Mit Apple Pay und Google Pay könnt ihr an Orten, die Kreditkaren akzeptieren, euer Portemonnaie getrost in der Tasche stecken lassen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch (oftmals schon viel früher) im Ausland werden die Bezahldienste unterstützt. Wir fassen für euch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zusammen.
Google Pay und Apple Pay: Was ist das?
Apple Pay und Google Pay (ehemals Android Pay) sind mobile Bezahldienste, die in den USA seit 2014 respektive 2015 nutzbar sind. Mit den Diensten könnt ihr euer Smartphone in eine Geldbörse verwandeln – damit funktioniert es wie eine kontaktlose Kredit- oder Debitkarte, sodass ihr das Smartphone (oder eine Smartwatch) nur an ein Kassenterminal halten müsst, um zu bezahlen. In Deutschland ist Google Pay seit Juni 2018 und Apple Pay seit Dezember 2018 nutzbar.
Kontaktloses Bezahlen ist in Deutschland nicht vollkommen neu und schon länger an vielen Stellen möglich – es existieren hierzulande 820.000 Terminals, was 80 Prozent aller Kreditkarten-Terminals entspricht. Die Terminals sind mit einem NFC-Modul (Near-Field-Communication) ausgerüstet, mit dem das kontaktlose Bezahlen erst möglich wird. Bislang musstet ihr für das kontaktlose Verfahren entsprechende EC- und Kreditkarten diverser Kreditinstitute mit integriertem NFC-Modul nutzen. Bei Apples und Googles Bezahlmethode erspart ihr euch nun den Griff zum Portemonnaie – iPhones oder Android-Smartphones sind meist schneller erreichbar als der Geldbeutel. Noch schneller – und sogar freihändig – könnt ihr Apple Pay und Google Pay per Smartwatch nutzen.
Außer in Ladengeschäften können die beiden Dienste auch als Bezahlmethode in Apps und dem Web eingesetzt werden. Unterstützen Onlineshops einen der Dienste, müsst ihr bei der Bezahlung weder eure Bankdaten noch die Adresse eintippen – alle Daten werden direkt von Apple Pay oder Google Pay bezogen. Apple Pay funktioniert auf dem Desktop jedoch nur mit dem Safari-Browser. Im Ausland sind Google Pay und Apple Pay schon recht weitverbreitet. Beide sind in etwa 27 Ländern nutzbar. Aber auch wenn in einem Land einer der Dienste nicht verfügbar ist, könnte er unter Umständen dennoch funktionieren, sofern ein NFC-fähiges Terminal vorhanden ist. Hier gilt: Probieren geht über studieren.
Länder | Apple Pay | Google Pay |
---|---|---|
Australien | x | x |
Belgien | x | x |
Brasilien | x | x |
Kanada | x | x |
Chile | - | x |
Kroatien | - | x |
Tschechische Republik | - | x |
Dänemark | x | x |
Finnland | x | x |
Deutschland | x | x |
Hongkong | x | x |
Irland | x | x |
Italien | x | x |
Japan | x | x |
Neuseeland | x | x |
Norwegen | x | x |
Polen | x | x |
Russland | x | x |
Singapur | x | x |
Slowakei | - | x |
Spanien | x | x |
Schweden | x | x |
Taiwan | x | x |
Ukraine | x | x |
Vereinigte Arabische Emirate | x | x |
Großbritannien | x | x |
USA | x | x |
Kasachstan | x | |
Frankreich | x | |
Taiwan | x | |
Monaco | x |
Mit welchen Geräten können die Bezahldienste verwendet werden?
