Berlin will zu lauten Fahrzeugen mit sogenannten Lärmblitzern auf die Schliche kommen. Die funktionieren ähnlich wie klassische Blitzer, statt der Geschwindigkeit eines Fahrzeuges messen sie allerdings die Lautstärke und können zu laute Gefährte abstrafen.
Insgesamt gab es in Berlin 2022 bis Ende September 511 Fälle von Lärmbelästigung durch Fahrzeuge, wie der Tagesspiegel berichtet. Das sind fünfmal so viele wie im Jahr zuvor. Damit die Anwohner künftig mehr Ruhe haben, sollen Kreuzungen in der Hauptstadt in der ersten Hälfte 2023 durch die neuen Blitzer überwacht werden.
Vorbild Frankreich
In Frankreich sind Lärmblitzer schon etwas länger im Einsatz. Berlin will die gleichen Geräte wie die Franzosen nutzen. Dabei handelt es sich um einen Lärmblitzer mit dem Spitznamen „Medusa“. Diesen hat das Gerät verliehen bekommen, da mehrere Mikrofone aus ihm herausragen.
Neben Mikrofonen ist der neuartige Blitzer auch mit Kameras ausgestattet. So kann das Gerät nicht nur erkennen, dass jemand zu laut ist, sondern den Lärm direkt einem Fahrzeug zuordnen und das entsprechende Nummernschild lesen.
Anhand des Lärms und der Kamera kann Medusa den Fahrzeugtypen erkennen und weiß dann, wie laut dieses sein darf. Auch Motorräder sind vor dem Lärmblitzer nicht sicher. Da diese oft besonders laut sind, könnte das neue Gerät hier besonders effektiv sein.
Vorerst keine Ordnungswidrigkeitsverfahren
In Berlin soll Medusa aber zunächst nur getestet werden. In diesem ersten Testzeitraum sollen noch keine Ordnungswidrigkeitsverfahren erstellt werden, wenn der Lärmblitzer zu laute Fahrzeuge erkennt.
Sogenannte Blitzer-Warn-Apps dürften die Lärmblitzer allerdings noch nicht auf dem Schirm haben. Die Apps werden bei Deutschen immer beliebter und das, obwohl sie verboten sind. Wenn ihr mit so einer App erwischt werdet, drohen 75 Euro Strafe und ein Punkt in Flensburg.
Trotzdem nutzen 49 Prozent der Autofahrer Warn-Apps, die ortsbezogene von stationären Blitzern unterscheiden können. 27 Prozent nutzen dafür eine App auf dem Smartphone, 14 Prozent ein Radarwarngerät und noch 13 Prozent nutzen ein Navi mit Blitzerwarnung.