Arbeiten und Wohnen in verschiedenen Städten: So pendelt Deutschland

(Grafik: DGB/SPON)

Von wegen alle kommen nach Berlin: Zumindest beim Pendeln ist es umgekehrt. (Grafik: DGB/SPON)
Wohnen in Berlin und arbeiten in Hamburg – so geht es tausenden Arbeitnehmern heutzutage. Dass die Behauptung auch nicht an den Haaren herbeigezogen ist, zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), der die Pendlerströme Deutschlands nachgezeichnet hat. Darin wird ersichtlich, dass neben der vielbefahrensten Route Berlin-Hamburg (circa 8.146 Pendler) auch die Strecken Berlin-Frankfurt (circa 4.738 Pendler) und Berlin-München (circa 4.677 Pendler) zu den meist-frequentierten Verbindungen gehören.
Dass die meisten Pendler-Fahrten somit von Berlin aus starten, scheint schon alleine aufgrund der Größe der Stadt nicht zu verwunden. Jedoch spielen auch ganz andere Faktoren eine Rolle: Berlin bietet ein vergleichsweise günstiges Alltagsleben und ist wirtschaftlich gesehen keine besonders starke Region. Dass bringt viele Menschen dazu, den Wohn- und Arbeitsort aufzuteilen.
Dennoch muss man sagen, dass es auch andersherum geht: Immerhin noch 4.116 Pendler kommen aus Hamburg, 2.229 aus Leipzig und 2.130 aus München in die Hauptstadt. Vor allem Arbeitgeber rundum den Politik-, Medien- und Kreativ-Sektor siedeln sich in Berlin an.

Die wichtigsten Pendler-Routen: Die alten Bundesländer und der Süden sind am beliebtesten. (Grafik: DGB/SPON)
Neben den Pendler-Routen zwischen einzelnen Großstädten, fasst die Studie auch die Gesamtbewegungen zwischen West und Ost sowie Nord und Süd zusammen. Dabei fällt den Forschern vor allem ein Ergebnis besonders auf: Pendler-Fahrten von West nach Ost haben sich in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt.
Rund 78.000 Menschen nehmen den Weg in die neuen Bundesländer regelmäßig auf sich. Vor allem Technologie-Firmen und Universitäten ziehen Hochqualifizierte aus dem Westen an, heißt es in der Studie. Den umgekehrten Weg von Ost nach West nehmen aber dennoch viermal mehr Menschen auf sich – 327.000 Pendler sind es insgesamt.
Etwas ausgeglichener hingegen, verhält es sich auf der Nord-Süd-Achse: Etwa 306.000 Menschen pendeln täglich nach Bayern und Baden-Württemberg ein, während 247.000 Süddeutsche in Hessen, Rheinland-Pfalz oder noch nördlicher arbeiten.
So interessant die Zahlen sind, so sehr zeigen sie jedoch nur einen Bruchteil der gesamten Situation. Der DGB hat sich bei seiner Studie allein mit sozialversicherten Arbeitnehmern beschäftigt. Freiberufler und Selbstständige sind somit nicht erfasst. Die Zahl derer Menschen, die zwischen Wohn- und Arbeitsstelle pendeln, dürfte insofern noch größer sein.
Ein wichtiges Argument dafür, dass so viele Menschen heutzutage pendeln, sehen die Analysten auch in der „qualitativ sehr guten verkehrlichen Vernetzung“ in Deutschland. Eine Bahnfahrt zwischen Berlin und Hamburg dauert in etwa zwei Stunden. Mit dem Auto hingegen drei bis vier Stunden je nach Verkehrsaufkommen.
Übrigens, auch unser Autor Andreas Weck pendelt wöchentlich zwischen Hamburg, Hannover und Berlin. Auf seinen Fahrten mit der Bahn hat verschiedene Mitfahrer versucht in Kategorien zu stecken. Lest dazu auch: „Morgens in der Bahn: 5 Pendler-Typen, die mir jeden Tag begegnen – vom Karrieristen bis zum Schläfer!“
via www.spiegel.de
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Was könnte man sparen an Staus, Unfällen, Umweltverschmutzung und Ärger vermeiden! Auch die Wohnungsnot in Großstädten wäre gelindert. Man müsste nur die Remote Office Idee in Deutschland endlich konsequent umsetzen. Aber ohne massive steuerliche Anreize wird es wohl bei der dumpfen Präsenzkultur in deutschen Unternehmen bleiben. Angestellte sollen zwar maximal flexibel sein, die Unternehmen selbst sind in der absoluten Mehrzahl geistig noch in den 70er Jahren. :-(
Ja, jetzt muss man nur noch irgendwo wohnen wo ein direkter Bahnanschluss an den Arbeitsort existiert und dann ist das ja alles kein Problem.
Allerdings zeigen die Autobahnen Freitags- und Montagmorgens etwas anderes!
Km labge Staus, und zwar reglemäßig zu den gleichen Zeiten!
Was könnte man da alles für die Umwelt tun, wenn man von Regierungsseiten besser organisieren würde….., ach ja, vergessen!
Das will man ja gar nicht, also gewisse Lobbyisten wollen das nicht.
Also dann, weiterhin fröhliches stehen und Umweltverschmutzenin den Pendlerstaus