Trojanerplaneten: Astronomen finden erstmals Hinweise auf faszinierendes Phänomen

Bei der Auswertung von Archivdaten des Radioteleskops Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (Alma) in der Atacama-Wüste in Chile haben Forschende eine spannende Entdeckung gemacht, die sie jetzt in einem Paper veröffentlich haben: Im Sonnensystem PDS 70 wird ein Planet in seiner Umlaufbahn von einer großen Geröllwolke verfolgt. Dabei könnte es sich entweder um einen gerade entstehenden Planeten handeln, oder um die Reste eines ehemals existierenden. Damit hätten die Wissenschaftler:innen erstmals das bisher nur theoretisch existierende Konzept eines Trojanerplaneten in der Realität nachgewiesen.
Das relativ junge Sonnensystem PDS 70 befindet sich 400 Lichtjahre von der Erde entfernt und beinhaltet zwei sehr große Planeten, die unserem Jupiter ähneln und mit den Namen PSD70b und PSD70c bezeichnet werden.
In der Umgebung des Ersteren konnten die Astronom:innen jetzt anhand des Radioteleskops ein Signal empfangen, das darauf hindeutet, dass sich ein Himmelskörper in der doppelten Größe unseres Mondes in seiner Umlaufbahn befindet. Wenn es sich dabei tatsächlich um einen Exoplaneten handelt, hätte man erstmals einen sogenannten Trojanerplaneten entdeckt.
Das Trojaner-Phänomen per se ist im Universum keine Seltenheit. Damit bezeichnet man größere Gesteinskörper, die in der Umlaufbahn eines Planeten gefangen sind. Das passiert, wenn die Asteroiden in das Kräftefeld der sogenannten Lagrange-Punkte geraten – also jene Zonen, in denen die Anziehungskraft durch den Planeten und die Anziehungskraft durch den umkreisten Stern exakt gleich sind. Allein unsere Erde hat derzeit vier bekannte Trojaner.
Auch Trojanermonde sind bekannt. Doch ein ganzer Planet, der in der Lagrange-Zone einer Planet-Stern-Konstellation festhängt, das wird zwar schon lange als eine theoretische Möglichkeit betrachtet, in der Realität beobachtet wurde das Phänomen aber bislang noch nie.
Wenn es sich wirklich um einen Trojanerexoplaneten handelt, würde das bedeuten, dass auf beiden Himmelskörpern die gleiche Jahreslänge und sehr ähnliche Lebensbedingungen vorherrschen würden.
Das Forschungsteam will jetzt 2026 weiterforschen – solange dauert es, bis es wieder Zugriff auf das Alma erhält. Dann soll final geklärt werden, ob es sich lediglich um Geröll oder um einen echten Exoplaneten handelt.
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