Anzeige
Anzeige
Kommentar

Meine Straße war eine Woche lang autofrei und das Fazit ist eindeutig

Keine Autos, dafür spielende Kinder und flanierende Erwachsene auf der Straße – unsere Autorin hat das eine Woche lang ganz nah miterlebt. Ihr Fazit ist eindeutig.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Diese Straße in Hanover war für eine Woche lang autofrei. (Bild: Andreas Hoffmann)

Eine Woche lang habe ich in einer besseren Welt gewohnt: Die Menschen waren freundlicher, haben sich gegenseitig geholfen, die Luft war besser und ich bin mir sicher, auch das Wetter hat sich extra Mühe gegeben.

Anzeige
Anzeige

Ein Experiment zur europäischen Mobilitätswoche

Und das kam so: Im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche hat die Stadt Hannover sich zu einem Experiment entschlossen – in zwei Stadtteilen wurden insgesamt fünf Straßen gesperrt und autofrei gemacht. Kein Parken, die Durchfahrt nur für Lieferverkehr, Rettungs- und Pflegedienste erlaubt. Stattdessen: mehr Sitzgelegenheiten, Bäume und Spielgeräte für Kinder und Erwachsene.

Dazu steht jeder Tag unter einem Motto mit entsprechenden Angeboten, aber auch der Einladung an die Anwohner:innen, sich einzubringen. Fahrradwäsche, Pflanzentauschbörse, Flohmarkt, Tanzkurse, Upcycling-Projekte und ganz viel Raum, den sich die Menschen zu eigen machen dürfen und sollen.

Anzeige
Anzeige

Das funktioniert. Ich lebe in einer der betroffenen Straßen – und mir graut schon davor, wenn bald wieder alles beim Alten sein wird. Wenn ich vom Balkon aus wieder parkende Autos sehe anstelle von Kindern, die auf einem Trampolin hüpfen, oder meinen Nachbar:innen, die spontan das Abendessen auf die Straße verlegt haben und dort picknicken.

Auch andere Städte verfolgen ähnliche Projekte. Zu den großen Vorbildern gehört natürlich Barcelona mit seinen Superblocks, bei denen mehrere Häuserblocks zu verkehrsberuhigten Zonen zusammengeschlossen und durch Begrünung und Flächenentsiegelung aufgewertet werden – der Mensch soll im Mittelpunkt stehen, nicht das Auto. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo treibt die Verkehrswende in der Millionenstadt voran und widmet zahlreiche Straßen zugunsten von Fahrrad- und Fußverkehr um. Und auch Hannover hat erst kürzlich einen Plan für eine fast autofreie Innenstadt bis 2030 vorgestellt.

Anzeige
Anzeige

Und was bringt die Zukunft?

Was ich großartig finde, treibt andere auf die Palme: In der Facebook-Gruppe meines Stadtteils gibt es vier, fünf sehr laute Stimmen, die das Projekt bereits am zweiten Tag für gescheitert erklärt haben. Die sich lustig machen über die, die auf der Straße sitzen und schnacken. Die in der autofreien Woche den ersten Schritt hin zu einer Diktatur sehen, an deren Ende man weder Autos besitzen noch Fleisch essen darf.

Die Wahrheit – oder Realität – wird wie immer irgendwo dazwischen liegen. Ich weiß natürlich, dass meine Straße auch als autofreie Straße keine Insel der Glückseligen sein wird, in der immer die Sonne scheint und alle permanent jauchzend über den Asphalt springen. Dass einiges von dem, was dort gerade für Begeisterung sorgt, kaum wahrgenommen werden wird, wenn es zum Alltag geworden ist. Dass es auch in autofreien Straßen Vandalismus, Rassismus, Sexismus und Streit gibt.

Anzeige
Anzeige

Aber dass wir alle – selbst die leidenschaftlichen Autofahrer:innen – davon profitieren, wenn unsere Städte wieder mehr als Lebensräume für Menschen und weniger als Abstellplätze gesehen werden, das glaube ich eben auch.

Bildergalerie: Dieses E-Bike ist gleichzeitig ein Boot und eine Camping-Unterkunft

Dieses E-Bike ist gleichzeitig ein Boot und eine Camping-Unterkunft Quelle: Be-Triton
Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige