Automatisiertes Fahren ist sicherer als der Mensch, zeigt Studie

Menschen am Steuer verursachen laut einer Studie in vielen Situationen wahrscheinlicher Unfälle, als autonome Fahrzeuge. Das zumindest legt eine neue Studie nahe. (Foto: Scharfsinn/Shutterstock)
Forschende der University of Central Florida in Orlando haben eine Analyse Tausender Unfallberichte durchgeführt und dabei die Beteiligung automatisierter Fahrzeuge untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass autonome Fahrzeuge in zahlreichen Situationen viel besser reagieren als menschliche Fahrer:innen. Bei Dämmerung und beim Abbiegen kommen die Autos aber offenbar an ihre Grenzen.
Studie vergleicht Tausende Unfalldaten zum autonomen Fahren
Im Rahmen der Untersuchung haben die Wissenschaftler:innen über 37.000 Unfälle auf ihre Umstände hin untersucht. An 2.100 davon waren teil- oder hochautomatisierte Fahrzeuge beteiligt.
Teilautomatisiert bedeutet, dass immer noch ein Mensch am Steuer sitzt, der die Systeme kontrolliert und im Notfall eingreift, so wie es derzeit zum Beispiel bei Tesla-Modellen der Fall ist. Bei hochautomatisierten Fahrzeugen handelt es sich um komplett fahrerlose Autos, zum Beispiel Robotaxis, die in San Francisco bereits eingesetzt werden.
Autonomes Fahren: Bessere Reaktionszeit führt zu deutlich weniger Unfällen
Die Studie zeigt, dass rund 90 Prozent der Unfälle im Straßenverkehr auf menschliches Versagen zurückgehen. Ein Vergleich der Unfälle mit automatisierten Fahrzeugen und solchen, die von Menschen gelenkt wurden, verdeutlicht, dass beispielsweise die Gefahr für Fußgänger:innen hauptsächlich von menschlichen Fahrer:innen ausgeht. Bei den menschengemachten Unfällen waren zu 15 Prozent Fußgänger:innen beteiligt, bei den autonomen Fahrzeugen nur zu drei Prozent.
Die automatisierten Wägen scheinen durch ihre verbesserte Reaktionszeit besser auf andere Verkehrsteilnehmer:innen reagieren zu können. So sind sie auch deutlich seltener an Auffahrunfällen beteiligt.
War laut Analyse ein autonomes Fahrzeug an einem Auffahrunfall beteiligt, so wurde es in 79 Prozent der Fälle von einem Menschen angefahren. Krachte tatsächlich ein autonomes Auto in ein vorausfahrendes Fahrzeug, war zu 72 Prozent der Automatikmodus ausgeschaltet und es saß ebenfalls ein Mensch am Steuer.
Dämmerung und Abbiegen: Das sind die Achillesfersen des autonomen Fahrens
Allerdings reagieren die autonomen Fahrzeuge nicht in allen Situationen besser als menschliche Fahrer:innen. So können sie zum Beispiel offenbar weniger gut mit unvorhersehbaren und unübersichtlichen Situationen umgehen. 5,5 Prozent der Unfälle autonomer Wägen fanden in Baustellenbereichen statt oder bei speziellen Ereignissen, wie den Unfällen anderer Verkehrsteilnehmer:innen.
Auch schlechte Sicht stellt für Fahrzeuge oft ein Problem dar. Während sie bei starkem Regen durch ihre Sensoren teilweise zehnmal so gut sehen wie menschliche Fahrer:innen und deshalb bei dieser Witterung nur ein Drittel des Unfallrisikos tragen, verursachen sie in der Dämmerung fünfmal so häufig Unfälle.
Auch beim Abbiegen ist der Mensch am Steuer noch überlegen. Autonome Fahrzeuge sind in dieser Situation doppelt so oft für Unfälle verantwortlich.
Die Sicherheit selbstfahrender Autos stand in der Vergangenheit immer wieder zur Diskussion. Die Autor:innen der Studie sind aber klar der Auffassung: Jeder Fortschritt in der Automatisierung des Fahrens könne Leben retten. Eventuell könnten die konkreten Zahlen aus dieser ja doch noch eher unausgereiften Phase der Entwicklung autonomer Mobilität wieder neuen Aufschwung geben.