Der Name ist Programm: Apple Pay kann nur mit Apple-Geräten verwendet werden. Von iPhone SE, iPhone 6 (Plus) über 6s (Plus) und 7 (Plus) bis hin zu den aktuellen Modellen iPhone Xs (Plus) und iPhone XR ist alles dabei. Auch auf iPads und Apple Watches ist der Bezahldienst nutzbar. Auf der Mac-Seite werden alle Modelle unterstützt, die ab 2012 gebaut wurden – jedoch ist zur Authentifizierung eines der genannten iOS-Geräte vonnöten. Eine Ausnahme sind das Macbook Pro mit Touch-Bar und das neue Macbook Air, denn die Geräte besitzen selbst einen Touch-ID-Sensor.
Google Pay wird für alle Android-Smartphones angeboten, die einen NFC-Chip und mindestens Android 4.4 Kitkat installiert sowie eine aktive Geräte-/Displaysperre eingestellt haben. Gerootete Smartphones fallen aus Sicherheitsgründen raus, ebenso Geräte mit einem Custom-ROM und offenem Bootloader. Zudem könnt ihr den Bezahldienst auf WearOS-Smartwatches installieren – eine vollständige Liste der unterstützen Modelle hat Google leider nicht. Auf dem Desktop ist Google Pay nicht an einen Browser gebunden.
Ein weitere Funktion, die beide Unternehmen derzeit etwa in den USA anbieten, ist das Senden von Geld an Freunde und andere Kontakte. Bei Apple heißt es es Pay Cash, Google nennt es Google Pay Send. Wann hierzulande mit dieser Funktion gerechnet werden kann, ist unklar.
Einrichtung von Apple und Google Pay: Same, same
Die Einrichtung beider Dienste verläuft nahezu identisch: Bei Apple Pay ruft ihr in den Einstellungen die Wallet auf und scannt darin eure Geldkarte über die Kamera. Falls Google Pay auf eurem Smartphone noch nicht vorinstalliert ist, müsst ihr euch die App aus dem Play-Store installieren. Anschließend könnt ihr eure Kreditkarte per Scanfunktion hinzufügen.
Optional können die Daten auch per Hand eingetippt werden, was erforderlich sein kann, wenn die Kontodaten auf der Karte durch Abnutzung kaum noch lesbar sind.
Wer kann Apple Pay und Google Pay überhaupt nutzen?
Apple Pay und Google Pay lassen sich derzeit nur mit Kredit- und Debitkarten nutzen – Girokarten werden nicht unterstützt. Optional ist es bei Google Pay möglich, Paypal einzubinden, bei dem wiederum eine Girokarte hinterlegt sein kann. Das Gleiche gilt bei den Prepaid-Kreditkarten-Diensten Boon und Vimpay, die für beide Bezahl-Services bereitstehen.
Banken und Alternative Bezahlmethoden | Apple Pay | Google Pay |
---|---|---|
1822direkt | angekündigt> | |
Allianz | x | x |
American Express | x | |
Augsburger Aktienbank | x | |
Barclaycard | x („Folgt in Kürze“ - Stand: April 2020) | x |
Boon. | x | x |
Bunq | x | x |
BW-Bank (Baden-Württembergische Bank, LBBW) | x | |
Comdirect | x | x |
Commerzbank | x | x |
Consors Bank | x | x |
Consors Finanz | x | x |
Crosscard | x | |
Curve | x | x |
Deutsche Bank | x | |
DKB | x | x |
Fidor Bank | x | |
Fleetmoney | x | |
Hanseatic Bank | x | |
HypoVereinsbank/UniCredit Bank AG | x | |
iCard | x | |
ING | x (seit Oktober 2019) | x (seit August 2019) |
Klarna | x | x |
Monese | x | x |
N26 | x | x |
Netbank | x | x |
Norisbank | x | |
o2 Banking | x | (in Arbeit – mit neuem Banking-Partner) |
Openbank | x | x |
PayPal | x | |
Revolut | x | x |
Sodexo | x | |
Sparkasse | x | Keine Unterstützung geplant – Sparkasse bietet eigene Lösung an. |
Staxter | x | |
Ticket Restaurant Edenred | x | |
Tomorrow | x | |
TransferWise | x | x |
Tridos | x | |
Viabuy | x | |
VIMpay | x | x |
Volksbanken | x (seit April 2020) | Google Pay nicht geplant – Bezahlen per Smartphone via VR-Banking-App möglich |
Die Anzahl der zum Start der Bezahldienste verfügbaren Banken ist noch verhältnismäßig überschaubar. Jedoch wollen – wie aus der Übersicht hervorgeht – weitere Banken ab 2019 bei Apple Pay hinzustoßen. Die Sparkassen-Finanzgruppe hat indes kein Interesse daran, die Bezahldienste zu unterstützen, sondern setzt auf eine eigene Insellösung, die nur für Android-Geräte verfügbar ist. Von Apple fordern sie, die NFC-Schnittstelle für alle zu öffnen, damit auch Dienste außer Apple Pay auf iPhones unterstützt werden.
Eure echten Kreditkartendaten sind bei beiden Diensten nicht auf den Geräten abgelegt
Eure Kreditkartendaten werden bei beiden Diensten nicht auf den Smartphones abgelegt, stattdessen wird ein nicht übertragbarer Token generiert, der gewissermaßen als virtuelle Kreditkarte fungiert. Diese emulierte Karte besitzt eine eigene Nummer und ist verschlüsselt bei der jeweiligen Bank hinterlegt – der Datentransfer zwischen Smartphone und den Banken-Servern erfolgt verschlüsselt. Zudem bekommen weder Google noch Apple die Kreditkartendaten zu Gesicht. Damit kann diese Zahlungsart tendenziell als sicherer als per NFC-fähiger Kreditkarte eingeordnet werden, die sich sogar mit einem Smartphone auslesen lässt.
Falls ihr euer Smartphone verlieren solltet, müsst ihr so nicht gleich eure Kreditkarte sperren, sondern nur das entsprechenden Token löschen lassen. Damit wird die virtuelle Kreditkarte auf dem jeweiligen Smartphone nutzlos.
Google Pay: Kleinstbeträge ohne Authentifizierung bezahlen
Google orientiert sich bei seinem Ansatz an Kredit- oder Girokarten: Bei kleinen Beträgen bis 25 Euro müsst ihr euer Android-Smartphone nicht einmal entsperren – eine Authentifizierung ist also nicht erforderlich. Erst bei größeren Beträgen müsst ihr euer Smartphone per Fingerabdruck oder per Pin-Eingabe entriegeln.
Bei Apple Pay muss für jede noch so kleine Transaktion das iPhone entsperrt sein, damit der Dienst weiß, dass ihr es seid. Hierfür muss der Schalter auf der rechten Gehäuseseite zweimal gedrückt werden, anschließend müssen wir uns je nach Modell per Face-ID oder Fingerabdruck identifizieren. Bei letzter Methode kann man sich den Druck auf den seitlichen Knopf sparen – das Gleiche gilt für die Apple Watch.
Wenn ihr Google Pay mit Paypal als Bezahlmethode verknüpft habt, da eure Bank noch nicht unterstützt wird, erhält der zwischengeschaltete Bezahldienst zusätzlich die jeweiligen Informationen über eure Transaktionen.
Welche Daten werden gesammelt?
Apple erklärt, dass bei der Bezahlfunktion keine Transaktionsdaten gespeichert werden, die Rückschlüsse auf eine Person zulassen. Die mit Apple Pay durchgeführten Transaktionen sollen nur für euch, den Händler respektive den Entwickler und eure Bank oder den Kartenaussteller ersichtlich sein.
