
Der Videodreh ist nur ein kleiner Teil der Auslieferungskette. (Foto: Adobe Stock / StockPhotoPro)
Seit 2015 arbeitet eine Abteilung Googles daran, eine eigene Lösung aus Hard- und Software zu entwickeln, um den stetig steigenden Datenmengen auf der Youtube-Plattform Herr zu werden. Sechs Jahre später stellt Google diese Lösung, die auf dem dedizierten Video-Transcoding-Chip (VCU: Video (Trans)Coding Unit) Argos fußt, nun erstmals der Öffentlichkeit vor.
Mit steigender Tendenz werden inzwischen 500 Stunden Videomaterial pro Minute (!) auf Youtube hochgeladen. Seit Beginn der Corona-Pandemie werden zudem rund 25 Prozent mehr Videos angesehen. Googles Media-Datacenter stehen entsprechend unter Volllast und müssen stetig weiter ausgebaut werden.
Ein wesentlicher Baustein der Strategie, stets die beste Videoqualität mit der geringstmöglichen Datenmenge auszuliefern, ist die eigens entwickelte Argos-VCU. Die Aufgabe von Argos besteht darin, Videoinhalte zu optimieren. Das geschieht durch algorithmische Kompression und Transkodierung in verschiedene Formate und Auflösungen. Mittlerweile wird schon die zweite Generation der Argos-VCU in den Rechenzentren Youtubes eingesetzt.

Eine Argos-Einheit kommt als Steckkarte. (Bild: Google)
Durch die Eigenentwicklung kann Google schnell reagieren und neue Codecs unterstützen, sofern das rund 100 Mitarbeitende zählende Team sie für sinnvoll erachtet. Diese Flexibilität beweist sich derzeit etwa darin, dass Argos bereits das noch recht junge AV1-Format unterstützt. Das bietet vor allem eine bessere Videoqualität in Relation zum Datenverbrauch als die älteren Formate H.265 oder VP9.
AV1 ist ein Format der „Alliance for Open Video“, deren Mitglieder unter anderem Google, Mozilla, Cisco, Microsoft, Amazon und Netflix sind. Die Allianz war gegründet worden, um Lizenzproblemen mit dem Codec H.265 (HEVC) zu entgehen.
AV1 wird auf der Client-Seite bereits in allen gängigen modernen Browsern unterstützt.

Schematische Darstellung der Argos-VCU. (Grafik: Google)
Eine Argos-Einheit besteht aus jeweils zwei separat gekühlten VCUs, die auf einer PCI-E-Karte verbaut und in Spezialkerne für das Encoding sowie solche für das Decoding unterteilt sind. Untypischerweise wird die Karte mit einer separaten Stromversorgung angeschlossen.
Wie CNET in einem Interview mit Google-Bereichsleiter Scott Silver erfahren hat, kommen in den Rechenzentren bereits mehrere Tausend Argos-Einheiten zum Einsatz.
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