
Celsius könnte sich ein hübschen Sümmchen von Tether zurückerstatten lassen. (Foto: Shutterstock / T. Schneider)
Der Krypto-Kreditgeber Celsius steht weiter kurz vor der Pleite. Erst vor zwei Wochen hat das Unternehmen den Kapitel 11 Insolvenzschutz beantragt. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens geht es nun um ein 840 Millionen Dollar schweres Darlehen, das Celsius bereits an den Stablecoin-Emittent Tether zurückgezahlt hatte.
Laut eines US-Gesetzes könnte es eine Möglichkeit geben, mit der Celsius das Geld wiederbekommt, was an die Reserven von Tether treffen würde. Die gesetzliche Lage ist allerdings unklar, da bisher keinen vergleichbaren Fall in der Krypto-Branche bisher noch nicht gegeben hat. Der Insolvenzanwalt Brandon Hammer schätzt die Lage gegenüber der FT folgendermaßen ein: „Wir befinden uns in einem Bereich, in dem das Gesetz ziemlich unsicher ist und den allgemeinen Erwartungen des Marktes widerspricht.“
Die Frage, die Celsius’ Insolvenzanwälte in den Raum werfen ist, ob sich das Unternehmen das Geld von Tether wieder zurückholen kann. Denn in einigen Fällen ist es laut US-Gesetz so, dass Darlehensliquidationen, die 90 Tage vor der Einreichung der Insolvenz abgeschlossen wurden, zurückgefordert werden können. Diese werden dann unter die Lupe genommen, damit sie gerecht an alle Gläubiger verteilt werden. Laut US-Gesetz haben Gläubiger mit einem sogenannten „perfektionierten“ Darlehen Vorrang. In diesem Zusammenhang heißt das einfach, dass das Darlehen komplett abgesichert ist. Gläubiger mit ungesicherten Darlehen müssen hintenanstehen. Auch aus diesem Grund flehen Celsius-Kunden momentan die Konkursrichter an.
Eine der Kernfragen ist also, ob das mit Bitcoin gesicherte Darlehen als perfektioniertes Darlehen gilt oder nicht. Das Problem hier ist, dass es so einen Fall bisher noch nicht vor Gericht gab und es deshalb nicht gesetzlich definiert ist. Im schlimmsten Fall für Tether muss das Unternehmen das eigentlich schon getilgte Darlehen wieder an Celsius zurückzahlen.
Ob Tether oder Celsius-Kunden das Geld dann jemals wiedersehen, ist unklar. Das hängt davon ab, wie die einzelnen Gläubiger von den Gerichten eingeschätzt werden. Fast sicher ist aber, dass nicht alle ihr Geld wiedersehen werden. Denn laut Financial Times verfügt Celsius über 5,5 Milliarden Dollar in Verbindlichkeiten aber nur über 4,3 Milliarden Dollar in Vermögenswerten.
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