Forscher: Außerirdisches Leben wahrscheinlicher als bisher gedacht

Auf Exoplaneten oder ihren Monden könnte es trotz gefrorener Oberfläche flüssiges Wasser geben. (Bild: Vadim Sadovski/Shutterstock, Nasa)
Bisher ging die Forschung davon aus, dass das für Leben elementar wichtige Wasser in flüssiger Form nur auf vergleichsweise wenigen Exoplaneten zu finden sei. Laut aktuellem Modell soll das für einen Gesteinsplaneten pro 100 Sterne gelten.
Dank neuer Erkenntnisse könnte die Zahl dieser potenziell lebenswerten Exoplaneten deutlich steigen. Und damit auch die Chance, außerirdisches Leben zu finden, wie der US-Planetenwissenschaftler Lujendra Ojha auf der Goldschmidt-Konferenz für Geochemie in Lyon erklärte.
In ihrer in Nature veröffentlichten Studie mit dem Titel „Liquid water on cold exo-Earths via basal melting of ice sheets“ haben Ojha und sein Forschungsteam zwei Szenarien erarbeitet, nach denen flüssiges Wasser auch auf eigentlich zu kalt erscheinenden Exoplaneten vorhanden sein könnte.
So wird etwa auf dem Saturnmond Enceladus oder dem Jupitermond Europa flüssiges Wasser unter der gefrorenen Oberfläche vermutet, wie Golem berichtet. Beide Monde sind zuletzt stärker ins Visier von Nasa und Esa gerückt. Zu Europa ist etwa die Esa-Raumsonde Juice gerade unterwegs. Die Nasa will ihre Sonde Europa-Clipper 2024 dorthin auf die Reise schicken.
Auch auf der Erdoberfläche soll das flüssige Wasser vor einigen Milliarden Jahren vollständig gefroren gewesen sein. Das Wasser sei allerdings nicht überall vollständig fest gewesen, wie Golem Ojha zitiert. Dafür verantwortlich war die Wärme der Radioaktivität im Erdinneren.
Große Seen mit flüssigem Wasser gibt es deshalb auch heute noch in der Antarktis und der kanadischen Arktis – trotz der eisigen Temperaturen dort. Ähnliches wird auch für den Südpol des Mars vermutet.
Das zweite Szenario, das flüssiges Wasser unter der gefrorenen Oberfläche von Exoplaneten ermöglichen würde, ist laut Ojha die Schwerkraft großer Planeten in der Nähe. Konkret verwies der Forscher auf Saturn und Jupiter. Die würden etwa die oben genannten Eismonde „ständig aufwühlen“.
Vergleichbar ist die Wirkung der Gasriesen auf ihre Trabanten mit den von unserem Mond ausgelösten Gezeitenkräften auf der Erde. Die Kräfte von Saturn und Jupiter seien allerdings noch viel größer als jene des Erdmondes.
Entsprechend sollten bei der Suche nach erdähnlichen Bedingungen und flüssigem Wasser mehr Exoplaneten als bisher ins Visier genommen werden, so die Forscher. Am vielversprechendsten erscheinen derzeit Planeten, die sogenannte M-Zwerge umkreisen. Diese Sterne sind kälter als unsere Sonne und machen 70 Prozent aller Sterne in der Milchstraße aus.
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