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Bald Medikamente per Katalog? Otto Group übernimmt Medgate

Die Hamburger Otto Group hat sich mehrheitlich am Schweizer Digital-Health-Unternehmen Medgate beteiligt. Damit wagt die Handels- und Dienstleistungsgruppe ihren Vorstoß in den Health-Tech-Bereich.

Von Insa Schniedermeier
4 Min.
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Die Konzernzentrale der Otto Group. (Bild: Otto Group)

Hört man den Namen Otto Group, so denkt man oft noch immer an den Otto-Hauptkatalog, der zwischen 1950 und 2018 an Shopping-Willige verschickt wurde. Doch das 1949 in Deutschland gegründete Unternehmen hat inzwischen viel mehr zu bieten als Kleidung per Katalog. Finanzdienstleistungen und Serviceangebote beispielsweise, auch wenn der Löwenanteil der Gruppe nach wie vor von den diversen Tochter-Brands im Bereich Multichannel-Einzelhandel wie About You, Baumarkt Direkt, Baur Versand, Bonprix, mytoys.de und otto.de erwirtschaftet wird. Mit der Übernahme der Schweizer Medgate Holding wagt der Hamburger Konzern nun den Vorstoß in den Gesundheitssektor. Die Übernahme wurde am 10. März bekannt gegeben.

Otto Group übernimmt Medgate

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Zu der Übernahme schreibt der CEO der Otto Group, Alexander Birken: „Wir sehen im Bereich Digital Health großes Potenzial. Gesundheit ist ein zentraler Bestandteil im Leben der Menschen, eine integrierte und digitalunterstützte Patient:innenversorgung entsprechend relevant. Das belegen im Übrigen nicht zuletzt die während der Corona-Pandemie gemachten Erfahrungen.“

Otto-Group-CEO Alexander Birken. (Bild: Otto Group)

Birken ist seit 2017 Vorstandsvorsitzender der Otto Group. Zuvor war er Konzernvorstand Multichannel-Distanzhandel und Sprecher der Otto-Einzelgesellschaft. Unter Birkens Führung entwickelte sich die Otto Group weiter zu einem der europaweit größten Onlinehändler. Im Geschäftsjahr 2020/21 betrug der Onlineumsatz 9,9 Milliarden Euro, ein Plus von rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und mehr als 60 Prozent des Gesamtumsatzes (15,6 Milliarden Euro). Insgesamt arbeiten rund 52.000 Mitarbeiter:innen in mehr als 30 Ländern für das Unternehmen.

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Otto erreicht im Geschäftsjahr 20/21 mit 15,6 Mrd. Euro wieder das Umsatzniveau von 2006.

Otto erreicht im Geschäftsjahr 20/21 mit 15,6 Milliarden Euro wieder das Umsatzniveau von 2006. (Grafik: Exciting Commerce)

Was macht die Medgate Holding?

Für den Vorstoß des E-Tailers in den Gesundheitsbereich hat sich die Otto Group einen starken Partner ausgesucht. Die Medgate Holding wurde 1999 gegründet und ist seitdem zur größten digitalen Gesundheitsplattform in der Schweiz herangewachsen. Mehr als 100 Ärzte und Ärztinnen beraten und behandeln bei Medgate rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr Patient:innen per App, Telefon, Video und Chat. Neben der ärztlichen Beratung gehören zu Medgates Serviceangebot auch das Erstellen von Bildbefunden, das Ausstellen von Rezepten, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Überweisungen an Fachärzt:innen in der Schweiz.

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Zur Übernahme äußert sich Andy Fischer, CEO und Co-Founder der Medgate Holding, in einer Meldung wie folgt: „Die Beteiligung der Otto Group mit ihrer riesigen Kompetenz im Bereich des digitalen Retails ist für uns ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Gemeinsam mit unserem Wissen und unserer über zwanzigjährigen Erfahrung im Digital-Health-Markt schafft dies die ideale Basis, um Patienten:innen zukünftig bei der digitalen Gesundheitsversorgung auf breiter Basis unterstützen zu können.“ In Deutschland ist Medgate seit 2020 mit derzeit 15 Mitarbeitenden operativ tätig. Hier wird eine starke Expansion angestrebt.

Medgate schluckt Betterdoc

Um Medgates Expansionsziele zu erreichen, übernimmt die Medgate Holding gleichzeitig mit der Otto-Group-Übernahme das in Köln ansässige Betterdoc. Betterdoc ist ein im DACH-Raum aktiver Datenanalyse-Service, der Patient:innen mittels einer Kombination aus menschlicher und maschineller Intelligenz dabei hilft, die für ihre Erkrankung passenden Ärzt:innen und Kliniken zu finden. Die Integration von Betterdoc in die Medgate Holding soll dem Unternehmen zu einer führenden Rolle im umkämpften europäischen Digital-Health-Markt verhelfen. Über die jeweiligen Kaufpreise wurde Stillschweigen vereinbart.

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Das Potenzial ist groß

Laut Statista sind allein für den deutschen Markt bis 2026 im Bereich Digital Health Umsätze von 59 Milliarden Euro zu erwarten. Für die Europäische Union wird das Umsatzpotenzial auf 239 Milliarden Euro geschätzt. Gleichzeitig liegt Deutschland im internationalen Vergleich der Digitalisierung der Gesundheitssysteme von 17 untersuchten Ländern auf dem vorletzten Platz. Nur Polen liegt laut dem Digital-Health-Index hinter Deutschland. Das Potenzial für innovative Apps und Services im Bereich Digital Health ist somit erheblich.

Wird man künftig dann Medikamente per Otto-Katalog oder -App bestellen können? Martin Zander, Division Manager Corporate Communications, Otto Group, sagt dazu am Telefon: „Medgate wird unter dem jetzigen Label weiterlaufen.“ Bei der Otto Group seien diverse Konzernunternehmen in der Holding aufgehängt, die aber durchaus autark agierten. „So wird es auch mit Medgate sein.“

Zander zufolge sei die Übernahme von Medgate für die Otto Group im ersten Schritt ein Einstieg in den Digital-Health-Markt, für den das Unternehmen einen starken und erfahrenen Partner gesucht habe. „Den haben wir jetzt gefunden mit Medgate und in der Folge eben auch mit Betterdoc. Wir beobachten die Entwicklungen in diesem Markt sehr genau.“ Der Sektor sei sehr spannend für die Otto Group, befände sich aber auch gerade im Umbruch, regulatorisch. „Da gibt es ja noch einige offene Fragen“, sagt Zander, und spielt damit unter anderem auf das E-Rezept an. Ob auch die Akquise weiterer Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich erfolgen soll, könne heute noch nicht gesagt werden. „Wir halten uns alles offen. Aber wir haben mit diesem ersten Schritt den Einstieg getätigt.“

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