Bei Google Pay werden bei den Bezahlvorgängen die notwendigsten Informationen zur Transaktion erfasst, so das Unternehmen. Zu diesen zählen der Betrag, der Zeitpunkt (Uhrzeit und Datum) und Informationen zum Händler. Die gesammelten Daten nutzt Google eigenen Angaben zufolge lediglich zur Erstellung von Rechnungen und zur Verifizierung der Daten. Das Unternehmen betont, dass es die Daten nicht an anderer Stelle – etwa für die Optimierung von personalisierter Werbung oder anderen Zwecken – verwendet. Kurzum: Google sammelt letztlich mehr Daten, nutzt sie aber (derzeit) nur für den Betrieb des Dienstes.
Apple Pay dank Wallet derzeit noch mächtiger
Die Unterschiede zwischen den beiden Bezahldiensten sind nicht sonderlich groß. Beide funktionieren seit ihren Starts im Alltag problemlos. Die Übersicht der Bezahlungsvorgänge ist bei beiden Diensten in der App/Wallet einzusehen – bei Google Pay ist sie indes detaillierter und zeigt sogar per eingebundenem Google Maps den Kaufort eines Artikels auf der Karte an, was bei Auslandsaufenthalten womöglich recht praktisch sein könnte. Apples Wallet zeigt zwar nicht so viele Kauf-Details, dafür ist die Anwendung an sich mächtiger, da sie neben Kundenkarten und Gutscheinen auch zur Speicherung von Bord- und Fahrkarten (zum Beispiel Tickets der Berliner Verkehrsbetriebe) und anderer virtueller Objekte geeignet ist. Google Pay hinkt diesbezüglich in Deutschland noch hinterher, in den USA und Großbritannien etwa unterstützt der Dienst die Ablage von Boarding-Pässen und den Kauf sowie die Verwaltung von Fahrkarten.
Zwei Anmerkungen: es gibt nicht „das eine“ Tokenisieren, das die Kreditkartennummer ersetzt, sondern die Tokens wechseln. Jedes Token ist für eine begrenzte Zahl von Transaktionen gültig. Das ist auch der Grund, warum nur eine begrenzte Zahl von Offline-Transaktionen möglich ist und dann eine Internetverbindung gebraucht wird.
Was die Speicherung von Fahrkarten und Bordkarten in der Google Pay App betrifft, so ist das auch hier möglich – wird zB von KLM unterstützt. Es liegt weniger am Land als an Diensten, die das entsprechende API implementieren.
Interessant wäre vllt. der Hinweis auf das P2P-Senden von Geld – Google Pay Send bzw. Apple Pay Cash – diese beiden Dienste gibt’s tatsächlich noch nicht in DE.
Hi Jan,
danke für dein Feedback. Tokenization wollte ich nicht so en Detail erläutern. Dass die Speicherung von Fahrkarten theoretisch auch schon hier möglich ist, dürfte klar sein, jedoch sind es mal wieder die verschiedenen Dienste, die es nicht auf die Reihe bekommen.
P2P habe ich bewusst ausgelassen, da ich nicht glaube, dass es bei Zeiten hier landen wird. Ich baue es aber noch ein.
Bei Apple: device account number (pro device) plus ein token (PRO Transaktion). Speicherung und Krypto ausschließlich lokal im Secure Element (Google: Cloud)..!
Apple speichert ausschliesslich im secure element (was auch die krypto übernimmt) – Google in der Cloud.
DAS finden Sie keinen Unterschied?
Der Händler bekommt bei Apple (außer natürlich bei Lieferungen) KEINE Daten.
DAS finden Sie keinen Unterschied?
Für den Service zahlen bei Apple die Banken – bei Google natürlich die Kunden durch Sammlung, Speicherung, Verknüpfung und Auswertung (ggf. sogar Verkauf) ihrer Daten.
DAS finden Sie keinen Unterschied?
Pay funktioniert auch auf dem iPad, dem Mac, im Browser, in Apps.
DAS finden Sie keinen Unterschied?
Moin
Auch bei Google Pay muss das Handy zum Bezahlen entsperrt werden. Egal ob ich für 20 Cent oder 70 € einkaufe.
Lieben Gruß