Diese Asteroiden könnten vom Rand des Sonnensystems stammen
Im Grunde sind die beiden Asteroiden (203) Pompeja und (269) Justitia nicht neu und der Forschung seit Langem bekannt. Bei jüngst durchgeführten spektroskopischen Untersuchungen fiel einer Forschungsgruppe der japanischen Weltraumagentur JAXA allerdings auf, dass die beiden Himmelskörper eine deutlich rotere Färbung aufweisen als alle anderen Gesteinsbrocken in dem untersuchten Asteroidengürtel.
Intensives Rot deutet auf transneptunische Herkunft hin
Derartig intensives Rot kannte das Team um Sunao Hasegawa bislang nur von transneptunischen Objekten wie Arrokoth, den die Nasa-Sonde New Horizons 2019 passiert hatte. Als transneptunisch werden Objekte bezeichnet, die noch hinter der Umlaufbahn des äußersten Planeten Neptun um die Sonne kreisen. Das erklärt auch, warum der Fund für die Forscher so spannend ist.
Der Asteroidengürtel, in dem die beiden Gesteinsbrocken kreisen, liegt nämlich zwischen Mars und Jupiter, im Übergang zwischen innerem und äußerem Sonnensystem. Der Bereich ist deutlich schneller mit Sonden zu erreichen als die Regionen des sogenannten Kuipergürtels außerhalb der Neptun-Umlaufbahn.
Dorthin war die Nasa-Sonde New Horizons vor mehr als 15 Jahren aufgebrochen. Zehn Jahre davon hatte sie für die Reise hinter den Neptun gebraucht. Der Mars wäre hingegen in wenigen Monaten zu erreichen und der Jupiter immer noch in unter zwei Jahren. Irgendwo dazwischen liegt der Asteroidengürtel mit den transneptunisch wirkenden Himmelskörpern. Der zu erzielende Zeitgewinn wäre also immens.
Weitere Analysen notwendig
Das Problem: Die rote Färbung deutet zwar auf transneptunische Herkunft hin, sicher ist das aber keinesfalls. Die im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters veröffentlichten Ergebnisse der spektroskopischen Untersuchungen legen zwar nahe, dass es auf der Oberfläche der Asteroiden komplexe, nicht-biologische organische Verbindungen gibt, absichern können das indes nur Proben der Oberflächen. Vorerst soll über weitere Analysen versucht werden, die Wahrscheinlichkeit der transneptunischen Herkunft weiter zu erörtern.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, hätte die Forschung aber nicht nur den bereits erwähnten Zeitgewinn erzielt. Es könnten sich auch Antworten auf bislang unbeantwortete Fragen ergeben, etwa wie bestimmte Verbindungen auf die Erde gelangt sind, obwohl sie nur in weiter Entfernung von ihr überhaupt gebunden werden konnten. Wurden die Asteroiden im Zuge der Entstehung des Sonnensystems nach innen geschleudert, könnten sie neue Einblicke in seine turbulente Entstehungsphase liefern.