewerb regelt das nicht selbst. Auf der Digital Agenda Assembly der Europäischen Kommission hab ich das Thema in der Diskussion angesprochen.
Allerdings waren verschiedene Lobbyisten vor Ort, die nicht müde wurden, vor neuer „Regulierung“ zu warnen, die scheinbar „immer falsch“ ist. Ich glaube dass wir langfristig schon Regulierung für mehr Innovation und Wettbewerb im Netz benötigen.
Abschließend noch eine Frage zum nachdenken: Ist es logisch, dass ich mit einem Wechsel von einem Ökosystem in ein anderes theoretisch alle gekauften Apps, etc. nochmal zusätzlich neu kaufen muss?
@t3n:
Erstens schreibt der Autor das Apple sein Geld vor allem mit Hardware verdiene. Das mag auf eine Weise stimmen, genauer betrachtet ist es aber nicht mehr unbedingt richtig. Die iTunes-Division macht gegenwärtig „nur“ etwa 4 Mia. $, ist aber in den vergangenen zwei Jahren 30% !! gewachsen. Sie ist damit im Begriff die 3. stärkste Abteilung zu werden. Macht also bald mehr Umsatz als die ganze Mac-Division.
Dann wird zweitens behauptet Apple praktiziere „die Abschottung ohnehin schon immer“, was schlicht nicht stimmt. Darwin ist Quelloffen, ebenso Webkit (kHTML derivat), OS X ist ein zertifiziertes UNIX, Vor allem in der ersten Hälfte der 00er Jahre bemühte man sich sehr um Interoperabilität. Das Zeigten auch die XMPP kompatiblität von iChat sowie CalDAV und CardDAV.
Und noch immer ist OS X per default mit einer ganzen palette OS Software ausgerüstet, halt eher im Hintergrund, nur auf der Shell sichtbar.
Sogar der alte, heute oft zu recht gegeisselte iPod Dock connector, war zu seiner Zeit, damals als das erste iPhone raus kahm, mit seiner zugrunde liegenden USB-Kompatiblität, im Vergleich zu allen anderen Herstellern schon fast vorbildlich (Netzteilsalat). Ein richtiger klinkenstecker für den Kopfhörer, das war damals bei Samsung und co. ein Wunschtraum, heute wäre ein solcher nicht weg zu denken.
Erst seit dem iPhone ist Apple erst Softwareseitig und dann Hardwaremässig EVIL geworden, dafür dann aber richtig.
Nach einem Abstecher mit Android, enttäuschung und jetzt ebenso enttäuscht mit iPhone/iOs, bin ich für meinen Teil guten mutes, mein mit geplanter Obolesenz gerüstetes iPhone 4s, nach seinem Ableben durch ein echt quelloffenes zu ersetzen.
Bei der Aktuellen NSA-PRISM-TEMPORA-Situation kann ich mir vorstellen das ich wohl nicht der Einzige sein werde, der sich etwas sichers für die nächste Inkarnation seines Hosentaschenbegleiters wünscht.